Die deutsche Videobranche kann zufrieden sein: Obwohl die Video-on-Demand-Nutzung stark zugenommen hat, läuft der Verleih mit physischen Speichermedien nach wie vor gut. Bei Kaufvideos verzeichnen sogar alle drei Bereiche Zuwächse.
Werden Downloads und Streaming DVDs und Blu-rays überflüssig machen? Irgendwann vielleicht schon, aber bestimmt nicht in nächster Zeit! Die Videomarkt-Daten aus dem ersten Quartal verdeutlichen, dass sich die Deutschen ihren Videogenuss immer mehr kosten lassen.
Unter Berufung auf die aktuellen Daten der GfK Panel Services Deutschland meldet der Bundesverband Audiovisuelle Medien e. V. (BVV) das beste erste Quartal in der Geschichte des deutschen Home Entertainment-Marktes. Mit einem Gesamtumsatz in Höhe von 443 Millionen Euro wurde sogar der bisherige Rekord von 406 Millionen Euro im Jahr 2005 deutlich übertroffen. In allen Auswertungsformen des deutschen Home Entertainment-Marktes am stärksten nachgefragt wurde zwischen Januar und März übrigens der James Bond-Film „Skyfall“.
Die Entwicklung im Markt für Kaufvideos
Im Kaufmarkt stiegen die Umsätze im Jahresvergleich um 15 Prozent von 310 Millionen Euro auf 358 Millionen Euro. Alle drei Formate DVD, Blu-ray und Video-on-Demand verzeichneten Zuwächse. Erstaunlich: Sogar die DVD – technisch längst nicht mehr auf der Höhe der Zeit – verbesserte sich. Die Umsätze mit Kaufvideos auf DVD waren bei einem Volumen von 243 Millionen Euro um 7 Prozent höher als in den ersten drei Monaten 2012. Die mit dem Verkauf von Blu-rays erzielten Umsätze legten um 35 Prozent auf 98 Millionen Euro zu.
Prozentual am größten war das Wachstum beim digitalen Vertrieb von Kaufvideos: 55 Prozent! Nach 11 Millionen Euro im Vorjahresquartal wurden zwischen Januar und März dieses Jahres 17 Millionen Euro umgesetzt. Noch schneller wuchs das digitale Verleihgeschäft: Im ersten Quartal 2012 betrugen die Umsätze im Video-on-Demand-Verleihgeschäft 17 Millionen Euro, im ersten Quartal 2013 waren es nach einem Plus von 64 Prozent schon 29 Millionen Euro. Somit erwirtschaftete der deutsche Verleihhandel mehr als jeden dritten Euro (34 Prozent) „online“.
Die DVD bleibt beliebt
Diesem enormen Wachstum stand – anders als man vermuten könnte – ein nur leichter Rückgang von 3 Prozent auf 56 Millionen Euro beim Verleih von DVDs und Blu-rays gegenüber. Die Gesamtumsätze im Verleihhandel erreichten 85 Millionen Euro, womit das Plus insgesamt 13 Prozent betrug. „Im Vergleich zum Gesamtumsatz in Höhe von 443 Mio. Euro bedeuten die VoD-Einnahmen aus dem Verleih und Verkauf filmischer Inhalte in Höhe von 46 Mio. Euro, dass mittlerweile etwa jeder zehnte Euro (10,4%) online umgesetzt wurde“, heißt es in der Pressemitteilung des BVV. Die Bedeutung von Download und Streaming bei Leihvideos ist also schon deutlich größer als bei Kaufvideos.
Der stellvertretende BVV-Geschäftsführer Oliver Trettin kommentiert die vorliegenden Zahlen mit den Worten: „Was uns an diesem Quartalsergebnis besonders freut, ist die Tatsache, dass sich alle drei Formate äußerst positiv entwickelt haben. Das lässt darauf schließen, dass durch das digitale Geschäft zusätzliche Zielgruppen gewonnen werden.“ Der BVV-Vorstandsvorsitzende Dirk Lisowsky (Universal Pictures Germany GmbH) verweist auf den anhaltenden Kostendruck: „Wir freuen uns natürlich über die ausgezeichneten Quartalszahlen, dürfen dabei jedoch nicht vergessen, dass wir durch den enormen Kostendruck weiterhin sinkende Margen auffangen müssen, die das hervorragende Umsatzergebnis relativieren.“
Kurz gesagt: Die gute Entwicklung bei Video-on-Demand (Verkauf und Verleih) erfolgt nicht auf Kosten des Geschäfts mit physischen Datenträgern. Großes Interesse und steigende Umsätze bedeuten für die Unternehmen der Branche allerdings noch nicht steigende Gewinne.
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