Laut einer aktuellen Studie sind es bisher noch recht wenige Fernsehzuschauer, die parallel zum TV-Konsum auf das Internet zugreifen. Männer und junge Zuschauer weisen bei der Parallelnutzung die höchsten Werte auf.
Für die aktuelle Studie DigitalBarometer, eine Kooperation zwischen IP Deutschland, TNS Emnid und der Fachzeitschrift W&V, wurden im November 895 Fernsehzuschauer zwischen 14 und 49 Jahren befragt. Während des Fernsehprogramms beschäftigt sich kaum jemand regelmäßig mit dem Internet.
Mit Notebooks, Netbooks, Smartphones, Tablet-Computern und sogar einigen TV-Geräten bzw. an den Fernseher angeschlossenen Set-Top-Boxen sind die Voraussetzungen für die zusätzliche Internetnutzung während des Fernsehens eigentlich gut. Irgendeine Möglichkeit, auf das Netz zuzugreifen, während man fernsieht, dürfte in den allermeisten Haushalten mit Personen aus dieser Altersgruppe zur Verfügung stehen.
Notebooks und Netbooks dominieren
Die besonders gut für die Parallelnutzung geeigneten Tablet-Computer werden erst von 8 Prozent der Befragten dafür eingesetzt, doch die Verbreitung dieser mobilen Endgeräte ist auch noch gering. Fast jeder Dritte Parallelnutzer setzt dafür sein Smartphone ein. Sehr viel häufiger kommen indes Notebooks und Netbooks zum Einsatz.
Wenn Fernsehzuschauer online sind, gilt ihr Interesse meistens weiter dem TV-Programm, denn womit sie sich online beschäftigen, hat sehr häufig einen direkten Bezug zum Gesehenen. Zumindest gelegentlich recherchieren 67 Prozent der Parallelnutzer Informationen zur aktuellen Sendung. 48 Prozent sehen sich einen Sendung an, weil sie online von Freunden darauf aufmerksam gemacht wurden. Sie interessieren sich also gerade für die betreffenden TV-Inhalte, weil (!) sie beim Fernsehen online sind. Mehr als jeder Dritte (38 Prozent) tauscht sich mindestens ab und zu mit Freunden oder Bekannten im Chat zu laufenden Sendungen aus. Weitere Online-Aktivitäten sind der Besuch der Sender-Website (34 Prozent), die Suche nach Antworten während Quizsendungen (34 Prozent), das Klicken auf den „Gefällt mir“-Button von Facebook der Sendung oder des Senders (31 Prozent). 15 Prozent der Parallelnutzer haben sich beim Fernsehen zur sofortigen Teilnahme an einem Gewinnspiel anregen lassen.
Männer und junge Zuschauer überdurchschnittlich aktiv
Diese „TV-synchrone Interaktivität“ ist bei jungen Zuschauern deutlich stärker ausgeprägt, ebenso sind Männer deutlich stärker vertreten. Nur bei der Suche nach Antworten für Quizsendungen sind Frauen aktiver. Generell ist das Interesse an gleichzeitiger Nutzung geringer, wenn Filme und Serien eingeschaltet werden; bei Sportsendungen und Reality-Formaten ist es überdurchschnittlich hoch.
Chancen bieten sich durch die gleichzeitige Nutzung von Fernsehen und Internet für die Werbung: Mehr als zwei von drei der befragten Parallelnutzer hat schon mal im Netz zu auf dem Fernseher gesehenen Produkten oder Marken zusätzliche Informationen gesucht. 59 Prozent besuchten nach einem entsprechenden TV-Hinweis die betreffende Homepage. 51 Prozent haben in dieser Situation schon online bestellt. Besonders interessant: 37 Prozent der Parallelnutzer erledigt zumindest gelegentlich beim Fernsehen Online-Einkäufe.
Nur wenige nutzen die Möglichkeiten
Für sich betrachtet vermitteln diese Zahlen vielleicht den Eindruck, dass der Zugriff auf das Internet während des Fernsehens für viele Menschen in Deutschland schon alltäglich sei. Abgesehen von der Beschränkung auf die Altersgruppe zwischen 14 und 49 Jahren beziehen sich diese Werte ja nur auf diejenigen, die tatsächlich wenigstens ab und an TV und Internet parallel nutzen. Zwei Drittel machen dies aber nie oder nur selten, 18 Prozent gelegentlich. Intensive Parallelnutzung betreiben gerade einmal 16 Prozent der 14- bis 49-jährigen Fernsehzuschauer.
Wie ausgeprägt ist die gleichzeitige Nutzung bei unseren Lesern? In einer anderen Studie wurde neulich übrigens schon ein Trend zu gleichzeitiger Nutzung von Fernsehen und Internet ausgemacht.
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