In Westeuropa und Nordamerika ist die Nachfrage bei digitalen Set-Top-Boxen für Satellitendirektempfang im vorigen Jahr jeweils um 8 Prozent gefallen. Dies hängt mit den Triple-Play-Angeboten von Kabelnetzbetreibern und Telekommunikationsunternehmen zusammen.
Set-Top-Boxen für den digitalen Satellitenempfang waren in Westeuropa und Nordamerika 2010 weniger gefragt als im Jahr davor, berichten die Marktforscher von In-Stat. Außerdem gelingt es den Pay-TV-Anbietern in Nordamerika wie DirectTV und Dish Network nicht mehr so gut wie in den Vorjahren, neue Pay-TV-Kunden zu gewinnen.
Konkurrenz durch Triple-Play-Angebote
Als wichtigste Ursache wird der schärfere Wettbewerb mit den Telekommunikationsfirmen und Kabelnetzbetreibern angesehen, die mit Triple-Play-Paketen zunehmend erfolgreich sind. Deren TV- und Videoangebote verdrängen teilweise entsprechende Angebote der Satellitenanbieter.
Die Hersteller von digitalen Satellitenempfängern leiden allerdings auch, weil Anbieter wie DirecTV nun sogar selbst den Empfang über IP-basierte Hardware ermöglichen. In Europa werden die Auswirkungen dieses Trends weniger stark zu spüren sein, weil entsprechende digitale TV-Angebote hier oft nur in einem Raum der Wohnung genutzt werden. In Europa spielt außerdem eine Rolle, dass immer mehr neue Flachbildfernseher mit integrierten Digital-Tunern und Slots für CI+ gekauft werden. Eine extra Set-Top-Box wird dann nicht mehr benötigt.
In Lateinamerika, Afrika und dem Mittleren Osten dagegen sind die Aussichten gut. Die Kombination aus wachsenden Einkommen und Niedrigpreis-Pay-TV-Abos wird In-Stat zufolge zu einem hohen Wachstum bei satellitengestütztem Pay-TV führen. Für DVRs und HD-Set-Top-Boxen beurteilen die Marktforscher die Aussichten allgemein als gut.
Bei Pay-TV dominieren Satellit und Kabel
IPTV als Teil von Triple-Play-Paketen der Telekommunikationsunternehmen hat derzeit allerdings noch keine große Bedeutung. Kürzlich von InfoCom veröffentlichte Daten belegen die Dominanz der Verbreitungswege Satellit und Kabel im Pay-TV-Markt. Mit Blick auf Deutschland sollte man zudem die für den 30. April 2012 angekündigte Analogabschaltung beim Satellitendirektempfang im Kopf behalten, durch die in etwas mehr als einem Jahr rund 7 Millionen analoge Set-Top-Boxen ersetzt werden müssen.
Nach heute von der Arbeitsgemeinschaft Fernsehforschung veröffentlichten Zahlen sehen erst 48 Prozent der Haushalte in Deutschland digital fern. Mit anderen Worten: Die Mehrheit nutzt immer noch analoges Fernsehen, besonders die Kabelhaushalte. Ende Januar erneuerte mit Kabel Deutschland gerade erst Deutschlands größtes Kabelunternehmen sein Bekenntnis zum analogen Fernsehen. Während dem Markt für digitale Satellitenempfänger in Deutschland aufgrund des Abschalttermins ein großer Schub bevorsteht, fehlen solche Impulse für den digitalen Kabelempfang.
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