Der deutsche Videomarkt entwickelt sich gut. Die Verkäufe von Blu-ray-Discs legten letztes Jahr um 94 Prozent zu. Die DVD-Verkäufe gingen nur leicht zurück, sodass es neue Rekordzahlen bei Gesamtabsatz und -umsatz gibt. Der Markt für Leihvideos bliebt dank Video-on-Demand und Pay-per-View stabil.
Keine Frage: Die Verfügbarkeit schneller Internetzugänge wirkt sich auf den Videomarkt aus, aber in Deutschland kann sich die Branche über eine weiterhin sehr große Nachfrage bei physischen Datenträgern freuen. Kürzlich lieferte der Bundesverband Audiovisuelle Medien e. V. Zahlen für die Marktentwicklung 2010. Insgesamt wurden 118,4 Millionen filmische Inhalte verkauft, 4 Prozent mehr als 2009. Einen zweiten Rekord erlebte die Branche beim Umsatz, der trotz gesunkener Durchschnittspreise (-2 Prozent) um 1 Prozent wuchs.
Nachfrage nach Blu-ray-Discs fast verdoppelt
Die positiven Impulse kommen vor allem aus dem Geschäft mit Blu-ray-Filmen und dem digitalen Vertrieb. Im Jahr 2009 wurden in Deutschland erst 6,2 Millionen Kaufvideos auf Blu-ray-Discs gezählt, 2010 steigerte sich diese Zahl um 94 Prozent auf 12 Millionen. Nahezu jeder zehnte Bildtonträger war somit bereits eine Blu-ray-Disc. „Damit hat sich unsere Prognose mehr als erfüllt, 2010 die zweistellige Millionen-Abverkaufsmarke zu erreichen“, fasst Oliver Trettin, stellvertretender Geschäftsführer des Bundesverbandes Audiovisuelle Medien e.V., die überaus positive Entwicklung zusammen.
Der durchschnittliche Preis für einen Kauffilm auf Blu-ray-Disc sank um 16 Prozent auf 16,03 Euro. Gegenüber dem Vorjahr sparen Käufer jeweils 3,11 Euro pro Film. „Die Umsatzzuwächse sind also hart erkämpft“, kommentiert Trettin die positive Gesamtbilanz und erklärt: „Der höhere Anteil der Blu-ray-Discs am Gesamtabsatzmarkt geht bei derart stark fallenden Preisen im High Definition Segment mit einem enormen Kostendruck einher. Explodierende Lizenz- und Marketingkosten verstärken den Margendruck zusätzlich.“
Die Nachfrage nach DVDs ging um 3 Prozent auf 103,5 Millionen verkaufte Einheiten zurück, liegt damit aber noch auf einem für die Branche erfreulich hohen Niveau. Die DVD-Preise gaben 2 Prozent nach, womit der Umsatz auf 1,19 Milliarden Euro sank.
Digitaler Vertrieb gewinnt an Bedeutung
Sehr positiv verlief die Entwicklung im digitalen Vertrieb, denn der Absatz war 2010 mit 2,9 Millionen Einheiten mehr als dreimal so hoch wie 2009. Insgesamt wurden jedoch erst 2,4 Prozent aller „abverkauften filmischen Inhalte digital erworben“, rechnet der Verband in der Presseinfo vor. Der Umsatz erreichte 22 Millionen Euro und übertraf so erstmals den Verleih-Umsatz im Digitalmarkt, der sich von 8 auf 21 Millionen Euro erhöhte.
Im Videoverleihfachhandel waren die Veränderungen größer als es der leichte Umsatzrückgang von 269 auf 264 Millionen Euro zunächst vermuten lässt. Die Zahl der Transaktionen lag mit 107,8 Millionen zwar nur leicht unter dem Wert des Jahres 2009, doch im klassischen Verleihgeschäft mit physischen Bildtonträgern (Videothek, Postzustellung, Automaten) rutschte der Umsatz von 257 auf 243 Millionen Euro, mithin wurde ein Rückgang von 5 Prozent verzeichnet. Das digitale Verleihgeschäft mit Video-on-Demand und Pay-per-View entwickelte sich dagegen sehr gut. „Bei 6,1 Mio. Transaktionen (Vorjahreszeitraum: 3,8 Mio.) mit einem Gesamtumsatz in Höhe von 21 Mio. Euro wird mittlerweile fast jeder zwölfte Umsatzeuro im Verleihmarkt online verdient“, schreibt der Bundesverband Audiovisuelle Medien e. V. „Mit einer digitalen Durchschnittsleihgebühr in Höhe von 3,50 Euro können – im Vergleich zur Vermietung physischer Bildtonträger (2,38 Euro) – allerdings knapp 48% höhere Leihgebühren erzielt werden.“
Man darf gespannt sein, wie sich die Preise im digitalen Videoverleih entwickeln werden, wenn die Zahl der Onlinevideotheken weiter wächst. Zu seit Jahren aktiven Video-on-Demand-Diensten wie Maxdome und Videoload sind im letzten Jahr neue Konkurrenten wie Qriocity und die Kabel BW Videothek hinzugekommen; Kabel Deutschland arbeitet ebenfalls an einer Video-on-Demand-Lösung. Den in den USA sehr populären Angeboten von Hulu und Netflix wird ebenfalls immer wieder ein Interesse an internationaler Expansion nachgesagt.
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