Wie TeleColumbus mitteilt, hat das Unternehmen vor, den Gang an die Frankfurter Börse zu wagen. Das Management erhofft sich durch diesen Schritt, Verbindlichkeiten abzubauen und sich einen flexibleren Finanzspielraum zu schaffen. Mit diesem will der drittgrößte Kabelnetzbetreiber in Deutschland sein Kabelnetz erweitern und weiter modernisieren sowie seine Crossselling-Dienste (Internetzugang, Telefonie, Pay TV) ausbauen.
Warum der Börsengang?
Seit geraumer Zeit wird über den Börsengang spekuliert. Das Management stellte jedoch bisher klar heraus, dass es sich hier um eine „Option von vielen“ handele, TeleColumbus in seinem Wachstum zu stärken. Erst letztes Jahr sollte der vor allem in Ostdeutschland verbreitete Kabelnetzbetreiber noch von Kabel Deutschland aufgekauft werden. Dies wäre im Einvernehmlichen geschehen. Die Intention machte jedoch das Bundeskartellamt zunichte. Die Auflagen, die Kabel Deutschland auferlegt wurden, konnte das Unternehmen nicht erfüllen (Kabel-Blog berichtete). Mit dem Kauf sollten unter anderem die Verbindlichkeiten abgebaut werden. Nach der gescheiterten Übernahme wurde seitens TeleColumbus klar kommuniziert, dass es auch ohne den großen Partner Kabel Deutschland weitergehen werde. Der Börsengang ist nun die zweite Möglichkeit, das Unternehmen von seinen Altlasten zu reinigen und für die Zukunft zu stabilisieren.
Bis Ende dieses Jahres soll der Börsengang vonstatten gegangen sein. Geplant ist eine Notierung im Prime Standard. Die Erlöse durch den Börsengang (Emissionserlöse) sollen in etwa 300 Millionen Euro betragen. Erfolgen werde der Gang an die Frankfurter Börse jedoch nur, insofern das Marktumfeld dies zuließe, heißt es bei TeleColumbus.
Was spricht dafür?
Wie TeleColumbus mitteilte, sei eine klare Wachstumsstrategie seit Anfang 2014 verfolgt worden, die sich in den Geschäftszahlen bereits im vergangenen ersten Halbjahr positiv auswirkte. Durch Partnerschaften mit Wohnungsbaugenossenschaften sind Einkünfte über Jahre gesichert. Durch die Modernisierung des Kabelnetzes und insbesondere dem Angebot einer Internetgeschwindigkeit von 150 Mbit/s – dieses ist seit September 2014 verfügbar – verspricht sich die Geschäftsführung weitere Gewinne. Bei den Internet- und Telefonieprodukten sei der Umsatz gegenüber dem Vorjahreszeitraum bereits jetzt um 3,6 Prozent auf 107,0 Millionen Euro gestiegen, berichtet TeleColumbus. Der Großteil zukünftiger Investitionen soll sich an den Erlösen orientieren, sodass weiteren Verbindlichkeiten vorgebeugt werden kann.
Ziele von TeleColumbus
Drei Ziele hat sich die TeleColumbus Group mit ihrer Wachstumsstrategie und dem Gang an die Börse gesteckt. Darunter soll der prozentuelle Anteil der Haushalte, die mit dem eigenen TeleColumbus-Signal versorgt werden, in ihrem Wirkungsgebiet von 54,1 auf 70 Prozent steigen. Derzeit sind 1,7 Haushalte in Deutschland an das TeleColumbus-Netz angeschlossen (Stand Juni 2014). Der Kabelnetzbetreiber fungiert in den Netzebenen 3 und 4. Mit dem Betreiben der Netzebene 3 ist TeleColumbus direkter Konkurrent der großen Netzbetreiber Kabel Deutschland und Unitymedia Kabel BW.
Für den Gang an die Börse wird das Unternehmen, das sich aus zahlreichen Gesellschaftern zusammensetzt, von Goldman Sachs International und J.P. Morgan als sogenannte Joint Global Coordinators begleitet. Als Berater des Unternehmens steht Rothschild dem Unternehmen zur Seite.
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