Dank der weiterhin sehr guten Nachfrage bei Flachbildfernsehern wächst in Deutschland der Markt für Unterhaltungselektronik. Innovationen wie 3D-TV und Smart TV sorgen für weitgehend stabile Preise. Blu-ray-Player und Set-Top-Boxen sind 2012 ebenfalls gefragt.
Kurz vor der IFA nennt der BITKOM Daten aus einer aktuellen Studie, die der Verband bei der GfK Konsumforschung beauftragt hatte. Demnach werden 2012 vermutlich zum allerersten Mal mehr als 10 Millionen TV-Geräte innerhalb eines Jahres verkauft. Die große Nachfrage nach Fernsehern zieht den Markt für Unterhaltungselektronik insgesamt nach oben. Die Umsätze steigen der Prognose zufolge um 2,3 Prozent auf fast 13 Milliarden Euro.
„Die Nachfrage nach Unterhaltungselektronik ist trotz der sich abkühlenden Gesamtkonjunktur ungebrochen“, erklärte Ralph Haupter vom BITKOM-Präsidium. „Innovative Produkte wie Smart TV, 3D-Fernsehen und hochwertige Digitalkameras treiben den Markt.“ Das Geschäft mit Flachbildfernsehern alleine sorgt für 49 Prozent der Branchenumsätze. Die Experten gehen hier von einem Plus in Höhe von 7,7 Prozent auf 10,2 Millionen Geräte aus, bei den Umsätzen wird ein Plus von 6,1 Prozent auf 6,3 Milliarden Euro erwartet.
Was kostet 2012 ein neuer Fernseher?
Letztes Jahr gaben Käufer eines neuen Fernsehers durchschnittlich 623 Euro aus, dieses Jahr vermutlich nur noch 613 Euro, was in der Branche als weitgehende Preisstabilität gewertet wird. 3D- und Internetfunktionen verhindern nach Ansicht der Experten einen stärkeren Preisverfall. Die Möglichkeit, einen Flachbildfernseher direkt mit dem Internet verbinden zu können, entwickelt sich zum Standard. Wenn im letzten Jahr erst 3,4 Millionen Smart TVs verkauft wurden und für 2012 mit 4,9 Millionen neuen Smart TVs gerechnet wird, darf man daraus indes nicht voreilig auf ein entsprechend großes Interesse bei den Käufern an Internet auf dem Fernseher schließen. Laut einer anderen, im vorigen Monat veröffentlichten Untersuchung verbinden allerdings bereits 59 Prozent der Smart-TV-Besitzer ihr Gerät mit dem Internet; 76 Prozent von ihnen nutzen Online-Funktionen ihres Fernsehers regelmäßig.
„Erst vor wenigen Jahren haben digitale Flachbildfernseher die analogen Röhrenfernseher verdrängt, nun verdrängen die internetfähigen die nicht-vernetzbaren Geräte“, so Haupter. Nächstes Jahr werden voraussichtlich mehr Smart TVs als Fernseher ohne Internetfähigkeiten verkauft. Das „Schlaueste“ solch smarter Geräte ist vielleicht, dass sie nicht auf bestimmte Funktionen begrenzt sind, sondern über Updates und zusätzliche Programme (wie bei Smartphones inzwischen Apps genannt) immer neue Fähigkeiten erhalten.
Blu-ray-Player 2012 deutlich billiger
Ebenfalls sehr großer Nachfrage erfreuen sich dieses Jahr Blu-ray-Player, deren Absatz den Berechnungen nach 2012 um 41 Prozent auf etwa 2 Millionen Geräte steigt. Das liegt nicht allein am mittlerweile großen Inhalteangebot, sondern auch am Preisverfall. Letztes Jahr gaben die Käufer von Blu-ray-Playern durchschnittlich 163 Euro aus, dieses Jahr bloß noch 137 Euro. Inzwischen bekommt man für deutlich unter 100 Euro viele verschiedene Modelle namhafter Hersteller. Ob man einen Blu-ray-Player jedoch so billig kaufen sollte, ist eine andere Frage. Gerade falls man noch keinen Smart TV besitzt, ist es eine gute Idee, doch etwas mehr für einen neuen Blu-ray-Player auszugeben und sich auf diese Weise die fehlenden Internetfunktionen via Blu-ray-Player auf den TV-Bildschirm zu holen.
Eine andere Möglichkeit, an Smart-TV-Funktionen zu kommen, stellen Set-Top-Boxen wie die hier im Blog kürzlich getestete VideoWeb TV dar. Set-Top-Boxen gibt es für verschiedene Zwecke. Zuletzt besonders gefragt infolge der Abschaltung des analogen Satellitenfernsehens waren Set-Top-Boxen in Form digitaler Satellitenreceiver, von denen 2012 und 2011 jeweils rund 7 Millionen Stück verkauft wurden. Manche solcher digitalen TV-Empfänger (ob für den Empfang via Satellit oder via Kabel) verfügen allerdings ebenfalls über Smart-TV-Funktionen. Wer hier nicht an der falschen Stelle spart, kann sich den Kauf mindestens eines zusätzlichen Geräts sparen.
Trend zu vernetzten Geräten
Nach der Digitalisierung sorgt nun die Vernetzung der digitalen Technik für neue Impulse in der Branche. „Das Internet hält Einzug in die Unterhaltungselektronik und bringt einen neuen Innovationsschub“, sagte Haupter. Musik und Videos aller Art aus dem Internet können heute auf Fernsehern bzw. Stereoanlagen wiedergegeben werden, via Internet werden Geräte um neue Funktionen erweitert. Die früher klare Trennung zwischen Unterhaltungselektronik auf der einen und IT und Telekommunikation auf der anderen Seite verschwimmt immer weiter. Haupter: „Digitale Alleskönner wie Smartphones und Tablet-Computer stellen den Markt für Consumer Electronics vor grundsätzliche Herausforderungen. Private und berufliche Nutzung der Geräte lassen sich immer weniger unterscheiden – und damit beginnt eine ganz neue Phase der Konvergenz.“
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