TV-Livestreams von Zattoo mit Chromecast-Stick auf den Fernseher bringen

ARTE HD bei Zattoo via Chromecast auf dem Fernseher | Foto: Redaktion

Mit dem Chromecast-Stick von Google lassen sich die Streams der Internet-TV-Plattform Zattoo auf einfache Weise auf fast jedem Fernseher wiedergeben. In einem kurzen Test haben wir ausprobiert, wie gut das Fernsehen mit Zattoo und Chromecast funktioniert.

Als wir das Fernsehen mit Zattoo via Chromecast testeten, klappte es auf Anhieb. Der Aufwand war kaum der Rede wert und die Bedienung überzeugte uns ebenfalls. Das wollen wir voranschicken, denn mit dem Stick die TV-Programme auf den Fernseher im Wohnzimmer zu streamen und dafür noch ein extra Gerät wie ein Smartphone oder Tablet zur Bedienung zu verwenden, klingt zunächst kompliziert, ist in der Praxis aber extrem einfach. Dafür muss man kein Technik-Fan sein!

Die Internet-TV-Plattform Zattoo hat inzwischen sogar in der kostenlosen Variante deutlich mehr Sender im Angebot als über DVB-T oder analog über Kabel zu empfangen sind. Aktuell sind es über 70 Programme. Die meisten der beliebtesten Privatsender (der Sendergruppen RTL und ProSiebenSat.1) können allerdings nur gegen Bezahlung angeschaut werden. Wer eine bessere Bildqualität wünscht oder Pay-TV-Programme oder ausländische TV-Sender mit Zattoo sehen möchte, muss das ebenfalls extra bezahlen.

Mehr als 70 Sender gratis sehen

Das kostenlose Angebot kann sich allerdings durchaus sehen lassen. So sind etwa sämtliche öffentlich-rechtlichen Fernsehprogramme auf der Plattform vertreten. Wenn der örtliche Kabelnetzbetreiber „ortsfremde“ Dritte Programme für den analogen Empfang streicht, kann der Empfang via Zattoo eine Alternative sein. Und die derzeit in Brasilien stattfindende Fußball-WM wird sogar ausschließlich von öffentlich-rechtlichen Programmen übertragen.

Logo: Zattoo
Logo: Zattoo

„Da der Fernseher ab sofort ohne Antennenkabel zum Freiluft-Schauen auf den Balkon oder in den Garten gestellt werden kann, hat lästiges ‚Strippenziehen‘ […] ein Ende“, stellt Zattoo im Zusammenhang mit der WM einen Vorteil heraus. Allerdings muss der WLAN-Empfang dort, wo der Fernseher aufgestellt wird, gut sein. Der Chromecast-Stick von Google verfügt nämlich nicht über einen Netzwerkanschluss, sondern kann ausschließlich via WLAN online gehen.

Günstiger Preis macht Chromecast interessant

Chromecast ist ein kleines Gerät von Google, das kaum größer als ein Feuerzeug ist und in einen HDMI-Anschluss des Fernsehers gesteckt wird. Es ist ab 35 Euro erhältlich. Der Stick macht es möglich, Online-Inhalte auf dem Fernseher zu sehen. Die Steuerung erfolgt über ein Smartphone, Tablet oder einen Computer. Im Fall von Zattoo unterstützen bisher die Apps für iPhone, iPad und Android-Geräte Chromecast, außerdem kann am Computer der Chrome-Browser verwendet werden.

Der Stick von Google | Foto: Redaktion
Der Stick von Google | Foto: Redaktion

Zum Testen haben wir die Zattoo-App auf dem Android-Tablet Nexus 7 (2013) installiert und nach dem ersten Start unseren Benutzernamen und das Passwort unseres Zattoo-Accounts eingegeben. Da wir das Tablet bereits vorher mit dem Chromecast-Stick verbunden hatten, konnten wir ohne weitere Vorbereitungen über das betreffende Icon in der Zattoo-App eine Verbindung zum Fernseher herstellen. Sofort danach war es möglich, die TV-Livestreams auf dem Fernseher zu sehen. Die erstmalige Einrichtung von Chromecast nach dem Kauf hatte damals aber auch nur rund 10 min Zeit gekostet.

Die Zattoo-App auf dem Nexus 7 Tablet hat Verbindung zum Chromecast-Stick | Foto: Redaktion
Die Zattoo-App auf dem Nexus 7 Tablet hat Verbindung zum Chromecast-Stick | Foto: Redaktion

Bedienung: überzeugend einfach!

Das große Display eines Tablets macht die Bedienung komfortabel. Da man anders als bei einer herkömmlichen TV-Fernbedienung die einzelnen Knöpfe nicht ertasten kann, muss man allerdings den Blick vom Fernsehschirm abwenden, wenn man über die Zattoo-App auf einen anderen Sender umschalten möchte. Gut zu wissen: Das mobile Endgerät kann während des Fernsehens ganz „normal“ für andere Aufgaben verwendet werden, also beispielsweise zum Chatten oder zum Abruf von E-Mails oder für Spiele. Das stört den TV-Empfang nicht. Der Livestream wird vom Chromecast-Stick direkt aus dem Internet empfangen bzw. kommt direkt über den WLAN-Router auf den Stick.

Zattoo-TV-Livestream via Chromecast auf dem Fernseher | Foto: Redaktion
Zattoo-TV-Livestream via Chromecast auf dem Fernseher | Foto: Redaktion

„Chromecast stellt einen komfortablen Weg dar, um Zattoo auf jedem handelsüblichen TV-Gerät nutzen zu können“, erklärt Jörg Meyer, Vice President von Zattoo. „Für Zattoo ist die Chromecast-Unterstützung ein wichtiger Wegbereiter, um Internet-TV weiter als gleichwertigen Distributionsweg für TV-Inhalte neben Kabel-, IP-, Sat-TV oder DVB-T zu etablieren. Vor nunmehr acht Jahren startete Zattoo – ebenfalls zur WM – und die Entwicklung, die wir seitdem europaweit im Bereich Internet-TV vorangetrieben haben, zeigt uns, dass wir den richtigen Weg eingeschlagen haben.“

Sport-Events wie die WM live als Stream gucken?

Ob Zattoo zum Anschauen von großen Sportereignissen wie der Fußball-Weltmeisterschaft eine gute Wahl darstellt, ist allerdings eine andere Frage. Abgesehen davon, dass man darauf vertrauen muss, dass es nicht zu einer Überlastung der Server kommt, hat man auf jeden Fall ein anderes Problem: die Zeitverzögerung beim Streaming. Normalerweise ist es unerheblich, ob das Streaming-Signal etwas „später dran“ ist als bei Zuschauern, die einen anderen Empfangsweg nutzen. Bei der Fußball-WM bleibt lauter Torjubel bei vielen Zuschauern nicht aus. Das kann bereits bei wenigen Sekunden Zeitunterschied irritierend sein.

Wenn die Nachbarn allerdings ein Tor bejubeln, das man selbst erst eine Minute später sieht, verdirbt das die Spannung. Das ist kein Spezialproblem von TV-Livestreams, denn zwischen Satellit, Kabel, DVB-T und IPTV gibt es ebenfalls solche Unterschiede. „Als erstes zeigen Fernseher mit Satellitenanschluss ein Tor, am langsamsten sind Streaming-Dienste im Internet“, stellte neulich das Computermagzin c’t fest, die Verzögerung betrage bis zu 90 Sekunden.

Wie ist die Bildqualität?

Verbindung zwischen Tablet und Chromecast herstellen | Foto: Redaktion
Verbindung zwischen Tablet und Chromecast herstellen | Foto: Redaktion

Wie zufrieden man mit der Bildqualität ist, wenn man über Zattoo und Chromecast fernsieht, hängt wesentlich davon ab, wie man sonst seine Programme empfängt. Wer sonst kein HDTV nutzt, etwa weil er via DVB-T fernsieht oder nur analoges Kabelfernsehen nutzt, ist mit der einfachen Auflösung bei Zattoo eventuell zufrieden. Beim Testen des Gratis-Angebots waren wir jedenfalls positiv überrascht. Gute Bildauflösung erhält man nur durch Buchung der Option „Zattoo HiQ“, was für einen Monat 9,99 Euro, für drei Monate 27,99 Euro und für zwölf Monate 99,99 Euro kostet. Für Mobilfunkkunden von BASE ist es etwas günstiger.

Geht es allein um den TV-Empfang auf dem Fernseher, sollte man angesichts dieser laufenden Kosten prüfen, ob ein anderer TV-Empfangsweg mehr für weniger Geld bietet. Nutzt man Zattoo hingegen sowieso schon kostenpflichtig auf dem Smartphone, Tablet oder Computer, macht man mit dem Chromecast-Stick für wenig Geld deutlich mehr aus seinem Abo.

Google Chromecast| Foto: Redaktion
Google Chromecast| Foto: Redaktion

Besonders interessant ist die Kombination aus Zattoo und Chromecast übrigens beim Fernsehen mit einem alten TV-Gerät, für das man keinen digitalen TV-Receiver anschaffen möchte. Zudem kann man sich das Verlegen von Kabeln für die Zuführung von TV-Signalen sparen. Ist der WLAN-Empfang im betreffenden Teil der Wohnung schlecht, hilft unter Umständen ein WLAN-Repeater – der einem dann auch bei sonstigen Internetaktivitäten von Nutzen ist. Ein weitere Überlegung bei der Anschaffung des Chromecast-Sticks ist, ob man damit noch weitere Internet-Inhalte auf den Fernseher holen möchte. Mit den Onlinevideotheken WATCHEVER und maxdome haben wir es bereits erfolgreich getestet.

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Über Oliver Springer 796 Artikel
Seit 2008 bin ich im Hauptberuf Blogger und schreibe für eigene Projekte und im Auftrag zu einer Reihe von Themen, darunter Telekommunikation, Medien, Video-on-Demand, Fernsehen, Kabelanschluss, IPTV, Instant Messaging, Musik und Kaffee. Als Serienfan interessiere ich mich besonders für Onlinevideotheken und Pay-TV. Vor meiner Zeit als Blogger hatte ich 14 Jahre lang als Moderator und Redakteur für den Radiosender JAM FM gearbeitet, wo ich später auch den Internetauftritt betreute.

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