Innerhalb der kommenden fünf Jahre erreicht ultrahochauflösendes Fernsehen laut einer neuen Studie den Massenmarkt. Im Jahr 2018 soll es weltweit 66 Millionen Haushalte mit 4K-Fernsehern geben. Die ersten Käufer müssen sich für 4K-Inhalte allerdings Alternativen suchen, weil die Fernsehsender nicht so schnell auf den neuen Standard umsteigen werden.
Dieses Jahr war ultrahochauflösendes Fernsehen eines der ganz großen Themen auf der Internationalen Funkausstellung (IFA). Auf den riesigen Bildschirmen in den Messehallen machte sich die höhere Auflösung deutlich bemerkbar. Allgemein gilt schließlich: Je größer der Bildschirm, desto höher sollte die Auflösung sein. Anders gesagt: Der neue Standard kommt erst bei richtig großen Fernsehern wirklich zur Geltung. Der Trend zu immer größeren Fernsehern kann dank Ultra-HD weitergehen, denn 4K-Fernseher haben eine viermal so hohe Auflösung wie ein Full-HD-Fernseher: 3.840 mal 2.160p statt 1.920 mal 1.080p.
5 Prozent Marktanteil in 2017
Die Hersteller haben dieses Jahr schon eine Menge 4K-Fernseher präsentiert, doch bis diese Geräte heutige Full-HD-Fernseher in den Wohnzimmern in nennenswertem Umfang ersetzen, dürften noch einige Jahre vergehen. Andererseits ist Ultra-HD-Zukunft gar nicht so weit weg. Laut einer neuen Studie von Dataxis werden schon im Jahr 2017 mehr als fünf Prozent aller weltweit neu ausgelieferten TV-Geräte 4K-fähig sein. In Europa, Nordamerika sowie den reiferen asiatischen Märkten wie Japan und Südkorea soll die Fünf-Prozent-Schwelle eine Jahr später überschritten werden. Fünf Prozent klingt nach wenig, aber innerhalb mehrerer Jahre wird so eine kritische Masse erreicht. Fernseher bleiben schließlich einige Jahre über im Einsatz.
Dieses Jahr bieten die Hersteller schon ziemlich viele 4K-TV-Geräte an, die meisten davon mit Displaydiagonalen zwischen 55 und 65 Zoll. Zusammen mit fallenden Preisen sorgt die Angebotsfülle für wachsendes Interesse auf Seiten der Verbraucher – vor allem bei denen, die ihren alten Fernseher sowieso gerade durch ein neueres Modell ersetzen wollen. Für Ende des Jahres erwartet man bei Dataxis zwar erst 2,2 Millionen 4K-TV-Haushalte weltweit, doch bis Ende 2018 soll deren Zahl auf 66,2 Millionen anwachsen.
Dank des neuen Videostandards H.265 mit deutlich verbesserter Datenkompression wächst der Bandbreitenbedarf bei 4K gegenüber Full-HD nicht zu sehr. Das ist wichtig, denn sowohl bei klassischen TV-Empfangswegen wie Satellit und Kabel als auch beim Online-Streaming bedeuten höhere Bandbreiten generell höhere Kosten. Zudem ist somit gewährleistet, dass genügend Haushalte ausreichend schnelle Internetanschlüsse für 4K-Videostreaming nutzen können. Eine Verfügbarkeit von 4K-Inhalten auf möglichst vielen Plattformen/Verbreitungswegen ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor für den Übergang zu ultrahochauflösendem Fernsehen.
Engpass bei den Inhalten
Ob sich die Anschaffung eines Ultra-HD-Fernsehers lohnt, hängt wesentlich von der Auswahl verfügbarer Inhalte ab. Die Gerätepreise fallen schnell, in den USA beispielsweise sind für deutlich unter 1.000 Dollar schon Fernsehgeräte mit 4K-Auflösung erhältlich (wenngleich Käufer bei diesen Preisen einige Kompromisse bei der Ausstattung eingehen müssen). Die Preise für die Geräte werden schneller fallen, als attraktive 4K-Inhalte produziert werden. (Ähnlich wie heute Filme und Serien in Standardauflösung auf HD-Auflösung hochgerechnet werden, kann man mit technischen Tricks jedoch aus Full-HD-Material zum Ansehen auf 4K-Fernsehern mehr herausholen.)
Einfach nur abwarten werden die Inhalteanbieter allerdings nicht, denn 4K-Inhalte könnten sich zu einem Wettbewerbsvorteil entwickeln. Am ehesten würden die Pay-TV-Unternehmen in 4K-Produktionen investieren, ist Gavin Patterson, Research Director bei Dataxis, überzeugt. Auch der Wettbewerb zwischen Satellit und Kabel werde voraussichtlich neu entfacht.
Dennoch werden im Jahr 2018 erst 58 Prozent der 4K-Haushalte von ihren TV-Anbietern echte (also nicht nur hochskalierte) 4K-Inhalte angeboten bekommen, prognostiziert Dataxis. Die frühen Käufer von 4K-Fernsehern können sich also nicht darauf verlassen, bald ultrahochauflösendes Fernsehen empfangen zu können, aber sie können auf andere Geräte und das Internet ausweichen. Gleichwohl experimentieren schon zahlreiche Fernsehsender mit ultrahochauflösendem Fernsehen, wobei einige einen Start ihrer Angebote für die Fußball-WM 2014 bzw. die Olympischen Sommerspiele 2016 anpeilen.
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