Der Ausbau für schnelle Internetanschlüsse ist in Deutschland laut frischer Zahlen von Eurostat gut vorangekommen. 85 Prozent der Haushalte verfügen hierzulande über einen Breitbandanschluss.
Problematisch an diesen Daten ist allerdings, was alles unter den Begriff Breitbandanschluss fällt. Die EU-Statistikbehörde Eurostat berücksichtigt dabei nicht, wie schnell ein Internetanschluss ist, sondern ob eine von verschiedenen Breitband-Technologien wie DSL, ADSL, VDSL, Kabel, Satellit sowie LTE oder sogar nur UMTS verwendet wird.
Ein langsamer DSL-Anschluss mit beispielsweise 1 MBit/s Bandbreite wird deshalb von Eurostat als Breitbandanschluss gewertet. Dabei wird mit einem so langsamen Internetzugang sogar einfaches Surfen im Web zu einer vergleichsweise zähen Angelegenheit. An die Nutzung von Onlinevideotheken und anderen datenintensiven Anwendungen ist überhaupt nicht zu denken. Die Aussagekraft der heute vom BITKOM veröffentlichten Eurostat-Daten ist somit begrenzt.
Deutschland hat sich verbessert
Dennoch lassen sich daraus Fortschritte ablesen: Im Jahr 2008 verfügten erst 55 Prozent der deutschen Haushalte über Breitbandinternet, was Deutschland im EU-Ranking nur Platz neun einbrachte. Der Aufstieg auf Platz fünf mit Breitbandinternet in 85 Prozent der Haushalte belegt also durchaus einen gewissen Fortschritt. (2012 brachte ein Wert von 82 Prozent Deutschland ebenfalls Platz fünf ein.)
Weiter verbreitet ist Breitbandinternet in der EU nur in Finnland (88 Prozent), Dänemark (87 Prozent), den Niederlanden (87 Prozent) und Großbritannien (87 Prozent). Der EU-Durchschnitt liegt bei 76 Prozent. „Seit der Liberalisierung des Telekommunikationsmarktes 1998 haben die Netzbetreiber mehr als 100 Milliarden Euro in die Netze investiert. Von diesen Investitionen profitieren die Kunden mit schnelleren Verbindungen bei gleichzeitig gesunkenen Preisen“, sagt BITKOM-Präsident Prof. Dieter Kempf.
Fast flächendeckend 1 MBit/s
Für über 99 Prozent der deutschen Haushalte ist Internet mit einer Bandbreite von mindestens 1 MBit/s erhältlich, für über 90 Prozent mit mehr als 6 MBit/s. Dieser letzte Wert ist am interessantesten, denn mit einer Datenrate von 6 MBit/s lassen sich die meisten Onlineangebote (zum Teil mit Einschränkungen) nutzen.
Da ein durchschnittlicher Online-Haushalt inzwischen mehr als fünf internetfähige Endgeräte nutzt, ist die Parallelnutzung heute keine Ausnahme mehr. Bei gleichzeitigem Internetzugriff (ob durch verschiedene Haushaltsmitglieder oder nur durch verschiedene Endgeräte) wird die Bandbreite aufgeteilt. Deshalb ist ein 6-MBit/s-Anschluss heute nicht mehr zu empfehlen. Zudem wird das Internet in immer mehr Lebensbereichen genutzt, sodass allein deshalb von einem steigenden Bandbreitenbedarf auszugehen ist.
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