Trotz Videostreaming: Fernseher bleibt unverzichtbar

BITKOM-Grafik auf zwei Tablets | Foto: Redaktion

Ob live oder auf Abruf, um TV-Inhalte zu sehen, gibt es einige Alternativen zum Fernsehapparat. Ein Verzicht auf ein TV-Gerät kommt dennoch für die ganz große Mehrheit absolut nicht infrage.

Auf den Fernseher verzichten, weil es Alternativen gibt? Nichts da, das kommt für 86 Prozent der Deutschen „gar nicht“ nicht infrage. Dieser Wert stammt aus einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstitut Aris in Zusammenarbeit mit Bitkom Research.

Weitere 9 Prozent könnten „eher nicht“ auf einen Fernseher verzichten. Das sind zusammen 95 Prozent, für die ein TV-Gerät weiterhin wichtig ist. Lediglich 2 Prozent könnten „leicht“ und 3 Prozent „eher“ auf einen Fernseher verzichten. An anderer Heimelektronik wie Abspielgeräten für CDs, DVDs, Blu-rays und MP3s hängen die Verbraucher in Deutschland nicht so sehr.

Keine Altersfrage

„Der Trend zum Streaming auf mobilen Geräten wie Smartphones und Tablet Computern ergänzt den Fernseher, ersetzt ihn aber nicht“, deutet BITKOM-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder die Umfrageergebnisse. Dazu passt, dass das Alter der Befragten diesbezüglich kaum eine Rolle zu spielen scheint. Der Medienkonsum junger Menschen mag sich von dem anderer Altersgruppen unterscheiden, aber 87 Prozent der Befragten zwischen 14 und 29 Jahren könnten nicht auf einen Fernseher verzichten.

Grafik: BITKOM
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„Der Fernseher wird heute vielseitiger genutzt, nicht mehr nur für den Konsum des klassisch-linearen Fernsehprogramms oder von DVDs und Blu-ray-Discs“, konstatiert der BITKOM in seiner Pressemitteilung. „Auch Foto- oder Videodateien auf dem Computer können mittlerweile per Funktechnologien wie WLAN einfach und bequem auf vernetzbaren Fernsehern angeschaut werden.“ Das funktioniert nicht nur mit Smart TVs, sondern grundsätzlich mit jedem Fernsehapparat, sofern an diesen ein entsprechendes internetfähiges Zusatzgerät wie eine Set-Top-Box, ein Blu-ray-Player oder eine Spielkonsole angeschlossen wird.

Neben Inhalten, die sich auf einem dieser Geräte bzw. auf einem Gerät im Heimnetzwerk befinden, kann eine Fülle von Inhalten aus dem Internet auf diese Weise auf dem TV-Bildschirm wiedergegeben werden. Besonders gefragt sind Streaming-Angebote, die von Videoportalen wie YouTube über Mediatheken von TV-Sendern bis zu kostenpflichtigen Onlinevideotheken reichen. In jedem Fall entscheidet der Konsument selbst, was und wann er guckt, während er sich beim klassischen Fernsehen nach festen Sendezeiten richten muss.

Ausgabegerät für verschiedene Inhalte

„Der Fernseher wird immer mehr zum allgemeinen Ausgabegerät von Ton und Bildern aller Art“, so Rohleder. Das Festhalten am Fernseher als Endgerät für Bewegtbildinhalte bedeutet deshalb gerade nicht, dass die Zuschauer auf Dauer dem Medium Fernsehen treu bleiben werden, die Sehgewohnheiten ändern sich. Sie wollen einen großen Bildschirm vor der Wohnzimmercouch.

Der Trend zu großen Fernsehern hält an. So prognostizieren etwa die Marktforscher von IHS Technology für 2014 ein Nachfrageplus von 36 Prozent bei Geräten mit Bildschirmdiagonalen von 55 bis 59 Zoll (entspricht etwa 140 bis 150 cm) auf 900.000 Stück. „Die Größe des Bildschirms wird umso wichtiger, je höher die Auflösung der Inhalte ist“, sagt Rohleder. „Vernetzbare Fernseher profitieren vom Trend zum Streamen von Inhalten, physikalische Medien wie CD oder DVD haben es zunehmend schwer.“ Auf einen Blu-ray- oder DVD-Player können der Umfrage zufolge 38 bzw. 31 Prozent der Verbraucher verzichten.

Über Oliver Springer 796 Artikel
Seit 2008 bin ich im Hauptberuf Blogger und schreibe für eigene Projekte und im Auftrag zu einer Reihe von Themen, darunter Telekommunikation, Medien, Video-on-Demand, Fernsehen, Kabelanschluss, IPTV, Instant Messaging, Musik und Kaffee. Als Serienfan interessiere ich mich besonders für Onlinevideotheken und Pay-TV. Vor meiner Zeit als Blogger hatte ich 14 Jahre lang als Moderator und Redakteur für den Radiosender JAM FM gearbeitet, wo ich später auch den Internetauftritt betreute.

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