Schnelles Internet liefert nicht nur ein DSL-Anschluss, sondern auch ein ausgebautes Kabelnetz. Die Kabelnetzbetreiber haben in den letzten Jahren große Anstrengungen unternommen, um ihre Netze zu modernieren und so nicht nur digitales Fernsehen, sondern zugleich Telefon und Internet über ihre Kabelanschlüsse zu realisieren.
Der Verband Deutscher Kabelnetzbetreiber e. V. (ANGA) befürchtet jetzt eine einseitige Förderung der DSL-Anbieter, wenn die Bundesregierung im Rahmen ihres Konjunkturprogramms den Breitbandausbau unterstützt.
Den Forderungen einiger Telekommunikationsanbietern nach einer speziellen Förderung des DSL-Ausbaus sollte sich die Politik daher verweigern. Man begrüße zwar grundsätzlich staatliche Hilfen, um schnelles Internet flächendeckend verfügbar zu machen. Staatliche Mittel dürften den Infrastrukturwettbewerb aber nicht verzerren. Die Kabelnetzbetreiber hätten aus eigenen Mitteln jahrelang erheblich in ihre Netze investiert. Subventionen sollten deshalb gezielt in Gegenden eingesetzt werden, die noch „weiße Flecken“ beim Thema Highspeed Internet sind.
ANGA-Präsident Thomas Braun: „Die Kabelnetzbetreiber der ANGA haben in den letzten Jahren zwischen 20 und 30 % ihres Umsatzes in die Modernisierung und den Ausbau ihrer Kabelnetze investiert. Im vergangenen Jahr lagen die Investitionen bei ca. 750 Mio. Euro, für 2009 sind wieder über 700 Mio. Euro geplant. Diese Investitionen sind nur dann möglich, wenn das wettbewerbliche und regulatorische Umfeld nicht zum Nachteil der Kabelnetzbetreiber verändert wird.“
Laut ANGA können bis Jahresmitte schon knapp 60 % der Haushalte in Deutschland mit Breitbandkabel versorgt werden. Durch die Einführung eines neuen Datenübertragungsstandards seien Geschwindigkeiten von mehr als 100 MBit/s möglich. Mit Verweis auf die Forderungen des Bundeswirtschaftsministeriums, bis zum Jahr 2014 dreiviertel aller Haushalte mit einer Bandbreite von 50 MBit/s an das Internet anzuschließen, wirbt der ANGA daher für investitionsfreundliche Rahmenbedingungen. In vielen ungenügend versorgten Gebieten könne über einen Kabelanschluss kurzfristig ein Anschluss an das schnelle Internet erfolgen. Gerade in kleinen Gemeinden seien oft schon Kabelanschlüsse vorhanden, die in kurzer Zeit ausgebaut werden könnten. Dafür müsse für die Kabelnetzbetreiber Planungssicherheit bestehen.
Nach Verbandsangaben bringt der Kabelanschluss aktuell mehr als 1,6 Millionen Haushalte ins Internet. Im Vergleich zu den rund 20 Millionen DSL-Anschlüssen sind also nur wenige via Kabel im Internet, doch in letzter Zeit haben die Kabelanbieter nicht nur in den Netzausbau investiert, sondern vor allem preislich sehr interessante Angebote offeriert. Daher könnten sich viele Haushalte ihren DSL-Anschluss und ihren herkömmlichen Telefonanschluss sparen und so nicht nur billiger, sondern sogar viel schneller im Internet unterwegs sein.
Während die DSL-Provider meistens nur Geschwindigkeiten bis 16 MBit/s anbieten, halten einige Kabelanbieter mit der doppelten Geschwindigkeit dagegen: 32 MBit/s. Größtes Hindernis für das Internet über Kabel dürfte derzeit sein, dass viele Menschen noch nicht wissen, dass sie mit ihrem Kabelanschluss nicht nur fernsehen, sondern telefonieren und surfen könnten.
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