Die Kabelnetzbetreiber konnten ihren Marktanteil bei Breitband-Anschlüssen zuletzt stark steigern. Die Zahl der mit Internet via Kabelanschluss versorgten Haushalte wuchs vergangenes Jahr um über 20 Prozent auf insgesamt 4,4 Millionen. Der Anteil der DSL-Anschlüsse war dagegen rückläufig.
Internet über Festnetzanschlüsse bleibt gefragt. Wie der BITKOM heute bekannt gab, stieg die Zahl der Breitband-Anschlüsse im vorigen Jahr um 700.000. Zum Jahresanfang gab es in Deutschland insgesamt 28 Millionen Breitband-Internetanschlüsse. Somit stand 69 Prozent aller Haushalte ein Breitband-Zugang zur Verfügung.
Für dieses Jahr geht der BITKOM von einem weiteren Wachstum auf 29 Millionen Breitband-Anschlüsse aus. Positiv auf die Breitband-Versorgung in Deutschland wirke sich dabei auch die zunehmende Verfügbarkeit von Mobilfunknetzen der vierten Generation – Long Term Evolution (LTE) – aus. „Die Verbraucher können aus immer mehr Breitband-Technologien auswählen. Das stimuliert den Wettbewerb und wird das ohnehin gute Preis-Leistungs-Verhältnis weiter verbessern“, sagt BITKOM-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder.
DSL dominiert den Breitbandmarkt
Trotz der Zuwächse bei Kabelinternet und LTE bleibt DSL mit 23,3 Millionen Anschlüssen (allerdings inklusive der schnellen VDSL-Anschlüsse) die mit großem Abstand am weitesten verbreitete Breitband-Technologie. Zuletzt lag der Marktanteil von DSL bei 83 Prozent, ein Jahr zuvor lag dieser Wert noch bei 86 Prozent. Dieser Rückgang hat vor allem damit zu tun, dass immer mehr Haushalte Internet über Kabel als DSL-Alternative entdecken. Kabelinternet legte letztes Jahr um mehr als 20 Prozent auf 4,4 Millionen Anschlüsse zu.
Für Internet über den Kabelanschluss spricht nicht nur ein oft gutes Preis-Leistungsverhältnis. Die Kabelnetzbetreiber haben in den letzten Jahren viel für den Netzausbau getan und können daher Highspeed-Internet auch in vielen ländlichen Gebieten anbieten, nicht selten mit Bandbreiten bis zu 100 MBit/s. Ein klassischer DSL-Anschluss wird typischerweise mit Bandbreiten bis zu 16 MBit/s vermarktet, doch liegt die tatsächlich verfügbare Bandbreite meistens deutlich darunter.
Engpässe durch gleichzeitige Nutzung mit mehreren Geräten
Insbesondere für Familien bzw. generell für Haushalte mit mehreren Personen reicht ein herkömmlicher DSL-Zugang daher heute oft nicht mehr aus, denn alle Bewohner müssen sich die zur Verfügung stehende Datenrate teilen. Parallelnutzung führt allerdings selbst in vielen Singlehaushalten zu Engpässen, denn neben Desktop-PCs und Notebooks benötigen heutzutage Smartphones, Tablet-Computer, WLAN-Radios, Spielkonsolen, Set-Top-Boxen und beispielsweise moderne Fernseher einen Internetverbindung.
Noch schneller als VDSL und Kabelinternet sind Glasfaseranschlüsse, doch die gibt es hierzulande fast nirgends. Deshalb schaffte es Deutschland zuletzt nicht einmal in die europäische Vergleichsübersicht des FTTH-Council Europe. Auf Glasfaser, Satellit und Stromleitungen zusammen entfielen laut BITKOM nur rund 300.000 Internetanschlüsse. Damit stellt Kabelinternet in den meisten Gegenden Deutschlands die einzige echte Alternative zu DSL und VDSL dar.
Foto (Kabeldose) links oben: Redaktion
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