Der Kabelnetzbetreiber Tele Columbus nimmt in seinem Berliner Netz eine Umstellung der Programmbelegung vor. Die öffentlichen-rechtlichen Sender NDR, BR, HR und WDR werden nicht mehr analog eingespeist, können aber über Digital-TV weiterhin empfangen werden. Anfang November werden das HDTV-Angebot erweitert und die Grundverschlüsselung für die in Standardauflösung verbreiteten digitalen TV-Programme aufgegeben.
Ende vorigen Monats hatte Tele Columbus bereits allgemein die Erweiterung des HDTV-Angebots und die Aufgabe der Grundverschlüsselung angekündigt und in diesem Zusammenhang schon darauf hingewiesen, dass einige „Dritte Programme“ in den analogen Kabelnetzen gestrichen würden. Nun ist klar: In Berlin werden vier dieser öffentlich-rechtlichen TV-Sender aus dem analogen Programmangebot gestrichen. Während die weiteren Neuerungen erst am 5. November in Kraft treten sollen, werden in Berlin im Zuge der technischen Vorbereitung des erweiterten Digital-TV-Angebots schon heute NDR, BR, HR und WDR aus dem analogen Kabel-TV-Angebot entfernt. Mehrere Hunderttausend Berliner Kabelhaushalte sind von der Streichung der vier „Dritten“ betroffen.
Analoge Sender belegen zu viel Platz im Kabel
Die Kabelnetzbetreiber betonen zwar stets, am analogen Kabelfernsehen festhalten zu wollen, doch opfern sie immer wieder analoge TV-Sender zwecks Erweiterung ihrer Digital-TV-Angebote. Der Grund dafür ist, dass analoge TV-Programme sehr viel mehr Platz als digitale Programme benötigen. Und es werden ja immer Sender, die einen Platz im Kabel suchen!
Die Berliner Kunden von Tele Columbus müssen in Zukunft nicht auf NDR, BR, HR und WDR verzichten, weil diese weiterhin digital eingespeist werden. Mit einem alten „Röhrengerät“ funktioniert der Digital-TV-Empfang allerdings nicht, jedenfalls nicht ohne zusätzliche Empfangstechnik. Passende Digital-TV-Kabelreceiver sind allerdings schon für wenig Geld zu haben. In den letzten Jahren angeschaffte Flachbildfernseher dagegen haben fast alle einen DVB-C-Tuner ab Werk eingebaut, ansonsten hilft auch hier ein Zusatzgerät.
Der Wechsel auf Digital-TV lohnt sich auch dann, wenn man die „Dritten“ NDR, BR, HR und WDR nicht vermisst, denn Tele Columbus speist in Berlin ab 5. November neben den 21 öffentlich-rechtlichen Sendern rund 40 Privat-Sender unverschlüsselt in das Kabelnetz ein. Bisher sind Privatsender wie RTL und SAT.1 digital nur verschlüsselt zu sehen und müssen wie echte Pay-TV-Sender erst freigeschaltet werden. Das Problem dabei sind weniger die zusätzlichen Kosten für die Freischaltung als vielmehr die Kosten für die zusätzlich erforderliche Technik zur Entschlüsselung der „grundverschlüsselten“ Privatsender. Ab 5. November reicht der in die meisten Fernseher eingebaute DVB-C-Tuner zum Empfang aus. Außerdem wird das Angebot von 34 auf 40 Privatsender vergrößert.
Ausbau des HDTV-Angebots bei Tele Columbus
Weiterhin verschlüsselt eingespeist werden die HD-Versionen der privaten Free-TV-Kanäle, aber deren Angebot wird in Berlin von 7 auf 17 ebenfalls deutlich erweitert. Neben den bisher schon in das Berliner Kabelnetz von Tele Columbus eingespeisten HDTV-Programmen RTL HD, SAT.1 HD, VOX HD, ProSieben HD, kabel eins HD, sixx HD und SPORT1 HD gehören ab 5. November außerdem RTL II HD, SUPER RTL HD, RTL NITRO HD, n-tv HD, DMAX HD, VIVA HD, TELE 5 HD, DELUXE MUSIC HD, Nickelodeon HD und Comedy Central HD zum Angebot der Kabelnetzbetreibers.
Zuwachs wird es dieses Jahr auch bei den öffentlich-rechtlichen HD-Sendern geben, denn Tele Columbus wird in Berlin rbb HD, mdr HD sowie hr HD von Anfang an einspeisen. Der Sendestart von rbb HD, mdr HD und hr HD ist für Anfang Dezember vorgesehen. Im Zuge der aktuellen technischen Veränderungen im Berliner Kabelnetz wird die Einspeisung dieser „Dritten“ in HD nun schon vorbereitet, damit es im Dezember keine unnötigen Verzögerungen gibt.
„Mit der neuen Programmwelt gehen wir genau auf die veränderten Bedürfnisse und Nutzeranforderungen unserer Kunden ein“, erklärt Dietmar Schickel, Geschäftsführer der Tele Columbus Gruppe. „Das erweiterte HD-Angebot bietet den Zuschauern die Inhalte, die sie benötigen, um die Qualität ihrer Flachbildschirme voll auszuschöpfen. Und mit der unverschlüsselten Einspeisung der digitalen Programme in Standardauflösung, die einen einfachen Empfang für die Kunden ermöglicht, treiben wir die digitale Nutzung im Kabel weiter voran.“
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