Haben ProSieben und Sat.1 ihren Platz im HD-Angebot des größten deutschen Kabelnetzbetreibers gefunden, so müssen fernsehbegeisterte Kunden bislang auf RTL HD bei Kabel Deutschland verzichten. Der Grund dafür dürfte in den langwierigen Verhandlungen zwischen der RTL Gruppe und Kabel Deutschland liegen. Dabei gilt es für die beiden Parteien, neben der reinen Kostenfrage obendrein rechtliche sowie technische Details der angestrebten Zusammenarbeit zu klären.
Freier Programmplatz für RTL HD
So muss Kabel Deutschland einerseits über genügend freie Sendeplätze in seinem Fernsehnetz verfügen, um RTL HD als zusätzlichen Sender in sein Portfolio mit aufnehmen zu können. Die Voraussetzung hierfür schuf der Anbieter bereits Mitte dieses Jahres mit der Abschaltung der SelectKino Programmplätze. In der Folge wurden erste private HD-Sender, darunter ProSieben HD, Sat.1 HD, kabel eins HD und Sport1 HD, in das Netz des Branchenprimus eingespeist.
Davon, dass Kabel Deutschland für RTL HD einen weiteren Sendeplatz reserviert hat, kann man fest ausgehen. Schließlich hätte der Anbieter nicht seine durchaus raren Programmplätze mit bislang weniger populären Sendern wie sixx HD und Servus TV HD belegt, wenn er damit den Fernsehgiganten RTL HD um einen möglichen Platz in seinem Fernsehangebot gebracht hätte.
Hardware entspricht den Anforderungen
Darüber hinaus muss Kabel Deutschland an RTL HD unter Umständen einige Zugeständnisse bezüglich der verwendeten Receiver machen. So ist die RTL Gruppe dafür bekannt, dass sie das Vorspulen in Aufzeichnungen ihrer Sendungen unterbinden möchte. Schließlich könnten Zuschauer somit einfach ein Programm aufzeichnen und anschließend in den Werbepausen vorspulen. Diese Vorstellung missfällt natürlich den Werbekunden des Senders, sodass RTL hierbei einen wahlweise nicht vorspulfähigen HD-Recorder als Voraussetzung für eine Einigung mit Kabel Deutschland einfordert. Letztlich muss dazu auch die verwendete Verschlüsselungstechnik das Vorspulen unterbinden können.
Mit der Umstellung auf das Nagravision CAK7 Verschlüsselungssystem in den letzten zwei Monaten hat Kabel Deutschland alle technischen Vorkehrungen getroffen, um auf Wunsch das Vorspulen durch die Werbung in Fernsehaufzeichnungen zu unterbinden. Inzwischen gehören mit dem Sagemcom RCI88-320 KDG und dem DCI85HD KD zwei CAK7-fähige HD-Recorder beziehungsweise HD-Receiver zum Standardangebot des Kabelnetzbetreibers. Diesbezüglich kann die Mediengruppe RTL also inzwischen kaum mehr von Kabel Deutschland verlangen.
Gute Aussichten?
Insgesamt hat der Anbieter somit in den vergangenen Monaten reichlich Vorarbeit geleistet, um RTL HD in sein Senderangebot mit aufnehmen zu können. Zwar lassen sich weder Kabel Deutschland noch die RTL Gruppe bezüglich ihrer Verhandlungen in die Karten schauen, jedoch scheint eine zeitnahe Einigung zwischen den beiden Größen sehr wahrscheinlich. Schließlich würden beide von einer Zusammenarbeit profitieren: RTL könnte sich auf höhere Zuschauerzahlen und somit größere Werbeeinnahmen einstellen, Kabel Deutschland hätte im Gegenzug einen der populärsten deutschen Privatsender in seinem Angebot und würde die Attraktivität seiner TV-Pakete damit deutlich steigern.
Wer bereits ein HD-Paket von Kabel Deutschland nutzt, hat indes ohnehin guten Grund zur Vorfreude. So hat der Anbieter bereits angekündigt, nach Abschluss der Verhandlungen RTL HD automatisch und kostenfrei in sein TV-Angebot einzuspeisen.
Bild: Kabel Deutschland
Die RTL-Sender in HD können erst eingespeist werden wenn die KDG mal mit der Umstellung der Öffentlich-Rechtlichen auf 256QAM beginnt, wie sie es eigentlich schon von Anfang September an sukzessive wollten. In der Folge würden die Kanäle S02 und S03 frei und nutzbar für mehr HD.