Drei von vier Onlinern in Deutschland nutzen das Internet mit Geräten wie Smartphone, Tablet oder Notebook während des Fernsehens. Das Angebot im Internet hat sich zu einer Alternative zum Zapping entwickelt.
Früher saßen zwar auch nicht alle Fernsehzuschauer mit voller Konzentration vor den Bildschirmen, doch die Möglichkeiten, sich parallel zum Fernsehen mit anderen Dingen zu beschäftigen, haben stark zugenommen. Dabei steht die Entwicklung bei Internet auf mobilen Endgeräten und Heimvernetzung noch ziemlich am Anfang. Das Fernsehprogramm bekommt immer mehr Konkurrenz, was die Aufmerksamkeit der Zuschauer angeht. (Allerdings haben die Sender Social-TV-Apps für sich entdeckt, um von diesem Trend selbst zu profitieren.)
Fernsehsender müssen auf die Entwicklung reagieren
„Medienmacher müssen sich bewusst sein, dass ihr Programm nicht länger die ungeteilte Aufmerksamkeit hat. Früher wurde von einem zum anderen Fernsehprogramm gezappt. Heute weichen die Fernsehzuschauer außerdem ins Internet aus, wenn das Programm nicht fesselt“, sagt BITKOM-Experte Michael Schidlack. „Die Vernetzung von Unterhaltungselektronik, Computern und Mobil-Geräten hat die Art, wie Medien konsumiert werden, grundlegend verändert.“ Der Hightech-Verband hatte im Vorfeld des Heimvernetzungskongresses ConLife (26. bis 28. Juni in Köln) Goldmedia mit einer repräsentativen Erhebung beauftragt, für die 2.000 Internetnutzer ab einem Alter von 15 Jahren befragt wurden.
Dabei kam heraus, dass 77 Prozent der Onliner sich beim Fernsehen gleichzeitig mit Internetangeboten beschäftigen. Radio hören demgegenüber nur 48 Prozent Befragten beim Zeitunglesen, führt der BITKOM als Vergleich an. Hier ist fraglich, wie aussagekräftig dieser zweite Wert ist, denn es wurden ja nur Internetnutzer befragt.
Zahl der vernetzten Geräte in deutschen Haushalten wächst
Die Experten rechen für die Zukunft mit einem weiteren Anstieg an Parallelnutzung verschiedener Medien, denn die Konsumenten kaufen viele vernetzte Geräte. In den Bereichen Unterhaltungselektronik sowie privat genutzter Informations- und Kommunikationstechnik stehen vernetzte Geräte bereits für zwei Drittel der Umsätze in Deutschland.
Bestes Beispiel für diesen Trend seien internetfähige Fernseher: Mit 46 Prozent schon fast jeder zweite 2012 hierzulande verkaufte Flachbildfernseher verfügt über Smart-TV-Funktionen, prognostiziert der Verband. Viele lassen sich schon mittels Smartphone bedienen. Computer und oftmals schon Fernseher in ein Heimnetzwerk zu integrieren, ist nichts Besonderes mehr. Demnächst, so die Erwartung der Experten, holen Haustechnik, Elektrogeräte und Energieversorgung nach.
„Die intelligente Vernetzung von Licht, Heizung und Energie hilft auch Strom zu sparen“, erklärt Schidlack. „Ohne die Heimvernetzung werden künftige Herausforderungen wie die Energiewende nur schwer schaffbar sein.“ In der Tat liegen hier große Potenziale, doch angesichts der Herausforderungen beim Datenschutz (der Stromverbrauch verrät sehr viel über einen Haushalt und seine Bewohner) kann man gespannt sein, ob es hier schnelle Fortschritte und überhaupt erst einmal eine ausreichende Akzeptanz der Verbraucher geben wird.
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