Die Breitbandkabel-Offensive der Kabelnetzbetreiber geht munter weiter. Doch wollen wir nicht unterschlagen, dass es auch Alternativen zum Kabelanschluss als Multischnittstelle gibt. DSL oder VDSL sind zwei Technologien, die schon vor dem Durchbruch des Breitbandkabels Telefon und Internet zur Verfügung stellen konnten. Dank IPTV, also dem Internetfernsehen über die Telefondose, sind Anbieter wie die Deutsche Telekom oder Vodafone gleichauf mit Kabel Deutschland und Co. Es kommt wie immer auf die Stärke der Leitung und den Verfügbarkeitsbereich an.
Was ist (V)DSL
DSL, Digital Subscriber Line (zu deutsch: digitaler Teilnehmeranschluss) sendet Daten über Kupferkabel an den Hausanschluss. Telefonkabel beispielsweise, die in den einzelnen Haushalten bis zum Telefonanschluss verlegt werden, bestehen aus Kupferkabel. Diese sind es auch, die für DSL genutzt werden. Die Besonderheit bei DSL bestand bei Einführung in dem wesentlich größeren Frequenzbereich. So konnten nun erstmals verschiedene Leistungen gleichzeitig verwendet werden. Wer zum Beispiel Internet und Festnetztelefon über den DSL-Anschluss bezog, musste nicht mehr auf das eine oder andere verzichten. Beim analogen Anschluss in den Neunzigern – wir erinnern uns – war entweder Surfen oder Telefonieren möglich. Mit DSL standen die Dienste parallel zur Verfügung.
Das V in VDSL steht für „very“ (zu deutsch: sehr) und bedeutet nicht, dass DSL jetzt noch viel „digitaler“ wurde (es gibt nur digital, digitaler gibt es nicht), sondern dass mit der Weiterentwicklung eine noch schnellere Datenübertragung möglich ist. Insofern lässt es sich eher übersetzen in „very high“, zu deutsch: „sehr hoch“. Das ist auch die Ausgangsbezeichnung gewesen, bevor sie eingekürzt wurde: VHDSL.
Für diesen Standard wurden zwei Varianten entwickelt: VDSL 1 und VDSL 2. Während die Leistung der VDSL 1 noch stark von der Nähe des Providers abhängig war und Höchstleistungen bis zu 52 Mbit/s im Download und 11 Mbit/S im Upload erreichen konnte, zählt die 2005 verabschiedete VDSL-2-Technologie zum aktuellen Standard. Mit VDSL 2 lassen sich Übertragungen realisieren, die für Dienste wie Video on Demand oder schnellere Internetverbindungen entscheidend sind.
Der Anbau eines Glasfasernetzes an das Kupfernetz, dessen Material (Glasfaser) die Daten fast ungebremst weitersendet, erreichte VDSL noch einmal einen Höhepunkt. Erst am Hausanschluss wird die Datenübertragung durch das Kupfernetz abgefangen und verlangsamt.
Theoretisch lassen sich damit über 100 Mbit/s generieren. Doch der Ausbau ist teuer und nicht überall realisierbar.
Neue Technologie Vectoring
Um die Technologie Vectoring zu begreifen, sollte verstanden werden, warum es zu einer „Abbremsung“ des Datenstroms bei Kupferkabeln kommt. Kupferkabel sind schlicht anfälliger für Störungen, d.h. nicht alle Daten kommen beim Nutzer an. Störungen müssen nicht nur das Kabel selbst betreffen. Sie kommen auch von den umliegenden Signalen aus den anderen Leitungen von Mitbewerbern.
Mit der neuen Technologie Vectoring hat die Telekom einen Weg gefunden, diese Störungen in den Leitungen zu beheben. Angewendet wird sie an den Verteilerkästen, den grauen Kästen an den Straßenenden. Damit lassen sich Datenübertragungen in den bestehende Kupferleitungen von bis zu 50 oder sogar 100 Mbit/s erreichen.
Sogar der britische Telekommunikationsdienstleister Vodafone hatte bereits großes Interesse an der Technologie geäußert.
Highspeed-Datenübertragung via Telefonkabel ist also noch immer eine echte Alternative zum Breitbandkabel. Doch hier schreitet der Kommerz ein. Wie es beispielsweise bei vdsl-tarifvergleich.de heißt, sind VDSL-Anbieter wie die Deutsche Telekom dabei, unter anderem die Internetflatrate zu drosseln. Aus 50-100 Mbit/s können bei Überanspruchung des Internetzugangs (Grenzen zw. 75 und 200 GB im Monat) ganz schnell nur noch 2 Mbit/s werden. Allerdings ist das letzte Wort zu dieser Thematik noch lange nicht gesprochen. Ab 2016 zumindest, soll die Drossel für DSL und VDSL-Kunden der Telekom bittere Realität werden
Bild: © martin_15 – Fotolia.com
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