Während das digitale Antennenfernsehen der ersten Generation, DVB-T, kurz vor dem Aus steht (Kabel-Blog berichtete), ist die Ausstrahlung über den neuen Standard DVB-T2 bereits in Planung. Am 17. März verkündete der Bonner Fernseh- und Rundfunkdienst Media Broadcast, dass er die erforderlichen Lizenzen für den Ausbau erhalten hat. Bereits im Frühjahr 2016 soll der Ausbau von DVB-T2 planmäßig beginnen. Heute schon gibt es mit Berlin und München erste Testgebiete für den neuen Fernsehstandard.
DVB-T2 in Deutschland
Das neue digitale Fernsehen wird der Standard DVB-T2 sein und in Deutschland bundesweit von Media Broadcast vertrieben werden. Die rechtlichen Grundlagen, der Erwerb der Frequenzen wurden durch die Landesmedienanstalten abgesegnet und auch das Bundeskartellamt hat seine Zustimmung ausgesprochen. Über diese Plattform werden zunächst die deutschsprachigen öffentlich-rechtlichen und privaten Sender laufen, die Kabelkunden aus ihren Basispaketen kennen.
Der Ausbau des neuen Fernsehstandards ist vielmehr ein Umbau, denn die Infrastruktur ist bereits vorhanden. Media Broadcast ist der größte bundesweite Dienstleister für DVB-T, ebenso wie für DVB-C, DVB-S und IPTV und On-Demand-Dienste.
DVB-T2 wird mit dem Kodierungsverfahren HEVC (High Efficiency Video Coding) versehen sein, mit dem technisch ebenso 4k-Inhalte bzw. UHD möglich sind.
Was erwartet mich als Zuschauer?
Bei DVB-T2 handelt es sich – ähnlich wie bei HD+ – um eine Endkundenvariante. Das heißt, der Zuschauer zahlt für die Dienstleistung. Dies soll jedoch nur für die HD-Sender der privaten Sender gelten. Die öffentlich-rechtlichen Programme sind und bleiben unverschlüsselt. Geplant sind neben dem Basispaket einige Pay-TV-Pakete, die der Zuschauer kostenpflichtig bestellen kann.
„Für die Nutzer wird DVB-T2 auch weiterhin ein günstiger Empfangsweg bleiben – einfach zu installieren und geeignet auch für die portable und mobile Nutzung. Das digitale Antennenfernsehen macht damit den Sprung in die Zukunft, und die Zuschauer profitieren von mehr Sendern in besserer Bildqualität über die digitale Antenne“, so CEO Wolfgang Bräuer in der offiziellen Pressemeldung.
Für den neuen Standard müssen DVB-T2-Antenne oder DVB-T2-Receiver bzw. Fernseher mit DVB-T2-Empfängern vom Zuschauer erworben werden. Einige Modelle gibt es bereits zu kaufen. Weitere Modelle sind von den Herstellern in Planung.
Was ist Media Broadcast
Media Broadcast entstammte der ehemaligen Tochterfirma T-Systems Media&Broadcast GmbH der Deutschen Telekom. Diese wurde vom Mutterunternehmen 2008 an die französische TDF-Gruppe (Télédiffusion de France) verkauft. 2009 nannte sich die T-Systems in Media Broadcast GmbH um. Der Rundfunkdienst ist Dienstleister für die Telekom, Sendeanstalten und andere Betreiber, zu denen ebenso Kabelanbieter gehören. Er betreut die technische Infrastruktur für Fernsehen und Rundfunk in Deutschland und bietet darüber hinaus Live-Event-Übertragungen an. Bisher war das Unternehmen nur im Bereich B2B beschäftigt. Mit seinem geplanten DVB-T2-Vertriebsmodell wird es ebenso für den Endkunden und damit für den Zuschauer relevant werden.
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