Schnelles Internet beflügelt Musik-Downloads

Der Markt für Musik-Downloads knackte 2010 die Marke von 150 Millionen Euro. Die Zahl der Downloads stieg um 34 Prozent. Eine Schlüsselrolle bei dieser Entwicklung nehmen schnelle Internetzugänge ein.

Der Musikindustrie geht es zwar nicht besonders gut, wofür immer wieder auch illegale Downloads aus dem Internet verantwortlich gemacht werden. Welchen Anteil Musikpiraterie an der Misere hat, sei hier einmal dahingestellt. Richtig ist auf jeden Fall, dass die Bereitschaft zum legalen Musikerwerb in Deutschland seit Jahren zunimmt. Der BITKOM meldet gerade ein Allzeit-Hoch bei Musik-Downloads.

Hohe Bandbreite und niedrige Preise

„Der Markt für Musik-Downloads ist erneut um mehr als ein Drittel gewachsen“, so BITKOM-Vizepräsident Achim Berg. „Immer mehr Musikfans wählen ihre Lieblingstitel bequem am PC aus. Der Höhenflug wird andauern – dank schneller Internet-Zugänge und attraktiver Preise. Wir rechnen auch 2011 mit einem starken Plus.“ Der Verband hatte eine repräsentative Erhebung beim Institut GfK in Auftrag gegeben.

Prozentuale Zuwächse sind für sich alleine natürlich nicht aussagekräftig, doch inzwischen hat die Zahl der Downloads schon 69 Millionen Stück erreicht. Mit zunehmenden Stückzahlen nimmt das prozentuale Plus über die Jahre jedoch nicht ab, sondern zu: 2007 gab es 34,4 Millionen Musik-Downloads, 2008 waren es 40,3 Millionen (plus 17 Prozent), 2009 schon 51,4 Millionen (plus 27 Prozent) und 2010 schließlich 69 Millionen (plus 34 Prozent). Über die Jahre hat sich das Wachstum also beschleunigt.

Neuer Rekord bei Musik-Downloads
Steigende Nachfrage, steigende Umsätze | Grafik: BITKOM

Die Preise sinken dabei kontinuierlich, der Download eines einzelnen Liedes kostete letztes Jahr im Durchschnitt nur noch 1,06 Euro. Dennoch steigen die Umsätze ebenfalls in hohem Tempo: Mit Musik-Downloads auf Computer (nur diese wurden hier berücksichtigt) wurden 2007 erst 60 Millionen Euro Umsatz erzielt. Nach einem Plus von 34 Prozent wurden 2008 schon 80 Millionen Euro erzielt, nach einem noch größeren Plus in Höhe von 40 Prozent betrugen die Umsätze 2009 bereits 112 Millionen Euro. Zuletzt gab es ein Plus von 35 Prozent, womit legale Musik-Downloads im vergangenen Jahr für Umsätze von 151 Millionen Euro sorgten.

Die Nachfrage in der Bevölkerung ist bisher ziemlich ungleich verteilt: Die Mehrheit der Download-Käufer ist nach wie vor männlich, aber der Anteil der Frauen erhöhte sich im vorigen Jahr von 37 auf 40 Prozent. Geht man von einer schrittweisen Verringerung der Unterschiede im Kaufverhalten von Männern und Frauen aus, liegt hier ein nennenswertes Potenzial für künftige Steigerungen. Derzeit sind außerdem 55 Prozent der Download-Käufer von Musik älter als 29 Jahre. „Bezahlte Musik-Downloads sind gerade in mittleren und höheren Altersgruppen populär“, so Berg. Entsprechend groß sind die Wachstumsmöglichkeiten bei den jungen Musikfans. Die Internetnutzung allgemein ist zudem noch stark altersabhängig.

Schnelles Internet unterwegs

Immer wichtiger werden mobile Endgeräte für den Download-Markt: Nicht nur sind viele Handys und die meisten Smartphones für UMTS und zugehörige Beschleunigungsmöglichkeiten (Stichwort HSPA) geeignet, womit teilweise Bandbreiten auf DSL-Niveau erreicht werden. Nach dem Aufbau von Mobilfunknetzen der vierten Generation (4G) mit dem neuen Standard Long Term Evolution (LTE) werden Bandbreiten zur Verfügung stehen, wie sie heute oft nicht einmal im Festnetz erreicht werden.

Derzeit sorgen schnelle Internetzugänge noch für ein steigendes Interesse an Musik-Downloads. Ob das so bleibt? Streaming-Dienste wie simfy stellen eine ebenfalls legale Alternative zu Kauf-Downloads dar. Solange Breitband-Internet nur zu Hause oder am Arbeitsplatz, nicht aber unterwegs zur Verfügung steht, sind Streaming-Angebote stark im Nachteil. LTE wird das ändern.

Positive Impulse für den Download-Markt erwartet der BITKOM von Media-Tablets: Berg: „Tablet-PCs sind überall sofort startbereit und haben große, benutzerfreundliche Bildschirme. Sie sind ideal für Downloads nicht nur von Musik, sondern auch von Filmen.“

Über Oliver Springer 796 Artikel
Seit 2008 bin ich im Hauptberuf Blogger und schreibe für eigene Projekte und im Auftrag zu einer Reihe von Themen, darunter Telekommunikation, Medien, Video-on-Demand, Fernsehen, Kabelanschluss, IPTV, Instant Messaging, Musik und Kaffee. Als Serienfan interessiere ich mich besonders für Onlinevideotheken und Pay-TV. Vor meiner Zeit als Blogger hatte ich 14 Jahre lang als Moderator und Redakteur für den Radiosender JAM FM gearbeitet, wo ich später auch den Internetauftritt betreute.

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