Kabelanschluss als DSL-Alternative immer beliebter

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Der Verband Deutscher Kabelnetzbetreiber e. V. (ANGA) hat heute aktuelle Daten aus der Branche veröffentlicht. Die Nachfrage nach Internetanschlüssen mit mindestens 50 MBit/s steigt. Ebenfalls stark gestiegen ist der Anteil von Kabelhaushalten mit Digital-TV.

Etwas mehr als 18 Millionen Haushalte verfügen in Deutschland über einen Kabelanschluss. Das macht Deutschland übrigens zum mit Abstand größten Kabelmarkt Europas. Ein analoger Kabelanschluss ermöglicht in Deutschland (je nach Wohnort) den Empfang von 30 bis 55 TV-Programmen, an einem digitalen Kabelanschluss sind es mit 55 bis 125 Free-TV-Sendern deutlich mehr.

Außerdem werden hierzulande Pay-TV-Sender nur noch digital verbreitet, für HDTV ist ebenfalls ein digitaler Kabelanschluss erforderlich. Zwischen 30 und 100 digitale Pay-TV-Sender und 20 bis 40 HDTV-Kanäle sind laut ANGA (Stand: Januar 2013) via Kabel erhältlich, wobei insbesondere bei HDTV eine steigende Tendenz erkennbar ist.

Analoges Fernsehen nur noch über Kabel

Seit der Abschaltung des analogen Satellitenfernsehens im letzten Frühling ist Kabel der einzige Empfangsweg in Deutschland, der noch nicht vollständig digitalisiert ist. Immerhin zeigen die ANGA-Daten einen schnellen Anstieg der Digitalisierungsquote: Im Jahr 2005 nutzten lediglich 9,7 Prozent der Kabelhaushalte Digital-TV, im Jahr 2008 waren es 21,0 Prozent, im Jahr 2010 schon 37,8 Prozent. Zwischen 2011 und 2012 stieg die Digitalisierungsquote im Kabel von 42,5 auf 48,2 Prozent (Stand: September 2012). Ohne einen Abschalttermin dürfte analoges Kabelfernsehen noch lange weit verbreitet bleiben, auch wenn sich dieses Jahr sicher viele weitere Haushalte zum Umstieg auf Digital-TV entscheiden werden.

ANGA-Präsident Thomas Braun: „Die digitale TV-Nutzung durch die Kabelkunden wird auch in den nächsten Monaten weiter zunehmen. Insbesondere HDTV, digitale Videorekorder, Abrufdienste (VoD), Mediatheken, zeitversetztes Fernsehen sowie Fernsehgeräte mit integriertem digitalen Kabelempfang werden das Interesse am digitalen Fernsehen weiter erhöhen. Schließlich wird sich auch der zunehmende Wegfall der sogenannten Grundverschlüsselung von FreeTV auf die Digitalquote auswirken.“ Hierzu ist anzumerken, dass es in der Branche keinen einheitlichen Kurs beim Thema Grundverschlüsselung gibt.

So hat etwa Unitymedia bereits zum Jahresanfang die Verschlüsselung digitaler Free-TV-Sender komplett aufgegeben, Primacom verschlüsselt seit Februar nur noch wenige Free-TV-Sender. Kabel Deutschland wird die wichtigsten Sender der beiden TV-Konzerne ProSiebenSat.1 und RTL Deutschland ab April nicht mehr verschlüsseln, der Rest könnte verschlüsselt bleiben. Der Verband Privater Rundfunk und Telemedien e. V. (VPRT) fürchtet daher schon eine Benachteiligung kleiner Sender.

Mehr Haushalte nutzen schnelles Kabeliniternet

„Über die Breitbandkabelnetze können heute ca. 55 Prozent aller Haushalte mit Internetanschlüssen von 50 MBit/s und mehr versorgt werden. Die Kabelbranche leistet so einen wesentlichen Beitrag zum Breitbandziel der Bundesregierung, bis 2018 allen Haushalten mindestens 50 MBit/s zur Verfügung zu stellen“, hebt der ANGA in seiner heutigen Pressemitteilung die Bedeutung der Kabelnetze hervor. Die Verfügbarkeit von Highspeed-Internet via Kabelanschluss sagt noch nichts über die tatsächliche Versorgungslage aus.

Allerdings gewinnen die Kabelunternehmen seit Jahren Kunden, von denen sich viele für überdurchschnittlich schnelle Internetzugänge entscheiden. Fast 60 Prozent der Internetkunden bei Kabelunternehmen nutzen einen Anschluss mit mindestens 30 MBit/s, 17,4 Prozent einen Anschluss mit mindestens 50 MBit/s. „Auf Grund der Leistungsfähigkeit der Kabelnetze wachsen Internet und Telefonie im Breitbandkabel überdurchschnittlich: Mit 4,4 Millionen Internetkunden zum Jahresende 2012 hat das Breitbandkabel einen Marktanteil von rund 15 Prozent – Tendenz auch hier steigend.“ Mehr Zahlen sind in der Broschüre „Das deutsche Breitbandkabel – Fakten und Perspektiven 2013“ zu finden, die auf der Website des ANGA zum kostenlosen Download als PDF zur Verfügung steht.

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Über Oliver Springer 796 Artikel
Seit 2008 bin ich im Hauptberuf Blogger und schreibe für eigene Projekte und im Auftrag zu einer Reihe von Themen, darunter Telekommunikation, Medien, Video-on-Demand, Fernsehen, Kabelanschluss, IPTV, Instant Messaging, Musik und Kaffee. Als Serienfan interessiere ich mich besonders für Onlinevideotheken und Pay-TV. Vor meiner Zeit als Blogger hatte ich 14 Jahre lang als Moderator und Redakteur für den Radiosender JAM FM gearbeitet, wo ich später auch den Internetauftritt betreute.

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