Kurztest: Watchever mit Chromecast-Stick ausprobiert

Google Chromecast
Google Chromecast

Seit voriger Woche bietet Google seinen Chromecast-Stick offiziell in Deutschland an. Zu den wenigen unterstützten Diensten gehört die Onlinevideothek Watchever, die wir damit gleich ausprobiert haben.

Gemessen am schmalen Funktionsumfang ist das Interesse an Chromecast völlig übertrieben. Für die Nutzer mancher Video-on-Demand-Dienste ist der Stick von Google, der seit voriger Woche in Deutschland zu Preisen ab 35 Euro verkauft wird, allerdings sehr interessant.

Watchever ist die erste Onlinevideothek, die in Deutschland zusammen mit Chromecast verwendet werden kann. Dafür muss ein Smartphone oder Tablet mit dem Betriebssystem iOS oder Android vorhanden sein, auf dem die Watchever-App funktioniert. Wir haben Chromecast im Zusammenspiel mit Watchever mit dem Android-Tablet Nexus 7 (2013) ausprobiert.

In 10 min startklar

Auf Eurem mobilen Endgerät sind keine Vorbereitungen zu treffen, die Watchever-App muss allerdings auf dem aktuellen Stand sein. Einen neuen Chromecast-Stick an den Fernseher anzuschließen und mit dem gewünschten mobilen Endgerät zu verbinden, dauert eigentlich nur fünf bis zehn Minuten. Wir brauchten rund eine Viertelstunde, weil Chromecast leider nur WLAN im 2,4-GHz-Band unterstützt, unser Tablet aber bisher im 5-GHz-Band mit unserem WLAN verbunden war. Das Ganze funktioniert nämlich nur, wenn sich beide Geräte im 2,4-GHz-Band befinden.

Nexus 7 (2013) wurde mit Chromecast verbunden | Foto: Redaktion
Nexus 7 (2013) wurde mit Chromecast verbunden | Foto: Redaktion

Euer Fernseher muss über einen freien HDMI-Port verfügen. Wenn außerdem ein USB-Port frei ist, könnt Ihr darüber für die Stromversorgung des Sticks sorgen. Anderenfalls verwendet Ihr das mitgelieferte Netzteil. Übrigens wächst der Gerätepark im Wohnzimmer zumindest nicht sichtbar weiter, denn den im TV-Gerät (meist an der Rückseite) steckenden kleinen Stick sieht man von vorne ja nicht.

Sobald Chromecast eingerichtet und mit dem Smartphone bzw. Tablet gekoppelt wurde, haben wir in der Watchever-App ein Video gestartet und das Symbol zum Verbinden mit einem anderen Gerät angetippt und Chromecast aus der Liste ausgesucht. Einen Moment später wurde das Video auf dem Fernseher wiedergegeben.

Serie "30 Rock" mit Watchever via Chromecast auf dem Fernseher angucken | Foto: Redaktion
Serie „30 Rock“ mit Watchever via Chromecast auf dem Fernseher angucken | Foto: Redaktion

Die Bildqualität war nicht überragend, aber zufriedenstellend. Für unseren Kurztest haben wir uns dieselben Videos einmal via Chromecast und zum Vergleich via Apple TV (3. Generation) angeschaut. Da war sie auch nicht besser. Watchever hat bei der Bildqualität generell noch „Luft nach oben“.

Für Watchever-User eine günstige Alternative zu Apple TV

Die Steuerung erfolgt über die App auf dem mobilen Endgerät. Hier kommt ein Nexus 7 (2013) mit Android OS zum Einsatz | Foto: Redaktion
Die Steuerung erfolgt über die App auf dem mobilen Endgerät. Hier kommt ein Nexus 7 (2013) mit Android OS zum Einsatz | Foto: Redaktion

Gut zu wissen: Während man eine Apple-TV-Box alleine am TV-Gerät nutzen und so Inhalte aus Watchever sehen kann, funktioniert Chromecast nicht alleine, sondern benötigt die Koppelung mit einem Endgerät, auf dem eine kompatible App installiert ist. Zudem lässt sich Chromecast ausschließlich per WLAN mit dem Internet verbinden, während eine Apple-TV-Box wahlweise per WLAN oder Netzwerkkabel online gehen kann. Für die aktuelle Version der Set-Top-Box Apple TV muss man derzeit allerdings noch fast 100 Euro ausgeben.

Grundsätzlich kann der Chromecast-Stick auch in Verbindung mit dem Chrome-Webbrowser an PC oder Mac zum Einsatz kommen. Diesbezüglich ist die Entwicklung jedoch noch nicht abgeschlossen, sodass hier mit Rucklern zu rechnen ist.

Sabine Anger, Geschäftsführerin von WATCHEVER, sagte letzte Woche über die neuen Möglichkeiten, die der Chromecast den Usern bietet: „Die Einführung von Chromecast auf dem deutschen Markt bedeutet eine sehr wichtige und wertvolle Innovation für WATCHEVER. Wir freuen uns ganz besonders, unseren Zuschauern ohne Smart TVs, Set-Top-Boxen oder Spielkonsolen (etwa auf der Wii) unsere große Auswahl an Filmen und Serien nun auch auf dem großen Bildschirm präsentieren zu können. Insbesondere die komfortable Bedienung und Handhabung von Chromecast ist mit Sicherheit für viele unserer Abonnenten ein großer Anreiz, ihre Fernseher internetfähig zu machen und über andere mobile Geräte die Inhalte auf dem TV-Bildschirm zu steuern.“

Zugreifen oder nicht?

Interessant ist die Anschaffung des Chromecast-Sticks für diejenigen Watchever-Abonnenten, die keinen Smart TV besitzen, für den es eine eigene Watchever-App gibt und die auch kein anderes an den Fernseher angeschlossenes Endgerät wie eine Spielkonsole mit Watchever-App nutzen können. Billiger als mit dem neuen Chromecast-Stick kann man sich Watchever derzeit kaum auf seinen Fernseher holen.

Das bietet sich insbesondere für Altgeräte an, die im Haushalt als Zweitfernseher zum Einsatz kommen. Ansonsten sollte man prüfen, welche weiteren (Smart-TV-) Funktionen man benötigt und das Zusatzgerät nicht nur nach dem Preis aussuchen.

Foto links oben (Serie „30 Rock“ mit Watchever und Chromecast auf TV-Gerät): Redaktion

Über Oliver Springer 796 Artikel
Seit 2008 bin ich im Hauptberuf Blogger und schreibe für eigene Projekte und im Auftrag zu einer Reihe von Themen, darunter Telekommunikation, Medien, Video-on-Demand, Fernsehen, Kabelanschluss, IPTV, Instant Messaging, Musik und Kaffee. Als Serienfan interessiere ich mich besonders für Onlinevideotheken und Pay-TV. Vor meiner Zeit als Blogger hatte ich 14 Jahre lang als Moderator und Redakteur für den Radiosender JAM FM gearbeitet, wo ich später auch den Internetauftritt betreute.

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.