Kurswechsel: SAT.1 Gold nimmt US-Serien ins Programm

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Die US-Krimiserien „Without a Trace“ und „Cold Case“ sind ab Mai bei SAT.1 Gold zu sehen. Bereits im April holt der Free-TV-Kanal für Frauen mittleren Alters die Serienklassiker „Bonanza“, „Mord ist ihr Hobby“ sowie „Unsere kleine Farm“ ins Programm. Mit der ursprünglichen Ausrichtung hat das nicht mehr viel zu tun.

SAT.1 Gold ist gerade dabei, sein Profil zu „entschärfen“. Als der Free-TV-Kanal im Januar 2013 den Sendebetrieb aufnahm, wollte man mit ausschließlich deutschen Formaten weibliche Zuschauerinnen zwischen 49 und 64 Jahren erreichen. Das Programm sollte eine Marktlücke füllen und das positive und harmonische Lebensgefühl dieser Zielgruppe widerspiegeln.

Ein gutes erstes Jahr

Einerseits scheint das gelungen zu sein. Nach Angaben der ProSiebenSat.1 TV Deutschland GmbH erreicht der Sender bei Zuschauern zwischen 40 und 64 Jahren inzwischen Tagesmarktanteile bis zu 1,4 Prozent, vor allem Frauen. Nach kaum mehr als einem Jahr ist das ein Wert, mit dem der TV-Konzern zufrieden sein kann. Vielleicht hat man wirklich eine Marktlücke getroffen.

Senderchef Marc Rasmus: „Wir wollen unsere Marke mit Sorgfalt erweitern und setzen deshalb auf amerikanische Serienklassiker und frauenaffine US-Krimiserien. Da wir natürlich langfristig auch weiter wachsen wollen, ist dieser Schritt ein wichtiger Baustein und passt perfekt zu den ‚goldenen Momenten‘, die wir unseren Zuschauern bescheren.“

Gegen eine behutsame Erweiterung ist nichts zu sagen. Am Profil geschraubt wurde allerdings bereits mehrmals. Schlagermusik ins Programm zu bringen, dürfte goldrichtig gewesen sein. Aber Tennisübertragungen auf dem Frauenkanal? Der neueste Schritt stellt die größte Veränderung des jungen Senders dar. Weder „Cold Case“ noch „Without a Trace“ spiegeln das angesprochene positive und harmonische Lebensgefühl der Zielgruppe wieder. Beide Krimiserien glänzen mit guten Geschichten und guten Schauspielern, sorgen aber eher für ein Gefühl der Melancholie beim Publikum.

Ob das der richtige Weg ist?

Es mag sein, dass SAT.1 Gold damit seine Kernzielgruppe sogar erreicht – doch um welchen Preis? Das spezielle Senderprofil geht auf diese Weise verloren.

Neu ist das allerdings nicht, es hat bei ProSiebenSat.1 Tradition, eine Serie im Laufe der Jahre bei mehr oder weniger allen Sendern der Gruppe auszustrahlen. Wofür ein bestimmter Sender eigentlich steht, lässt sich für die Zuschauer dann allerdings nur schwer erkennen. Das führt auch dazu, dass es neue Serien schwerer haben, ihr Publikum zu finden. Das alles spricht nicht gegen eine Verwertungskette innerhalb der Sendergruppe. Bei kabel eins classics wären die US-Serien gut aufgehoben.

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Über Oliver Springer 796 Artikel
Seit 2008 bin ich im Hauptberuf Blogger und schreibe für eigene Projekte und im Auftrag zu einer Reihe von Themen, darunter Telekommunikation, Medien, Video-on-Demand, Fernsehen, Kabelanschluss, IPTV, Instant Messaging, Musik und Kaffee. Als Serienfan interessiere ich mich besonders für Onlinevideotheken und Pay-TV. Vor meiner Zeit als Blogger hatte ich 14 Jahre lang als Moderator und Redakteur für den Radiosender JAM FM gearbeitet, wo ich später auch den Internetauftritt betreute.

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