Kabel Deutschland hat neue 200-MBit/s-Tarife angekündigt, bei denen es eine Art Traffic-Limit gibt. Werden in einem Abrechnungsmonat mehr als 1.000 GB übertragen, sinkt die Internetgeschwindigkeit auf 10 MBit/s. Dafür sind diese neuen Tarife deutlich billiger als diejenigen ohne Drosselung.
Bis Anfang 2016 möchte Kabel Deutschland über 10 Millionen Haushalten Kabelinternet mit Bandbreiten bis 200 MBit/s anbieten. Die Verfügbarkeit für die derzeit schnellsten Internetzugänge des Kabelnetzbetreibers hat sich in den letzten Monaten deutlich verbessert.
Die hohe Bandbreite ist bisher allerdings mit einem hohen monatlichen Grundpreis verbunden. Mit den heute vorgestellten neuen 200-MBit/s-Tarifen könnte es dem Unternehmen gelingen, solche Interessenten als Kunden zu gewinnen, die zwar den schnellsten Anschluss wollen, aber keine extrem großen Datenmengen durch die Leitungen fließen lassen. Eingeführt werden die neuen Tarife zum 2. September 2015.
200 MBit/s für rund 40 Euro
Bei „Internet & Phone 200 V“ handelt es sich um einen Doppel-Flat-Tarif bestehend aus einem Internetanschluss mit bis zu 200 MBit/s im Downstream (Daten empfangen) und bis zu 12 MBit/s im Upstream (Daten senden) verbunden mit einem Telefonanschluss inklusive Sprachflatrate für Gespräche in die deutschen Festnetze. Die Monatsgebühr beträgt in den ersten 12 Monaten (bei 24 Monaten Mindestvertragsdauer) 19,99 Euro, ab dem 13. Monat gilt der reguläre Preis von 39,99 Euro/Monat. Die Freischaltung der WLAN-Funktion kostet einen monatlichen Aufpreis von 2 Euro. Für 5 Euro mehr im Monat erhalten Kunden die HomeBox Fritz!Box 6490, die mehr als der Standard-WLAN-Router von Kabel Deutschland zu bieten hat. Außerdem stehen dann zwei Leitungen zur Verfügung.
Der Unterschied zum weiterhin erhältlichen Tarif „Internet & Phone 200“ (also ohne den Zusatz „V“) liegt darin, dass Kunden im neuen Tarif nur bis zum Traffic-Limit von 1.000 GB die volle Geschwindigkeit (im Rahmen des technisch Möglichen) zur Verfügung steht. Im Anschluss an die ersten 1.000 GB drosselt Kabel Deutschland die Bandbreite auf 10 MBit/s im Down- und 1 MBit/s im Upstream.
Ebenfalls neu sind die beiden Tarife „Komfort HD 200 V“ und „Komfort Vielfalt HD 200 V“, die zusätzlich einen HD-Festplattenreceiver und zusätzliche HDTV-Programme beinhalten. Die Ersparnis gegenüber den Tarifen ohne Drosselung ab 1.000 GB ist hier ähnlich groß. Die Namensgebung folgt dem im Februar eingeführten Schema.
Die neuen Tarifdaten arbeiten wir demnächst in unsere Übersicht zu den Leistungen und Preisen von Kabel Deutschland ein. Diese Übersicht wird fortlaufend aktualisiert.
Gute oder schlechte Idee?
Wir sind gespannt, auf welches Echo die neuen Volumentarife von Kabel Deutschland stoßen werden. In der Vergangenheit schlug Internetprovidern bei Ankündigung von Festnetz-Tarifen mit Traffic-Grenzen mitunter eine starke Welle der Ablehnung entgegen, die auch nicht gut fürs Image war.
Kabel Deutschland macht es jetzt allerdings besser: Zum einen bleiben die ungedrosselten Internetflatrates im Angebot, sodass die Kunden die Wahl haben. Zum anderen gibt es keine Spezialdienste, die vom Traffic-Limit verschont bleiben würden. Die Drosselung erfolgt insoweit also nicht auf Kosten der Netzneutralität. Eine Begrenzung auf 10 MBit/s erlaubt grundsätzlich die Nutzung der meisten Onlineangebote. Zudem sind 1.000 GB pro Monat nicht so wenig, dass es keinen Sinn machen würde, überhaupt einen so schnellen Internetzugang zu buchen.
Laut Kabel Deutschland kommt bei Kunden mit einem 200-MBit/s-Anschluss derzeit durchschnittlich ein Datenvolumen von 276 GB zusammen. Solche Durchschnittswerte sind nur bedingt aussagekräftig, insbesondere wenn manche User einen extrem hohen und andere einen ziemlich niedrigen Traffic-Bedarf haben. Aber einer sicher nicht so kleinen Gruppe von Onlinern dürften die 1.000 GB vorerst vollkommen reichen. Besonders für Single-Haushalte sind die Tarife interessant.
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