Zum ersten Mal gibt es mehr Kabelhaushalte mit Digital-TV als solche, die bisher ausschließlich analoges Fernsehen empfangen. Seit Abschaffung der Grundverschlüsselung im digitalen Kabel gibt es kaum noch einen Grund, auf Digital-TV zu verzichten.
Digitales Kabelfernsehen setzt sich in Deutschland langsam durch – mit Betonung auf langsam. Allerdings gibt es erstmals mehr digitale als analoge Kabelhaushalte, geht aus dem heute vorgestellten Digitalisierungsbericht der Medienanstalten hervor. Nach 48,2 Prozent im vorigen Jahr sind es dieses Jahr 55,9 Prozent digitale Kabelhaushalte. Dieser Wert liegt allerdings unter dem beim Satellitenempfang aus dem Jahr 2007, wo die Quote damals schon bei 57,3 Prozent lag. Insgesamt empfangen 80,8 Prozent der TV-Haushalte in Deutschland ihre Fernsehsignale digital. Das sind 3 Prozentpunkte mehr als 2012.
Analoges Fernsehen nur noch via Kabel
Seit der Abschaltung des analogen Fernsehens im Frühling 2012 ist das Kabel der einzige Empfangsweg in Deutschland, mit dem noch analoge TV-Signale zu empfangen sind. 7,3 Millionen Haushalte nutzen ausschließlich analoges Fernsehen. Die Kabelnetzbetreiber beteuern immer wieder, am analogen Fernsehen festhalten zu wollen. Gute Argumente, warum die Zuschauer heute noch am analogen Fernsehen festhalten sollten, gibt es spätestes seit der Aufhebung der Grundverschlüsselung in der ersten Jahreshälfte nicht mehr. Eine Smartcard (und dazu passende Geräte) für die Entschlüsselung der privaten Free-TV-Sender wird jetzt schließlich nicht mehr benötigt. So gut wie alle in den letzten paar Jahren verkauften TV-Geräte verfügen zudem über einen integrierten DVB-C-Tuner, sodass nicht einmal ein Digitalreceiver extra angeschlossen werden muss. Das macht den Empfangsweg Kabel insgesamt deutlich attraktiver.
Im Vergleich der Empfangswege liegen laut neuestem Bericht der Medienanstalten Kabel und Satellit mit jeweils über 17,6 Millionen Haushalten Kopf an Kopf (Kabel: 46,3 Prozent, Satellit: 46,2 Prozent). Das digital-terrestrische Fernsehen DVB-T kommt auf einen Marktanteil in Höhe von 11 Prozent. Für 2,1 Millionen Haushalte ist DVB-T sogar der einzige Empfangsweg, den sie nutzen. Die Beliebtheit des digitalen Antennenfernsehens ist dort besonders groß, wo neben öffentlich-rechtlichen auch private Sender via DVB-T ihre Programme verbreiten.
Fast 5 Prozent IPTV-Haushalte
Die kleinste Gruppe bilden nach wie vor die IPTV-Haushalte, aber es sind mehr geworden. Laut Digitalisierungsbericht der Medienanstalten empfangen 1,9 Millionen bzw. 4,9 Prozent der TV-Haushalte ihre Programme über IPTV.
TV-Inhalte kommen heute allerdings auch „direkt“ via Internet auf den Fernseher: „Knapp 43 Prozent der Bevölkerung nutzen Videoinhalte über das Internet. Dabei schauen mit 38,8 Prozent der befragten Personen weit über ein Drittel Videoinhalte auf dem Computer, am TV-Gerät sind es 16,7 Prozent“, heißt es dazu in der Pressemitteilung. Die Anschlussquote bei internetfähigen Fernsehern stieg im Vergleich zum Vorjahr um 10 Prozent. Demnach sind jetzt 61 Prozent der internetfähigen Fernsehgeräte tatsächlich mit dem Internet verbunden. Übrigens: Die PDF-Version des neuen Digitalisierungsberichts steht als kostenloser Download zur Verfügung.
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