Ausprobiert: Netflix bei Entertain

Einloggen bei Netflix für Entertain | Foto: Redaktion

Ab sofort können Entertain-Kunden der Deutschen Telekom über ihren Media Receiver auf Netflix zugreifen. Wir haben es ausprobiert. In unserem Test überzeugte vor allem die flüssige Navigation.

Es war lange bekannt, dass Netflix mit der Deutschen Telekom zusammenarbeiten und einen Zugriff auf das Video-on-Demand-Angebot via Entertain-Receiver ermöglichen würde. Vor ein paar Tagen wurde der IPTV-Plattform bereits ein neuer Kanal hinzugefügt, auf dem die baldige Verfügbarkeit von Netflix angekündigt wurde. Zum 14. Oktober wurde der Zugriff freigeschaltet. Anders als bei maxdome, das schon seit einiger Zeit auf der Entertain-Plattform ist, kann Netflix nicht nur über den App-Bereich aufgerufen werden.

Vorherige Ankündigung | Foto: Redaktion
Vorherige Ankündigung | Foto: Redaktion

Eigener Netflix-Kanal

Zusätzlich kann von einem eigenen Kanal aus durch Drücken der „roten Taste“ auf der Media-Receiver-Fernbedienung die neue Netflix-App gestartet werden. Ein unwichtiges Detail? Nein, denn so lässt sich die Onlinevideothek einfacher und schneller aufrufen. Außerdem wird so mancher Entertain-Kunde beim Durchschalten der TV-Kanäle über Netflix „stolpern“; das bringt zusätzliche Aufmerksamkeit.

Netflix-App neu bei Entertain | Foto: Redaktion
Netflix-App neu bei Entertain | Foto: Redaktion

Das Laden der Netflix-App auf dem im Test verwendeten Receiver der Reihe MR 303 dauerte überraschend lange und das nicht allein beim ersten Aufruf. Wer bereits Netflix-Abonnent ist, muss sich nur einmal einloggen, das Login merkt sich der Receiver. Eine E-Mail-Adresse und ein Passwort über eine Fernbedienung einzugeben macht nie Spaß und ist immer etwas umständlich. Da der MR 303 allerdings nicht träge ist, sondern recht schnell auf Eingaben reagiert, war das schnell erledigt.

Wer ein Nutzerkonto hat, loggt sich hier ein | Foto: Redaktion
Wer ein Nutzerkonto hat, loggt sich hier ein | Foto: Redaktion

Im weiteren Verlauf unseres Tests gefiel uns die flüssige Navigation, die ein schnelles „Gleiten“ durch das Angebot erlaubt, sehr gut. Das Laden der Cover-Bilder hält einen dabei nicht auf: Dauert es mit dem Laden der Bilder mal länger, bleiben die jeweiligen Flächen zunächst leer, aber man kann sich dennoch weiter durch das jeweilige Menü bewegen. Das ist angenehm.

Lange blättern bzw. suchen muss man andererseits gar nicht, denn nach dem Einloggen zeigt einem Netflix die zuletzt gesehenen Inhalte. Wer also einfach nur die nächste Folge einer bereits begonnenen Serie anschauen möchte, hat es nicht weit. Die Merkliste ist ebenfalls in der Nähe.

Stöbern ist möglich

Generell ist bei der Nutzung von Onlinevideotheken vor dem Fernseher zu empfehlen, zunächst auf einem Computer oder Tablet das Angebot zu sichten und alle interessanten Inhalte für später vorzumerken. Die Netflix-App für Entertain ermöglicht durch ihren Aufbau und flüssige Bedienung allerdings durchaus ein entspanntes Stöbern. Hier macht sich auch das Empfehlungssystem von Netflix angenehm bemerkbar.

Lobenswert: Die Cover der verschiedenen Inhalte sind nicht unnötig groß, was die Übersichtlichkeit erhöht. Dennoch punktet Netflix mit großen Bildern: Wählt man beispielsweise aus der Hauptübersicht eine Serie aus, wird auf der darunter liegenden Seite ein Auswahlmenü gezeigt. Da dies wenig Platz benötigt, ist Platz für ein großes Bild. Dadurch wirkt das Angebot hochwertiger.

Menü und großes Bild auf Detailseite eines Films | Foto: Redaktion
Menü und großes Bild auf Detailseite eines Films | Foto: Redaktion

Von hier kann der jeweilige Inhalt auf die Merkliste gesetzt bzw. von dieser gelöscht werden. Außerdem ist es möglich, den betreffenden Inhalt zu bewerten.

Kurzbeschreibungen zu Serienepisoden

Lässt man sich alle Folgen einer Staffel anzeigen, wird nicht wie bei der Smart-TV-App eine bloße Liste mit Episoden-Titeln gezeigt, sondern man erhält gleich zu jeder Folge ein Bild und eine Kurzbeschreibung. Dadurch muss man zwar scrollen, wenn man nicht eine der ersten Folgen auswählen möchte. Dafür erleichtert diese Art der Darstellung die Orientierung. Die Nummern der Folgen in bzw. über den Fotos zu zeigen ist allerdings keine gute Idee, weil die weißen Zahlen auf hellen Bildern schlecht zu erkennen sind.

Eine Kurzbeschreibung zu jeder Episode | Foto: Redaktion
Eine Kurzbeschreibung zu jeder Episode | Foto: Redaktion

Die kurze Beschreibung und das große Bild werden übrigens bereits auf der Hauptmenüebene gezeigt, wenn man dort einen Inhalt auswählt, ohne anschließend „OK“ zu drücken. Man muss also nicht erst in die nächste Ebene, um einen ersten Eindruck zu bekommen. Das ist eine gute Idee, doch andererseits sind deshalb immer nur wenige Inhalte in der Übersicht zu sehen.

Von der Hauptübersicht aus Details einsehen | Foto: Redaktion
Von der Hauptübersicht aus Details einsehen | Foto: Redaktion

Das ist aber halb so schlimm, denn wie im Web präsentiert Netflix in der Entertain-App die Videos zeilenweise in Kategorien. Hier sind somit stets nur wenige Titel einer Kategorie zu sehen, man muss von links nach rechts scrollen. Da der Media Receiver die Cover schnell lädt, kommt man ziemlich schnell voran.

Manche Titel sind kaum zu erkennen

Cover-Bilder, auf denen der jeweilige Titel nicht groß und deutlich (wie bei den Filmen „Gamer und „Matrix“ sowie den Serien „Ripper Street“ und „Jericho“) zu sehen ist, erschweren dem Nutzer die Auswahl. Eine Beschriftung mit zusätzlichem Text gibt es nicht, man hat nur das Bild und wenn die Schrift dort klein (etwa bei der Serie „Arrested Development“) oder weiß auf hellem Hintergrund (beispielsweise bei der Serie „Diary of a Callgirl“) ist, bereitet das Probleme. Klar, viele Film- und Serien-Cover kennt man, dann ist es kein Problem.

Im kleinen Bild unten links ist "Arrested Development" als Titel kaum erkennbar | Foto: Redaktion
Im kleinen Bild unten links ist „Arrested Development“ als Titel kaum erkennbar | Foto: Redaktion

Die verschiedenen Userprofile für Familienmitglieder oder andere Mitbewohner werden von der Entertain-App von Netflix unterstützt. Titel mit Altersbeschränkung wie „The Walking Dead“ müssen durch Eingabe der beim Anlegen des Accounts festgelegten PIN jeweils freigeschaltet werden.

Jugendschutz bei Netflix | Foto: Redaktion
Jugendschutz bei Netflix | Foto: Redaktion

Die Bildqualität ist okay, doch beim Testen zur Mittagszeit an einem Werktag hatten wir schärfere bzw. klarere Bilder erwartet. Zum Vergleich schauten wir in einige der Inhalte mit der Netflix-Smart-TV-App des beim Test verwendeten Samsung-Fernsehers rein. Einen Unterschied konnten wir nicht erkennen.

Fazit

Die Netflix-App für Entertain macht einen guten Eindruck, weil sie insgesamt übersichtlich aufgebaut ist und sich flüssig bedienen lässt. Entertain-Kunden verfügen alle über einen ausreichend schnellen Internetanschluss, um über die Onlinevideothek HD-Videos anzuschauen. Anderenfalls hätten sie keinen IPTV-Anschluss der Telekom erhalten. Netflix erhalten sie allerdings nur zu den regulären Preisen, es gibt keinen Sonderpreis.

Über Oliver Springer 796 Artikel
Seit 2008 bin ich im Hauptberuf Blogger und schreibe für eigene Projekte und im Auftrag zu einer Reihe von Themen, darunter Telekommunikation, Medien, Video-on-Demand, Fernsehen, Kabelanschluss, IPTV, Instant Messaging, Musik und Kaffee. Als Serienfan interessiere ich mich besonders für Onlinevideotheken und Pay-TV. Vor meiner Zeit als Blogger hatte ich 14 Jahre lang als Moderator und Redakteur für den Radiosender JAM FM gearbeitet, wo ich später auch den Internetauftritt betreute.

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