Anfang vom Ende: Unitymedia reduziert analoges TV-Angebot

Unitymedia-Logo: Unitymedia KabelBW

Kabelhaushalte in Hessen, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg müssen sich auf ein kleineres Angebot analoger Fernsehsender einstellen. Zum 1. Juli 2015 beendet Unitymedia die Einspeisung mehrerer analoger TV-Programme, um Platz für ein erweitertes HDTV-Angebot zu schaffen.

Es ist nichts Neues, dass ein Kabelnetzbetreiber ankündigt, bestimmte Fernsehprogramme in Zukunft nicht mehr analog in seine Netze einzuspeisen. Sehr wohl neu ist allerdings, dass mit Unitymedia erstmals einer der großen Kabelnetzbetreiber in Deutschland in diesem Zusammenhang vom schrittweisen Ende des analogen Fernsehens im Kabelnetz spricht.

Bisher wurde in diesem Zusammenhang stets betont, grundsätzlich am analogen TV-Angebot festhalten zu wollen, denn Millionen Fernsehzuschauer begnügen sich weiterhin mit einem rein analogen TV-Empfang. Unitymedia verweist in seiner heutigen Pressemitteilung auf einen Digitalisierungsgrad der Kabelhaushalte von 62,9 Prozent, mehr als jeder dritte Kabelhaushalt nutzt keinen digitalen TV-Empfang.

Bei Unitymedia geht man bei den eigenen Kunden von einem Digitalisierungsgrad von 70 Prozent aus. Das läge zwar über dem bundesweiten Durchschnitt, aber eine komplette Abschaltung der analogen TV-Signale kommt kurzfristig damit nicht infrage. Immerhin traut man sich jetzt, die schrittweise Abschaltung analoger Programme anzukündigen.

SAT.1 Gold, BibelTV, Astro TV

Mit SAT.1 Gold, BibelTV und Astro TV nennt das Unternehmen erst drei Namen. Ab 1. Juli sollen allerdings nicht nur diese drei, sondern weitere Programme nicht mehr analog verbreitet werden. Außerdem sollen einige weitere Fernsehprogramme in analoger Form nur noch zeitweise zu empfangen sein. Partagierung nennt man das in der Branche, wenn sich mehrere Programme einen Kabelkanal teilen müssen.

„Die analoge Welt ist endlich, die Zukunft digital. Die Digitalisierung bietet für Verbraucher, Kabelnetzbetreiber, Sender und Inhalteanbieter zahlreiche Mehrwerte, wie beispielsweise eine größere Anzahl an Programmen in gestochen scharfer Bild- und Tonqualität sowie Zusatzdienste wie Video-on-Demand und den elektronischen Programmführer. Um unseren Analog-Kunden einen sanften Umstieg zu ermöglichen, reduzieren wir das analoge Angebot nach und nach. In nicht allzu ferner Zukunft wird Unitymedia alle TV-Programme digitalverbreiten“, sagt Christian Hindennach, Senior Vice President Privatkunden.

Die meisten analogen Kabelhaushalte könnten längst Digital-TV nutzen, denn die sogenannte Grundverschlüsselung hat Unitymedia bereits 2013 aufgegeben. Neben den immer unverschlüsselten öffentlich-rechtlichen Programmen sind seitdem die privaten Free-TV-Sender in Standardauflösung ohne Smartcard und Decoder zu empfangen. Da DVB-C-Tuner bereits seit Jahren ab Werk in neue Fernseher eingebaut werden, ist digitales Kabelfernsehen in den meisten Fällen ohne zusätzliche Geräte verfügbar. Man muss nur den Fernseher neu einstellen, um die gewünschten Programme über die TV-Fernbedienung bequem erreichen zu können. Sehr alte TV-Geräte ohne Tuner für digitalen Kabelempfang können weitergenutzt werden, wenn ein günstig erhältlicher separater DVB-C-Empfänger angeschlossen wird.

Kanalumstellung in den analogen Kabelnetzen

Zuschauer mit analogem TV-Empfang kommen so oder so nicht umhin, ihre Fernseher (und Videorekorder) neu einzustellen, denn im Zuge des ersten Schritts der Analogabschaltung verschiebt sich die analoge Programmbelegung in den Netzen von Unitymedia. Einzelheiten gab dazu heute noch nicht.

Mit der am 1. Juli beginnenden Abschaltung analoger TV-Programme speist Unitymedia zusätzliche HDTV-Programme ein. Sendernamen nennt der Kabelnetzbetreiber bisher nicht, es handelt sich allerdings durchweg um frei zu empfangende HD-Sender. In den Monaten darauf soll das digitale TV-Angebot weiter vergrößert werden.

NRW macht am 1. Juli den Anfang

Wichtig zu wissen: Die Abschaltung der analogen TV-Programme erfolgt nicht im gesamten Verbreitungsgebiet von Unitymedia gleichzeitig. In Hessen, Nordrhein-Westfalen und Badenwürttemberg gibt es jeweils eigene Termine:

Nordrhein-Westfalen: 1. bis 8. Juli 2015

Hessen: 9. bis 14. Juli 2015

Baden-Württemberg: 15. bis 21. Juli 2015

Über Oliver Springer 796 Artikel
Seit 2008 bin ich im Hauptberuf Blogger und schreibe für eigene Projekte und im Auftrag zu einer Reihe von Themen, darunter Telekommunikation, Medien, Video-on-Demand, Fernsehen, Kabelanschluss, IPTV, Instant Messaging, Musik und Kaffee. Als Serienfan interessiere ich mich besonders für Onlinevideotheken und Pay-TV. Vor meiner Zeit als Blogger hatte ich 14 Jahre lang als Moderator und Redakteur für den Radiosender JAM FM gearbeitet, wo ich später auch den Internetauftritt betreute.

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