Die Deutschen sehen weniger fern. Das ergibt eine Auswertung von media-control. Besonders junge Zuschauer verbringen weniger Zeit vor dem Fernseher.
In den letzten Jahren hatten die Marktforscher immer weiter steigenden TV-Konsum beobachtet, die tägliche Sehdauer stieg und stieg. Jetzt hat media-control erstmals seit langer Zeit wieder eine Abnahme der Sehdauer verzeichnet. Ausgewertet wurde dazu der Fernsehkonsum in den ersten drei Monaten des Jahres.
Sehdauer nur noch bei 4 Stunden und 2 Minuten am Tag
Gegenüber dem Vorjahrjahresquartal nahm die Sehdauer um 6 Minuten ab. Pro Tag saßen die Deutschen von Januar bis März 2012 bloß noch 4 Stunden und 2 Minuten vor dem Fernseher. Besonders stark war der Rückgang bei den jungen Zuschauern, wobei es hier kein einheitliches Bild gibt. Bei Jungen im Alter zwischen 3 und 5 Jahren gab es nur ein Minus von 4 Minuten, bei den gleichaltrigen Mädchen aber um 25 Minuten. Damit haben sich Jungen und Mädchen im Alter zwischen 3 und 5 in ihrer täglichen Sehdauer wieder angenähert. Mit 78 zu 77 Minuten saßen die Jungen nun sogar eine Minute länger vor dem Fernseher als die Mädchen.
In der Altersgruppe zwischen 6 und 9 Jahren beobachteten die Experten dagegen einen Anstieg des Fernsehkonsums von 86 auf 100 Minuten bei den Jungen und von 92 auf 96 Minuten bei den Mädchen. In der Altersgruppe zwischen 10 und 13 war ein leichtes Minus zu beobachten: Jungen verbrachten 98 statt 112 Minuten am Tag mit Fernsehen, Mädchen 107 statt 108 Minuten.
Stärker rückläufig war der TV-Konsum bei den 14- bis 19-Jährigen: Die Mädchen verringerten ihre Sehdauer von 134 auf 119 Minuten, die Jungen von 106 auf 94 Minuten. Auffällig ist, dass der Fernsehkonsum im ersten Quartal 2012 in fast allen Altersgruppen rückläufig war. Sogar bei den Senioren, deren Fernsehkonsum aber weiterhin deutlich über dem der jüngeren Menschen liegt, gab es ein Minus bei der Sehdauer: Frauen ab 65 Jahren verbrachten statt 351 nur noch 345 Minuten pro Tag vom dem Fernseher, Männer ab 65 Jahren sahen täglich nicht mehr 329, sondern nur noch 325 Minuten fern.
Wie aussagekräftig sind die Zahlen?
Ob es sich hierbei schon um eine Trendumkehr handelt? Besonders erfolgreiche TV-Formate und sportliche Großereignisse können für einen zeitweisen Anstieg der Sehdauer sorgen. Zudem ist die Frage, auf welche Weise und wie gut Nutzungsformen von TV-Inhalten außerhalb des Bereichs lineares Fernsehen erfasst werden, etwa bei Verwendung eines Festplattenrekorders oder dem Abruf einer Sendung aus einer Mediathek.
Zudem bieten Video-on-Demand-Angebote wie Maxdome und Videoload die Möglichkeit, Inhalte auf den Fernseher zu holen, die derzeit nicht im Fernsehen ausgestrahlt werden. Und dann gibt es ja noch Bewegtbildinhalte aus dem Internet, die beispielsweise über eine YouTube App auf dem Fernseher angesehen werden. Der Fernsehkonsum im herkömmlichen Sinne mag rückläufig sein, aber ob das auch für Bewegtbildinhalte (ob auf dem Flachbildfernseher, einem Tablet-Computet oder einem Smartphone…) gilt?
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