Die Zahl der Pay-TV-Abonnenten in Westeuropa stieg letztes Jahr um eine Million auf 94,1 Millionen. Dieses Jahr soll in der Summe eine weitere Millionen hinzukommen. Die 100 Millionen-Marke wird britischen Marktforschern zufolge im Jahr 2018 durchbrochen.
Zunehmende Konkurrenz durch reine Online-Angebote sowie die schwierige wirtschaftliche Lage in einigen europäischen Ländern erschweren Pay-TV-Anbietern zwar ihr Geschäft. Eine aktuelle Studie von digital TV research zur Pay-TV-Marktentwicklung in 15 westeuropäischen Ländern liefert jedoch Zahlen, die eine insgesamt positive Entwicklung belegen – nicht nur für das vergangene Jahr, sondern ebenso für die Zukunft.
In Spanien sank die Zahl der Pay-TV-Kunden um 350.000, in Italien um 482.000. Mit einer Markterholung rechnen die Analysten dort erst ab 2015. Vor allem die sehr positive Entwicklung auf dem deutschen Fernsehmarkt sorgte zuletzt für einen Ausgleich: 2012 kamen unterm Strich 689.000 Pay-TV-Abonnenten hinzu, was zum Teil auf die Abschaltung des analogen Satellitenfernsehens in Deutschland zurückgeführt wird. Mit einem Zuwachs von 347.000 Abonnenten trug außerdem der französische Markt maßgeblich zum Gesamtwachstum von Pay-TV in Westeuropa bei.
100-Millionen-Marke in Reichweite
Nach einem Plus von einer Millionen Pay-TV-Kunden in 2012 und angesichts eines erwarteten Zuwachs in gleicher Höhe in 2013 sind die Experten optimistisch, was die kommenden Jahre angeht. Im Jahr 2018 werde es mehr als 100 Millionen Pay-TV-Kunden in Westeuropa geben – trotz eines Verlust von 15,9 Millionen analogen Pay-TV-Abonnenten, der bis dahin erwartet wird. Digitales Kabelfernsehen werde 14,7 Millionen neue Kunden liefern, der Empfangsweg IPTV 6,5 Millionen, Direktempfang via Satellit 2,5 Millionen. Nur für das digitale Antennenfernsehen wird von einem Rückgang um 187.000 zahlenden TV-Zuschauern auf 7,4 Millionen ausgegangen.
In den 15 untersuchten westeuropäischen Märkten werde mit 57 Prozent bis 2018 eine klare Mehrheit zu den Pay-TV-Haushalten gehören, wobei die Verbreitung von Land zu Land sehr unterschiedlich ausfallen soll. Für die Niederlande prognostiziert digital TV research eine Abdeckung von 100 Prozent, für Spanien dagegen nur von 24 Prozent.
Konkurrenz durch IPTV und Video-on-Demand
Von den Abonnentenzahlen sollte man indes nicht voreilig auf die Einnahmen schließen: Diese sollen konstant bei etwa 32 Milliarden Dollar bleiben, denn der durchschnittliche Erlös pro Kunde werde in den meisten Ländern und auf den meisten Plattformen zurückgehen. Als Gründe werden der verschärfte Wettbewerb durch neue Anbieter – vor allem aus dem IPTV-Bereich – sowie der Trend zu Bundles aus mehreren Leistungen (hier ist an Festplattenreiver und HD-Optionen zu denken) bei den Kabelnetzbetreibern angeführt. Zusätzlich wird Video-on-Demand durch schnellere Internetzugänge attraktiver. Die Kabelnetzbetreiber reagieren wie die Anbieter von Pay-TV via Satellit mit verkleinerten TV-Paketen und Preissenkungen.
Der reine Pay-TV-Durchschnittserlös pro Kunde sinkt bei den Kabelnetzbetreibern zudem durch Double- und Triple-Play-Pakete. Wenn ein Pay-TV-Kunde zusätzlich einen Telefon- und Internetanschluss von seinem Kabelanbieter erhält, steigt allerdings der Gesamterlös je Kunde. Noch wichtiger: Die Wechselbereitschaft nimmt ab und die Kosten für die Kundenbindung.
Bild: Kabel Deutschland
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