Nicht nur Mobiltelefone und Fernseher erhalten durch Anschluss an das Internet und weitere Vernetzungsmöglichkeiten viele nützliche und interessante Funktionen. Der gesamte Bereich Unterhaltungselektronik ist dabei, „smart“ zu werden.
In Anlehnung an Smartphones, die durch Zugang zum Internet und eine Fülle an Apps unzählige Funktionen übernehmen können, werden internetfähige Fernseher inzwischen meist Smart TVs genannt. Das ist eingängiger als Hybrid-TV-Gerät, um einen weiteren der verschiedenen Begriffe zu nennen. Trotzdem bleibt zu hoffen, dass die Hersteller nicht vor alle möglichen Geräte der Unterhaltungselektronik den Begriff „smart“ setzen.
Der Trend zur Vernetzung und Funktionserweiterung macht bei Telefonen und Fernsehern nämlich nicht halt: Blu-ray-Player, Heimkinoanlagen, HiFi-Komponenten, Spielkonsolen und Set-Top-Boxen werden ebenfalls smart, Tablet-Computer, Notebooks und Netbooks sind es sowieso. Bis Ende des Jahres werden in Deutschland 26,5 Millionen internetfähige Bildschirmgeräte verkauft. Diesen nüchternen Begriff verwendet die Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik (gfu) in ihrer aktuellen Pressemitteilung. So viele neue Geräte, die alle mit dem Internet verbunden werden können, innerhalb nur eines Jahres! Das zeigt, wie sehr das Netz fester Bestandteil unseres Alltags geworden ist.
Schon 4 Millionen Smart TVs in Deutschland
Laut gfu handelt es sich dabei um 15 Millionen Smartphones, 7 Millionen Notebooks, 3,1 Millionen Flachbildfernseher und 1,4 Millionen Tablet-Computer. Mehr als jeder dritte neue Flachbildfernseher verfügt dieses Jahr über Internet-Funktionen, insgesamt wurden bislang 4 Millionen solcher Geräte in Deutschland verkauft. Zugegeben, die Mehrheit der Käufer nutzt den Netzwerkanschluss ihres neuen Flachbildfernsehers noch gar nicht. Ab einer gewissen Bildschirmdiagonale gehört die für die Verbindung mit dem Internet erforderliche Technik fast schon zur Standardausstattung.
Große Fernseher sind meist internetfähig
Fast jeder zweite (48 Prozent) neue 42-Zoll-Flachbildfernseher ist internetfähig, unter den 46-Zoll-Modellen liegt der Anteil bei 75 Prozent, bei XXL-Geräten mit 50 und mehr Zoll in der Bildschirmdiagonale liegt dieser Wert sogar bei 90 Prozent. Ein Interesse an Bewegtbildangeboten, die unanhängig vom TV-Programm individuell abrufbar sind, ist bei vielen Verbrauchern vorhanden. Noch ist das kein so großes Thema, zudem gibt es noch einige Schwächen bei der Bedienung. Aber: Wenn Apple tatsächlich Ende 2012 einen eigenen Smart TV herausbringt, dürfte das nicht nur die etablierten Hersteller unter Druck setzen, sondern bei unzähligen Verbrauchern das Interesse am Thema Hybrid-TV-Geräte endlich wecken, für welche Marke sie ich letztlich auch entscheiden mögen.
Von denen, die sich schon Online-Inhalte auf ihren Fernsehschirm holen, sehen sich 30 Prozent kurze kostenlose Clips an. 18 Prozent schauen ganze Filme, 15 Prozent rufen Inhalte aus Mediatheken von TV-Sendern ab. Auf Informationssuche begeben sich ebenfalls 15 Prozent der Smart-TV-User, noch einmal 15 Prozent hören Musik bei Internetradios oder Online-Diensten. Es ist allerdings fraglich, wie aussagekräftig diese Zahlen sind, da einige Inhalte nicht auf allen Smart TVs zur Verfügung stehen.
Einfache Bedienbarkeit als Herausforderung
„In Zukunft werden noch viele weitere interessante Nutzungsfelder an Bedeutung gewinnen“, sagt Dr. Rainer Hecker, Aufsichtsratsvorsitzender der gfu, voraus. „Dazu zählen Steuerungsfunktionen im vernetzten Haus, die Kontrolle und Optimierung des Energieverbrauchs, die Einbindung von Sicherheitseinrichtungen, der Zugang zu Telemedizin und andere Dienstleistungen für ältere Menschen, und natürlich auch der Internet-Einkauf. Höchste Herausforderung bei all der Vielfalt ist, dazu einfachste Bedienung anzubieten. All dies wird weitere neue Nachfragesegmente kreieren und im Ergebnis dazu beitragen, dass wir trotz der gegenwärtigen wirtschaftspolitischen Unsicherheiten zuversichtlich ins kommende Jahr schauen können.“
Spannend sind nicht nur die Entwicklungen in den verschiedenen Bereichen der Unterhaltungselektronik, sondern gerade die Möglichkeiten, die sich aus dem Zusammenspiel verschiedener „smarter“ Endgeräte ergeben. Wer etwa seine mit dem Smartphone geschossenen Fotos und Videos online speichert, kann sie sich mittels App auf dem Fernseher ansehen. Ebenfalls schon möglich: Fotos und Videos auf dem Fernseher angucken, die sich noch auf dem Smartphone befinden. Bei der Vernetzung muss nicht immer der Weg über das Internet gegangen werden.
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