Wer sich im Herbst einen Fernseher kaufen möchte, hat es leichter als bisher, ein verbrauchsarmes Modell zu finden. Ein neues Energielabel sorgt ab Ende November für schnelle Orientierung. Die Stromkosten sollten nicht unterschätzt und daher bei der Gerätewahl berücksichtigt werden.
Ein großer Teil der Kosten eines Fernsehers fällt erst im Betrieb an. Auf Energieeffizienz zu achten, ist bisher schon recht gut möglich, weil sich die Daten zum Energieverbrauch leicht recherchieren lassen. Aufgedrängt werden Käufern diese Informationen indes bisher nicht, denn anders als bei Kühlschränken und Waschmaschinen müssen Händler bei TV-Geräten kein deutlich sichtbares Energielabel anbringen. Bisher jedenfalls.
Noten von A bis G
Ab dem 30. November muss das entsprechende EU-Energielabel für Fernseher vom Einzelhandel genutzt werden. Angaben zur Leistungsaufnahme bei Betrieb und zum Jahresverbrauch in Kilowattstunden sind damit deutlich sichtbar. Die Einteilung in die bekannten Energieeffizienzklassen von „A“ (Bestnote) bis „G“ erleichtert die Orientierung. Leider fehlt eine Angabe zur Leistungsaufnahme im Stand-by. „Der BITKOM begrüßt die Einführung des neuen Energielabels, denn es schafft Transparenz und hilft dem Kunden bei der Kaufentscheidung“, sagte letzte Woche Ralph Haupter vom BITKOM-Präsidium.
Neugeräte sind sparsamer
Der BITKOM machte auf Basis von Daten der GfK Retail and Technology Angaben zu den Fortschritten beim Energiebedarf. Moderne Flachbildfernseher verfügen zwar über immer mehr Funktionen, zudem hält der Trend zu großen Bilddiagonalen an. Dennoch verbrauchen sie weniger Strom als nur wenige Jahre zuvor hergestellte Modelle. 2010 produzierte Flachbildfernseher benötigen durchschnittlich 20 Prozent weniger Strom als entsprechende Modelle aus 2008. „Der Leistungsumfang und die Energieeffizienz neuer TV-Geräte sind enorm gestiegen“, lobte Ralph Haupter unter Verweis auf moderne Technologien wie LED.
Eingeschaltet benötigt ein letztes Jahr gefertigter durchschnittlicher Fernseher 132 Watt, bei einem Gerät aus 2008 sind es mit 164 Watt mehr. Für sich gesehen erscheint die Differenz nicht bedeutend zu sein, doch im Gegensatz zu vielen anderen elektrischen Geräten wird ein Fernseher täglich mehrere Stunden lang aktiv genutzt. Neben dem reinen Fernsehkonsum sind weitere Nutzungsarten zu berücksichtigen, zum Beispiel beim Anschluss einer Spielkonsole. So gesehen wirken die von der GfK veranschlagten vier Stunden aktiver Nutzung eher zu niedrig als zu hoch angesetzt.
Stromverbrauch sorgt für ein Drittel der Gesamtkosten
Verbraucht der Flachbildfernseher aus 2008 im Jahr 240 kWh, das 2010er Modell aber nur 192 kWh, geht es bereits um einen Unterschied von etwa 12 Euro bei den Stromkosten – Jahr für Jahr. Aber das sind halt nur Durchschnittswerte, im Einzelfall kann es um viel größere Beträge gehen. Obwohl Fernsehgeräte heute nicht mehr so viele Jahre genutzt werden wie in früheren Zeiten, sind sie doch einige Jahre im Einsatz. Viele wirklich alte Geräte sind daher Stromfresser, die bald ersetzt werden sollten. Beim Neukauf auf Energieeffizienz zu achten, kann sich auszahlen: „Da der Energieverbrauch etwa ein Drittel der gesamten Kosten des Fernsehers ausmacht, kann ein teureres und energieeffizienteres Modell über die gesamte Nutzungsdauer günstiger sein als ein vermeintliches Schnäppchen“, erklärte Haupter.
Die größten Fortschritte gab es bei Fernsehern mit großen Bildschirmen. 40-Zoll-Flachbildfernseher aus 2010 benötigen etwa 30 Prozent weniger Strom als solche aus 2008. Der Kauf eines Großbildfernsehers ist natürlich trotzdem keine Energiesparmaßnahme, denn wie schon immer gilt: Größerer Bildschirm heißt größerer Verbrauch. Ein Ende des Trends zu großen Größen ist aber überhaupt nicht absehbar: „War 2006 noch fast jedes fünfte verkaufte Gerät mindestens 40 Zoll groß, war es 2010 schon jedes dritte“, schreibt der BITKOM. „Der Absatz von Flachbildfernsehern ist in den vergangenen Jahren stark angestiegen: 2011 werden voraussichtlich mit 9,5 Millionen Geräten drei Mal so viele verkauft wie 2006.“
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