WATCHEVER im Test – Teil 1: Inhalte, Anmeldung, erster Eindruck

Logo: WATCHEVER
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Ich habe die neue Onlinevideothek WATCHEVER getestet und berichte im ersten Teil meines Reviews von der Anmeldeprozedur und meinem ersten Eindruck. Außerdem möchte ich auf die Frage eingehen, wie interessant die derzeit angebotenen Inhalte sind. In einem zweiten Teil werde ich auf den Bereich Technik eingehen, aber am wichtigsten ist ja, ob die Inhalte bei WATCHEVER attraktiv genug sind, um monatlich 8,99 Euro auszugeben.

Vor zwei Wochen ist in Deutschland das neue Video-on-Demand-Portal WATCHEVER an den Start gegangen. Der neue Videoabrufdienst bekam von Anfang an sehr viel Aufmerksamkeit, weil es mit BILD.de einen reichweitenstarken Kooperationspartner gibt, der auch noch einen Rabatt ermöglicht.

Auf den ersten Blick klingt das Angebot sehr gut: eine Flatrate für Spielfilme und TV-Serien für nur 8,99 Euro pro Monat, wobei man die Inhalte nicht nur am PC oder Mac, sondern außerdem auf Smart TVs – direkt oder mittels Set-Top-Box oder Spielkonsole – sowie auf Smartphones und Tablet-Computern (und auf den mobilen Endgeräten sogar offline!) angucken können soll. Hinsichtlich kompatibler Endgeräte gibt es derzeit noch große Lücken, aber darum soll es im Detail erst im zweiten Teil des Tests gehen.

30 Tage kostenlos – anschließend billiger mit Aktionscode

Ausprobiert habe ich WATCHEVER auf einem PC mit Windows 8 an einem VDSL-Anschluss. Die Anmeldung geht ganz schnell und einfach. WICHTIG: Die ersten 30 Tage sind kostenlos, aber eine Zahlungsart muss dennoch angegeben werden. Schließlich folgt auf die kostenlose Testphase ein monatliches Abo zum Preis von 8,99 Euro. Pluspunkt: WATCHEVER kann jeden Monat wieder gekündigt werden, es gibt keine langfristige Vertragsbindung. Bei Anmeldung bis zum 28. Januar 2013 kosten der zweite und dritte Monat nur die Hälfte. Anders gesagt: Wer bei seiner Anmeldung einen der Promo-Codes „bildmovies“ oder „COMPUTERBILD“ eingibt, kann WATCHEVER letztlich drei Monate für insgesamt 8,99 Euro nutzen.

Screenshot: Vorlieben für Genres werden abgefragt
Screenshot: Vorlieben für Genres werden abgefragt

Nach der Anmeldung wird der eigene Geschmack bei Filmen und Serien abgefragt. Im ersten Schritt gibt man für verschiedene Genres an, ob man solche Inhalte „sehr gern“, „gelegentlich“ oder „gar nicht“ anschaut. Darauf folgt eine Bewertung einzelner Titel, wobei einem Cover-Bilder gezeigt werden. Leider lässt sich besonders bei Fernsehserien mitunter kaum erkennen, um welche Staffel es sich gerade handelt. Insgesamt ist dieser Bewertungsprozess allerdings gut gestaltet. Wenn Ihr wollt, könnt Ihr Euch dafür viel Zeit nehmen. Da ich neugierig war, ob nur eine bestimmte Anzahl an Bewertungen möglich ist, habe ich bestimmt 20 Minuten lang hintereinander Filme und Serien bewertet. Ein Limit scheint es da nicht zu geben. Hört also einfach auf, wenn Ihr keine Lust mehr habt! Wenn Ihr fertig seid, landet Ihr auf einer auf Euren Geschmack abgestimmten Startseite von WATCHEVER. Das Bewerten ergibt Sinn, denn so kann WATCHEVER nicht nur auf Grundlage der Nutzerangaben bestimmte Inhalte vorschlagen. Das Unternehmen erfährt so gleich einiges über den Geschmack seiner Kunden. Das wird sich hoffentlich beim Ausbau des Angebots bemerkbar machen.

Screenshot: Neue User bewerten erst einmal Inhalte, um ihre Vorlieben deutlich zu machen
Screenshot: Neue User bewerten erst einmal Inhalte, um ihre Vorlieben deutlich zu machen

Ausbau ist ein gutes Stichwort, denn um auf inhaltlicher Ebene mit Lovefilm und vor allem Maxdome konkurrieren zu können, müssen mehr und nicht zuletzt neuere Titels ins Angebot aufgenommen werden. Eine komplette Übersicht aller Filme und Serien bei WATCHEVER lässt sich leider nicht abrufen, aber im Archiv der Onlinevideothek stöbern kann man bereits, ohne eingeloggt zu sein. Man kann also vor einer Anmeldung nachsehen, ob es interessante Inhalte auf dem Portal gibt. Die Suchfunktion ist allerdings nur für Kunden verfügbar. Meinem persönlichen Eindruck nach liegt WATCHEVER hinsichtlich Übersichtlichkeit (am Computerbildschirm) klar vor Lovefilm, aber ein wenig hinter Maxdome.

 

Was für Serien sind zu sehen?

Im Serienbereich sind beispielsweise „Breaking Bad“, „The Big Bang Theory“, „Coupling“, „Hustle“, „The Nanny“, „Entourage“, „Underbelly“, „Der Prinz von Bel Air“, „Eine schrecklich nette Familie“, „Reaper“, Psych“, „The Office“, „Meine wilden Töchter“, „Weeds“, „Two and a Half Men“, „Doctor Who“, „Hustle“, „Spooks“, „Torchwood“, „Heroes“, „Spartacus“, „Greek“, „Nip/Tuck“, „Inspector Lynley“, „Ugly Betty“, „Relic Hunter“, „Ashes To Ashes“, „Andromeda“, „Knight Rider“, „Starsky & Hutch“, „The Tudors“, „Die Sopranos“, „Private Practice“, „Vampire Diaries“, „Damages“, „Scrubs“, „Misfits“, „Being Erica“, „30 Rock“, „Grey’s Anatomy“, „Monk“ und „Mad Men“ zu sehen.

Meistenteils sind nur die ersten Staffeln einer TV-Serie bei WATCHEVER im Angebot, laut Auskunft der WATCHEVER betreuenden PR-Agentur liegen von vielen Fernsehserien jedoch schon alle Staffeln vor, man stellt nur noch nicht alle sofort online. Es ist nachvollziehbar, dass die Onlinevideothek nicht sozusagen gleich am ersten Tag ihr ganzes Pulver verschießt, sondern schrittweise weitere Inhalte präsentiert. Leider hat das bei vielen Internetnutzern zu dem Eindruck geführt, dass WATCHEVER nicht sonderlich aktuell ist – was so gesehen zutrifft.

Man kann von einem solchen Service – und bei dem niedrigen Abo-Preis – kein so aktuelles und umfassendes Angebot wie bei manchem illegalen Angebot im Netz erwarten. Und der Vergleich mit Netflix und Hulu in den USA hinkt ebenfalls – schon weil es dort um einheimische Inhalte geht und weil die Synchronisation Zeit benötigt. Außerdem gibt es nun mal eine Verwertungskette und somit eine Reihenfolge für die Verwertung von Inhalten. (Mittelfristig wird sich hier bestimmt etwas zugunsten von Onlinevideotheken ändern, doch bis es so weit ist, können die legalen Anbieter die Inhalte nicht so schnell wie von vielen Verbrauchern erwartet bereitstellen.)

Screenshot: Neue User bewerten erst einmal Inhalte, um ihre Vorlieben deutlich zu machen
Screenshot: personalisierte Startseite

Was für Filme sind zu sehen?

Das Spielfilmangebot ist abwechslunsgreich. Zu sehen gibt es aktuell beispielsweise „Scarface“, „Pulp Fiction“, „The Big Lebowski“, „Iron Man“, „Snatch“, „Gladiator“, „The Book Of Eli“, „Hot Fuzz“, „Tränen der Sonne“, „Besser geht’s nicht“, „Jagdfieber“, „Tomb Raider“, „Nur noch 60 Sekunden“, „Unbreakable“, „The American“, „Shopaholic“, „Die fabelhafte Welt der Amélie“, „Soul Kitchen“, „Underworld“, „Der große Diktator“, „Lieber verliebt“, „The Da Vinci Code“, „The Fog“, „Daybreakers“, „Willkommen bei den Sch’tis“, „Klick“, „P.S. Ich liebe Dich“, „Friends With Money“, „50 erste Dates“, „Sin City“, „Love Happens“, „In The Line Of Fire“, „Aviator“, „…und dann kam Polly“, „30 über Nacht“, „The Green Mile“, „Gattaca“, „Free Rainer“, „Schlaflos in Seattle“, „Signs“, „Aufgelegt!“, „Couchgeflüster“, „Cable Guy“, „Lieferung mit Hindernissen“, „The Transporter“, „Shoot ‚Em Up“, „Serial Mom“, „Das Geheimnis meines Erfolgs“, „Cop Land“, „Chicago“, „Flightplan“, „Cocktail“, „Vater der Braut“, „Nix zu verhaften“, „Ray“, „Spanglish“, „Kill Bill“, „The Rock“, „300“, „I Am Legend“ und „Layer Cake“.

Im Vergleich mit Maxdome gibt es bei WATCHEVER weniger recht neue Filme, dafür punktet der neue Anbieter mit zahlreichen Kinohits und Klassikern. (Auf so aktuelle Filme, wie man sie bei Maxdome durch Zuzahlung – „Blockbuster-Option“ oder extra Bezahlung – sehen kann, muss man bei WATCHEVER komplett verzichten. Dafür ist dann das ganze Angebot über den Abo-Preis auch wirklich abgedeckt.) Negativ aufgefallen ist mir, dass es bisher erst zu wenigen Filmen Trailer gibt. Ich vermute allerdings, dass ich das im Laufe der Zeit ändern wird. Wie bei Video-on-Demand-Portalen üblich, können die Inhalte für später vorgemerkt werden. Passend zum Namen der Onlinevideothek nennt sich diese Funktion hier „Watchlist“.

In vielen Berichten über WATCHEVER wird die Möglichkeit, sich die Filme und Serien statt in deutscher Synchronfassung auch in der Originalversion ansehen zu können, hervorgehoben. Das ist gut, aber keine besondere Neuerung in Deutschland. Bei Maxdome etwa steht die Originalsprache in der Regel ebenfalls zur Verfügung.

Lohnt es sich schon?

Für die Frage, ob sich ein Abo bei WATCHEVER.de lohnt, kommt es nicht zuletzt darauf an, welche Angebote im Bereich Video-on-Demand, aber auch im Bereich Fernsehen, man sonst noch nutzt. Obwohl ich bereits bei zwei anderen Video-on-Demand-Portalen zahlender Kunde bin und Pay-TV-Abos von drei verschiedenen Anbietern bezahle, habe ich beim Newcomer einige interessante Inhalte gefunden. Wer bisher noch kein Abo bei einem ähnlichen Anbieter hat und sich vielleicht noch nicht einmal ein Pay-TV-Paket gönnt, kann aus den 8,99 pro Monat bei WATCHEVER natürlich viel mehr rausholen. Gemessen am Preis gibt es hier viel zu sehen. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist daher gut. Wenn die Zahl kompatibler mobiler Endgeräte bald wächst und die Spielkonsolen PlayStation 3 und Xbox 360 (für beide sind offiziell Apps angekündigt) als Plattformen hinzukommen, dürfte WATCHEVER eine ernsthafte Konkurrenz zu Maxdome und Lovefilm werden.

Im zweiten Teil meines Tests werde ich (demnächst) auf technische Fragen zu sprechen kommen. Gespannt bin ich darauf, wie gut sich die Onlinevideothek auf meinem Tablet nutzen lässt. Das konnte ich leider noch nicht testen, denn auf meinem Nexus 7 läuft die aktuelle Android-Version – und gerade die wird noch nicht unterstützt. Im Laufe des Monats möchte WATCHEVER ein Update seiner Android-App herausbringen, die auf Tablets ab Android 4.2 lauffähig ist.

Hier geht es zum 2. Teil unseres Tests.

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Über Oliver Springer 796 Artikel
Seit 2008 bin ich im Hauptberuf Blogger und schreibe für eigene Projekte und im Auftrag zu einer Reihe von Themen, darunter Telekommunikation, Medien, Video-on-Demand, Fernsehen, Kabelanschluss, IPTV, Instant Messaging, Musik und Kaffee. Als Serienfan interessiere ich mich besonders für Onlinevideotheken und Pay-TV. Vor meiner Zeit als Blogger hatte ich 14 Jahre lang als Moderator und Redakteur für den Radiosender JAM FM gearbeitet, wo ich später auch den Internetauftritt betreute.

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