Immer mehr Haushalte entscheiden sich für Kabel statt DSL, wenn es um einen schnellen Internetanschluss geht. Nach aktuellen ANGA-Daten bleibt der Kabelanschluss zudem der wichtigste Empfangsweg für Fernsehen in Deutschland.
Anlässlich der heute beginnenden Kongressmesse ANGA Cable hat der Verband Deutscher Kabelnetzbetreiber e. V. (ANGA) eine Broschüre mit vielen Daten über „Das deutsche Breitbandkabel“ vorgestellt, die übrigens als kostenloses PDF erhältlich ist. Bei mehr als 18 Millionen Haushalten, die via Kabelanschluss ihre TV-Programme erhalten (Stand Januar 2012), sehen die Kabelunternehmen darin den wichtigsten Empfangsweg für Fernsehen in Deutschland.
Digitales Kabelfernsehen bei 42 Prozent
Die deutschen Kabelnetze sind inzwischen vollständig digitalisiert, doch letztes Jahr nutzten das digitale Angebot erst etwas mehr als 42 Prozent der Kabelhaushalte. Sieht man sich die Entwicklung der letzten Jahre an, nimmt die Zahl digitaler Kabelhaushalte zwar relativ schnell zu – aber die anderen drei Empfangswege Satellit, DVB-T und IPTV sind bereits bei 100 Prozent. Ob man da auf den Wert von 42 Prozent stolz sein kann?
Die Angaben zur Zahl der analog, digital und in hochauflösender Qualität eingespeisten Programme sind nicht besonders aussagekräftig, da die Zahlen von Anbieter zu Anbieter sehr unterschiedlich sind – so sind über einen Kabelanschluss in Deutschland laut der Broschüre 10 bis 40 HDTV-Programme zu empfangen. Dazu ANGA-Präsident Thomas Braun: „Unser Verband vertritt eine seit Jahren sehr erfolgreiche Branche. Insbesondere neue Dienste wie Video on Demand zeigen, dass die Angebotsvielfalt unserer Mitgliedsunternehmen weiter wächst und sie auch den aktuellen Trend zum Abruf nicht-linearer Angebote bedienen.“
Welche Trends sind den Fernsehzuschauern wichtig?
Bei den zusätzlichen Diesten konnten die Kabelnetzbetreiber etablierten Anbietern im Laufe der letzten Jahre einige Kunden abjagen, besonders Kabelinternet stößt auf großes Interesse. Die in der aktuellen ANGA-Pressemitteilung angesprochene Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Ipsos, die der Verband in Auftrag gegeben hatte, ist zwar interessant – doch die Daten beziehen nicht speziell auf Verbraucher mit Kabelanschluss. Demnach nutzt schon mehr als jeder zweite Fernsehzuschauer HDTV und werden PVRs (persönliche Videorekorder), EPGs, zeitversetztes Fernsehen, Mediatheken und andere Video-on-Demand-Dienste bereits von einem Großteil der Zuschauer genutzt.
Eine große Zukunft sollen internetfähige Fernseher haben, wobei erst jeder Zehnte solche Internetfunktionen nutzt, obwohl schon jeder vierte Fernsehzuschauer ein geeignetes Gerät besitzt. Einer von dreien verwendet zum Fernsehen auch einen Computer, 13 Prozent ein Smartphone. 60 Prozent wollen in Zukunft selbst entscheiden, wann sie sich Filme und TV-Sendungen ansehen. Einem von fünf Fernsehzuschauern (über 20 Prozent) ist die ortsunabhängige Nutzung von Fernsehen via Smartphone oder Tablet-Computer wichtig. Mehr als jeder zweite legt Wert auf hochauflösendes Fernsehen, immerhin fast jeder vierte hält 3D-Fernsehen für in Zukunft sehr wichtig.
Fernsehen und Breitband wachsen zusammen
Bei den Kabelnetzbetreibern wertet man die Umfrageergebnisse als Beleg für das Zusammenwachsen der TV- und Breitbandmärkte. ANGA-Präsident Thomas Braun: „Unsere Mitgliedsunternehmen sind Impulsgeber in beiden Märkten und Wachstumstreiber gerade bei Breitbandinternet. Die deutschen Kabelnetzbetreiber haben mit 3,6 Millionen Breitbandinternetkunden zwar erst einen Marktanteil von rund 13 Prozent, jedoch zwei von drei Breitbandneukunden entscheiden sich für einen Kabelinternetanschluss. Bis Anfang 2013 werden wir rund 60 Prozent aller Haushalte in Deutschland mit 100 MBit/s und mehr anschließen können. Die Kabelnetzbetreiber bieten hohe Internetgeschwindigkeiten zu einem günstigen Preis-Leistungs-Verhältnis, was von den Verbrauchern gut angenommen wird. Eine Umfrage unter unseren Mitgliedern hat gezeigt, dass über die Hälfte der Kunden Zugänge mit über 30 MBit/s bucht, 6,6 Prozent buchen sogar 50 MBit/s und mehr.“
Nur 6,6 Prozent? Dabei stellen die meisten Kabelnetzbetreiber doch ihre Anschlüsse mit Bandbreiten von 100 MBit/s und mehr besonders heraus. Mehr als 30 MBit/s im Downstream (Daten empfangen) werden heute allerdings in kaum einem Haushalt benötigt. Die Tarife mit höheren Downstream-Bandbreiten haben allerdings auch beim Upstream (Daten senden) mehr zu bieten. Diesen Aspekt sollte man bei der Wahl seines Internetproviders nicht übersehen. Auf den Websites der Provider selbst sind die Angaben zur Geschwindigkeit im Upstream oft schwer zu finden.
Logo links oben: ANGA
Hinterlasse jetzt einen Kommentar