DVD und Blu-ray weiter deutlich vor VoD

Onlinevideotheken gewinnen zwar immer mehr Nutzer. Dennoch liegen kostenpflichtige Video-on-Demand-Dienste beim Filmgenuss zu Hause noch sehr weit hinter hinter DVDs und Blu-ray-Discs zurück, zeigt eine US-Studie.

Angesichts der starken Präsenz in Medienberichten und Werbung könnte man meinen, das Streaming von Filminhalten auf Abruf sei schon sehr weit verbreitet und die Zeit von DVDs und Blu-ray-Discs liefe bald ab. Symbolisch für den Niedergang stand dafür in letzter Zeit die Insolvenz der größten US-Videotheken-Kette Blockbuster, die Anfang des Monats vom Satelliten-Pay-TV-Unternehmen Dish Network übernommen wurde. Aus einer großen Auswahl bequem von der Fernsehcouch aus eine Wahl treffen und den gewünschten Film innerhalb von Sekunden starten zu können, bietet gegenüber der Nutzung physischer Datenträger große Vorteile.

DVD und Blu-ray liegen sogar vor Filmen im TV

Das Mediennutzungsverhalten ändert sich längst nicht so schnell, wie die Möglichkeiten bei Video-on-Demand (VoD) wachsen, zeigen die Ergebnisse der NPD Group-Studie „Entertainment Trends in America“, wenngleich die Bedeutung des digitalen Vertriebs in den USA schon deutlich größter als in Deutschland ist. 77 Prozent der US-Verbraucher ab 13 Jahren haben sich innerhalb der letzten drei Monate einen Film von DVD oder Blu-ray angesehen; das entspricht dem Vorjahreswert. Die Nutzungsdauer dieser Medien blieb mit durchschnittlich 4 Stunden pro Woche ebenfalls konstant.

Verblüffend: Die Bildtonträger liegen mit ihren 77 Prozent vor allen anderen Möglichkeiten des Filmgenusses! Nur 68 Prozent der Befragten gaben an, einen Film im Fernsehen angeschaut zu haben; 49 Prozent gönnten sich innerhalb von drei Monaten wenigstens einen Kinobesuch, 21 Prozent zahlten minestens einmal für Video-on-Demand, um einen Film auf ihren Fernsehern zu sehen. Das ist immerhin bereits mehr als jeder fünfte Befragte; das zeigt, wie stark VoD in den USA im Vergleich zu Deutschland schon ist.

78 Prozent des Home Video Budgets entfällt auf Bildtonträger

Von dem für Home Video zur Verfügung stehenden Budget gaben die amerikanischen Verbraucher 78 Prozent für Kauf- und Leihvideos auf DVD und Blu-ray aus, eingerechnet die Ausgaben bei Onlineshops und Online-DVD-Verleihern. Abo-Modelle, bei denen DVDs und Blu-ray-Discs gegen eine feste monatliche Gebühr nach Hause geschickt werden, zählten hierbei extra und erreichten 15 Prozent. Aber Achtung: Hierzu zählten ebenfalls Anbieter wie Netflix (ein VoD-Schwergewicht), die ihren Kunden sowohl physische Datenträger als auch Streaming in Abo-Form bieten. Kauf-Downloads, kostenpflichtiges Streaming, bezahlte Einzelabrufe und Pay-per-View erhielten zusammen 8 Prozent des Budgets für Home Video.

Die DVD-Verkäufe und der DVD-Verleih in den USA sind zwar rückläufig, doch es kann keine Rede davon sein, dass die Konsumenten physische Filmdatenträger aufgeben würden, auch wenn sie mehr Alternativen den je zur Verfügung haben. (Von den VOD-Möglichkeiten in den USA können Filmfans in Deutschland nur träumen, obwohl sich beim Thema Onlinevideotheken in letzter Zeit viel getan hat, denken wir nur an den Start der Onlinevideotheken von Kabel Deutschland, Kabel BW und Sony.) Umso gewichtiger ist das Festhalten der Verbraucher an DVD und Blu-ray.

Digitaler Vertrieb gewinnt an Bedeutung

Die Marktforscher der NPD Group erwarten im digitalen Bereich ein starkes Wachstum, getrieben von einer wachsenden Zahl internetfähiger Endgeräte (zum Beispiel Hybrid-TV-Geräte und Tablet-Computer, besserer Auswahl und dem Streben nach mehr Bequemlichkeit auf Nutzerseite. Das werde auf absehbare Zeit dennoch nichts an der Dominanz von DVD und Blu-ray im Heimvideo-Markt ändern.

Wie ist das bei Euch? Bevorzugt Ihr weiterhin DVDs bzw. Blu-ray-Discs, wenn Ihr Euch einen Film ansehen wollt?

Über Oliver Springer 796 Artikel
Seit 2008 bin ich im Hauptberuf Blogger und schreibe für eigene Projekte und im Auftrag zu einer Reihe von Themen, darunter Telekommunikation, Medien, Video-on-Demand, Fernsehen, Kabelanschluss, IPTV, Instant Messaging, Musik und Kaffee. Als Serienfan interessiere ich mich besonders für Onlinevideotheken und Pay-TV. Vor meiner Zeit als Blogger hatte ich 14 Jahre lang als Moderator und Redakteur für den Radiosender JAM FM gearbeitet, wo ich später auch den Internetauftritt betreute.

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