Als Alternative zum Kabelfernsehen und Direktempfang via Satellit gewinnt IPTV weltweit an Bedeutung. Wesentliche Gründe für einen höheren Marktanteil unter den Empfangswegen sind schnellere Internetanschlüsse und Bündel-Angebote.
Die meisten Fernsehhaushalte haben die Wahl zwischen verschiedenen Empfangswegen. Neben Kabel-TV, Satellitenfernsehen und Antennenfernsehen (terrestrischer TV-Empfang) bietet vielerorts das Internet eine Alternative. Obwohl das Anebot bei Web-TV in Form von Livestreams immer weiter wächst, spielt hier vor allem IPTV (Internet Protocol Television) eine Rolle. Über spezielle Endgeräte kommen dabei die TV-Programme in hoher Qualität auf den Fernseher. Die Bedienung ist dabei genauso einfach wie bei Kabelfernsehen und Satellitenfernsehen.
Die zunehmende Beliebtheit von IPTV geht mit sinkenden Marktanteilen der anderen Empfangswege für Fernsehprogramme einher, wie aktuelle Daten von ABI Research belegen. Während IPTV seinen Marktanteil von 10 Prozent in 2011 auf 11,5 Prozent in 2012 ausbaute, sank beispielsweise der Kabel-TV-Anteil von 48,5 Prozent auf 47 Prozent. Schon 2018 soll IPTV auf einen Marktanteil von 18 Prozent kommen und für Umsätze von 53 Milliarden Dollar sorgen.
Erfolgsfaktor Netzausbau
Ein wesentlicher Faktor für den Erfolg von IPTV ist der Ausbau der Breitbandnetze. Damit IPTV überhaupt eine Alternative zu klassischen Empfangswegen für TV-Programme ist, muss am jeweiligen Ort schnelles bzw. sehr schneller Internet verfügbar sein. Den Breitband-Ausbau sieht ABI Research daher als einen der wesentlichen Gründe für die wachsenden IPTV-Nutzerzahlen. Als zweiten wesentlichen Grund nennen die Experten Bündel-Angebote (Stichwort: Triple-Play), bei denen Telekommunikationsunternehmen zu einem attraktiven Paketpreis Telefon, Internet und Fernsehen aus einer Hand bieten.
Die Kabelnetzbetreiber in Nordamerika mussten feststellen, dass selbst Innovationen wie Digitale Videorekorder und HDTV zahlreiche Kunden nicht davon abhielten, zu einem IPTV-Anbieter zu wechseln. Verzichten müssen IPTV-User allerdings auf beides nicht. Ob Fernsehen in HD-Auflösung möglich ist, hängt allerdings von der zur Verfügung stehenden Bandbreite ab.
VDSL-Anschluss für IPTV sehr zu empfehlen
In Deutschland ermöglicht die Telekom zwar inzwischen auch HD-Empfang ohne VDSL, aber bei einem „normalen“ DSL-Anschluss ergeben sich schnell Einschränkungen bei der Parallelnutzung. Das gilt sowohl für das gleichzeitige Aufnehmen mehrerer Sendungen bzw. das Aufnehmen eines und das parallele Ansehen eines anderen Fernsehprogramms als auch für sonstige zur gleichen Zeit stattfindende Internetnutzung. Die Bandbreite müssen sich alle Nutzer eines Haushalts bzw. alle Endgeräte schließlich teilen. Schon ohne IPTV ist ein DSL-Anschluss oft zu langsam.
Wirklich attraktiv ist IPTV als Alternative zu Kabel und Satellit erst mit einem VDSL-Anschluss. Dann allerdings wird man gut versorgt, 2010 wurde der IPTV-Plattform der Deutschen Telekom in einem Vergleichstest der Stiftung Warentest sogar die beste Bildqualität attestiert. Allerdings sind VDSL-Anschlüsse noch längst nicht überall verfügbar. Das Programmangebot bei IPTV ist – das hängt natürlich auch von den persönlichen Vorlieben ab – mitunter besser als beim örtlichen Kabelnetzbetreiber.
Öffentlich-rechtliche HD-Sender bei Entertain und Vodafone TV
So sind die im Frühling neu hinzugekommenen öffentlich-rechtlichen HD-Sender sowohl bei Entertain als auch bei Vodafone TV schon lange zu sehen. Die Auswahl an Pay-TV-Programmen ist – besonders bei Entertain – ebenfalls groß. Im Laufe des Jahres kommen bei Entertain sogar noch die die Pay-TV-Pakete von Sky mit auf die Plattform, womit IPTV als Alternative zu Kabel und Satellit noch einmal deutlich an Attraktivität gewinnt.
Pay-TV gewinnt weltweit an Bedeutung. Die gute Entwicklung der letzten Jahre setzte sich laut ABI Research fort. Die weltweiten Erlöse stiegen im Jahresvergleich von 223 Milliarden Dollar auf 238 Milliarden Dollar. Bis zum Jahr 2018 erwarten die Analysten bei einer jährlichen Wachstumsrate von 4 Prozent einen Anstieg auf 304 Milliarden Dollar.
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