Die Art und Weise des Medienkonsums verändert sich. Das hat Auswirkungen auf das Fernsehen. Doch vor allem verstärken einige der neuen Formen des Medienkonsums die Nachfrage für schnelle Internetzugänge.
Der Verband Deutscher Kabelnetzbetreiber e. V. (ANGA) hat von der Strategieberatung Goldmedia eine aufwendige Studie mit dem Titel „Medienkonsum der Zukunft“ durchführen lassen. Die Ergebnisse sind als kostenloses PDF auf der Website des Verbands erhältlich. Wir fassen einige der wichtigsten Ergebnisse zusammen.
Der aus Sicht der Kabelnetzbetreiber wohl wichtigste Befund ist zwar nicht neu: Die neuen Formen des Medienkonsums setzen zum Teil sehr schnelle Internetanschlüsse und entsprechende Kapazitäten bei den Internetprovidern voraus. Die Studie verdeutlicht jedoch, wie wichtig ein zügiger Netzausbau in Deutschland ist.
Thomas Braun, Präsident der ANGA: „Die Digitalisierung ist für das Kabel eine Erfolgsgeschichte. Immer mehr Kunden nutzen digitales Kabel-TV oder buchen Festplattenrekorder, HD- und Pay-TV-Pakete. Zusätzlich wecken neue, onlinebasierte Angebote beim Kunden einen Bedarf nach personalisierten und individualisierten Diensten. Diese Nachfrage werden wir zukünftig gern bedienen.“ Laut Studie wirken sich beim „Medienkonsum der Zukunft“ fünf große Trends aus.
Abschied vom linearen Medienkonsum
Feste Einschaltzeiten, wie sie beim TV-Konsum immer noch dominieren, weichen einer individualisierten und personalisierten Nutzung. Ort und Zeit bestimmen die Zuschauer selbst. Neben mobilen Endgeräten und Video-on-Denand-Angeboten kommt der Aufzeichnung von Sendungen aus dem linearen Programm eine wichtige Rolle zu. So nutzen 43 Prozent der Befragten einen digitalen Festplattenreceiver.
Boom bei Internet-basierten Diensten
Große Zuwächse verzeichnen Onlinevideotheken, Mediatheken von TV-Sendern, Videoportale wie YouTube und ähnliche Streamingangebote. Inzwischen lassen sich viele Menschen in Deutschland Videostreaming etwas kosten. Als Netflix im September 2014 in den deutschen Markt eintrat, hatten immerhin schon 20 Prozent der Befragten einen Account bei einem Video-on-Demand-Anbieter. Im Februar 2015 waren es bereits 35 Prozent und im Mai 40 Prozent.
TV-Everywhere
Fernsehen nicht allein auf dem Fernseher ist nicht neu, aber durch TV-Everywhere-Lösungen, die mittels Apps das Fernsehen bzw. TV-Inhalte auf mobile Endgeräte wie Smartphones und Tablets bringen, ist das Thema für viele Konsumenten erst interessant geworden. In der Befragung gaben 56 Prozent der Teilnehmer an, Fernsehen bzw. Videos mit TV-Inhalten auf Smartphone, Tablet oder Notebook bereits zu nutzen.
Second-Screen-Nutzung wird alltäglich
Dank der mobilen Endgeräte hat sich auch die Second-Screen-Nutzung mit einem internetfähigen Endgerät drastisch erhöht. Bereits zuvor war die Verwendung eines zweiten Bildschirms während des TV-Konsums möglich, aber anders als ein Notebook oder sogar einen Desktop-PC sind Smartphone oder Tablet bei Bedarf stets einsatzbereit in Griffweite. 56 Prozent der Umfrageteilnehmer gaben an, ein internetfähiges Gerät parallel zum laufenden Fernsehprogramm häufig zu nutzen.
Wachsendes Interesse an Pay-TV und HD
HDTV entwickelt sich zum Standard. 46 Prozent der Befragten haben Interesse daran, Free-TV-Sender in HD-Auflösung zu empfangen, 16 Prozent interessieren sich für Pay-TV. Generell steigt die Nachfrage nach (kostenpflichtigen) Zusatzangeboten.
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