Erfahrungsbericht: Snap Smart TV App

Die App von Snap und andere Apps auf einem Smart TV | Foto: Redaktion

Kann die Smart TV App für die Onlinevideothek Snap von Sky überzeugen? Diese und einige weitere Fragen möchte ich hier auf Grundlage meiner eigenen Erfahrungen beantworten. Ob es sich lohnt, Geld für ein Video-on-Demand-Angebot auszugeben, hängt schließlich ganz wesentlich davon ab, wie bequem sich die Inhalte auswählen und anschauen lassen und wie zuverlässig das Ganze funktioniert.

Mitte Dezember 2013 ging Snap online. Mit diesem Video-on-Demand-Angebot wollte Sky den immer beliebter werdenden Onlinevideotheken maxdome, WATCHEVER und Amazon Instant Video ein eigenes Flatrate-Angebot entgegensetzen, ohne sich selbst zu sehr Konkurrenz zu machen.

Dementsprechend sind die meisten Inhalte etwas älter. Im Bereich TV-Serien führt das mitunter dazu, dass bei Snap die älteren Staffeln und bei SkyGo (der Onlinevideothek für die Sky-Kunden mit Pay-TV-Abo) die neuen Staffeln ein und derselben Serie zu finden sind. Da es sich um ein reines Flatrate-Angebot handelt, können neuere Inhalte auch nicht extra bezahlt werden (wie beispielsweise bei maxdome). Beispiel: Vor dem Start der neuen Staffel „24“ bei Sky Atlantic HD, Sky Anytime und online bei Sky Go waren bei Snap alle acht bisherigen Staffeln komplett abrufbar.

Aktuelle "Highlights" bei Snap | Foto: Redaktion
Aktuelle „Highlights“ bei Snap | Foto: Redaktion

Die Serie „24“ ist ein gutes Beispiel dafür, dass Snap zwar hochwertige Inhalte zu bieten hat, diese aber nicht besonders frisch sind. Das ändert nichts daran, dass man solche Inhalte am besten von der Couch aus auf dem Fernseher und nicht am PC oder iPhone ansieht. Leider gibt es eine Snap Smart TV App bisher exklusiv für Samsung-Fernseher ab Baujahr 2012, doch das wird bestimmt nicht so bleiben.

Stark verbesserte Bildqualität

Beim ersten Testen der App war ich damals von der Bildqualität enttäuscht. Das sollte HD sein? Am PC war die Qualität allerdings ebenfalls nicht gut, sodass es wohl nicht an der App lag. In den letzten Monaten habe ich die Gelegenheit genutzt, endlich die letzten Staffeln des Serie „The Closer“ zu sehen, denn Snap hatte die Serie komplett im Angebot. Ich war sehr überrascht, wie gut die Bildqualität inzwischen ist.

Ein kleines Problem bleibt allerdings: Die ersten 10 bis 20 Sekunden über ist das Bild so schlecht, dass nicht mal „VHS-Qualität“ erreicht wird. Es ist nicht ungewöhnlich, dass Streams zugunsten eines schnelleren Starts in den ersten Sekunden noch kein HD-Niveau erreichen, das gibt es woanders auch, aber bei Snap dauert diese Phase nicht nur länger, sondern der Qualitätsunterschied ist extrem groß. Ich würde lieber am Anfang ein paar Sekunden warten, bis es losgeht.

Gut gefällt mir demgegenüber, dass die Qualität zwischendurch selten wieder schlechter wird. Überhaupt sind die Streams bei Snap schön stabil.

Immer wieder neu einloggen

Was mich etwas nervt, ist, dass ich mich vor jeder Nutzung von Snap auf dem Fernseher neu einloggen muss. Immerhin ist inzwischen nur noch die Eingabe der vierstelligen PIN nötig. Die Kundennummer merkt sich die App inzwischen.

Unübersichtlich: Die Episoden einer Serie werden einzeln in der Merkliste geführt. | Foto: Redaktion
Unübersichtlich: Die Episoden einer Serie werden einzeln in der Merkliste geführt. | Foto: Redaktion

Optisch macht die Snap-App zwar einen guten Eindruck und die Navigationsstruktur ist recht übersichtlich. Dennoch ist die Bedienung für meinen Geschmack unnötig umständlich. Die Merkliste ist aus meiner Sicht sogar völlig unbrauchbar, denn die Episoden einer Serie werden alle einzeln und nicht in „Staffel-Ordnern“ gelistet. Aufgrund der Bildgröße sind immer nur drei Folgen auf dem Bildschirm in der Übersicht zu sehen. Durch die Filme und Serienepisoden muss man sich auf horizontaler Ebene mühsam durchklicken. Ruft man eine Serie ohne die Merkliste auf, kann man zumindest erst die Staffel wählen und sieht dann das „Band“ der Folgen der jeweiligen Staffel. Gut geht anders!

Eindeutige Kennzeichnung bei Serienfolgen

Vorbildlich sind dagegen die ausführlichen Beschreibungstexte zu jeder einzelnen Episode und die Kennzeichnung, um welche Staffel und Episode es sich jeweils handelt. Sowohl in der Übersicht als auch in der Einzelansicht sind diese Angaben sehr deutlich zu sehen. Beispiel: „S5 E3: The Wire“. Eine solche Kennzeichnung vermeidet zudem die Spoilergefahr. Zu oft verraten Episoden-Titel im Stil von „Der mordlustige Butler“ nämlich zu viel über den Handlungsverlauf – gut, wenn so etwas nicht gleich ins Auge fällt! Ebenfalls gut: Ruft man einen Bereich wie „Filme“, „Serien“ oder „KIDS“ auf, kann nach Anfangsbuchstaben der Filme bzw. Serien sortiert werden.

Eindeutige Kennzeichnung einer Episode von "The Wire" | Foto: Redaktion
Eindeutige Kennzeichnung einer Episode von „The Wire“ | Foto: Redaktion

Die Snap Smart TV App bietet weitere Filteroptionen: So gibt es die Möglichkeit, sich die meistgesehenen Inhalte eines Bereichs oder die Inhalte, die bald aus dem Angebot genommen werden, anzeigen zu lassen. Allgemein bleiben die Inhalte bei Snap ziemlich lange online, was wohl nicht zuletzt damit zu tun hat,  dass sie schon älter sind.

Man kann sich alle Serien von HBO anzeigen lassen | Foto: Redaktion
Man kann sich alle Serien von HBO anzeigen lassen | Foto: Redaktion

Fazit

Eine Smart TV App gehört für Onlinevideotheken heutzutage zum Pflichtangebot. Insofern ist zu hoffen, dass die Snap App bald für Fernseher anderer Hersteller als Samsung erhältlich sein wird. Mit der App können die Inhalte der Onlinevideothek meiner Erfahrung nach in guter Qualität und mit hoher Zuverlässigkeit auf den Fernseher gestreamt werden. Die Benutzeroberfläche mit den großen Bildern ist zwar nett anzusehen, zeigt aber teilweise starke Mängel beim Bedienkomfort.

Über Oliver Springer 796 Artikel
Seit 2008 bin ich im Hauptberuf Blogger und schreibe für eigene Projekte und im Auftrag zu einer Reihe von Themen, darunter Telekommunikation, Medien, Video-on-Demand, Fernsehen, Kabelanschluss, IPTV, Instant Messaging, Musik und Kaffee. Als Serienfan interessiere ich mich besonders für Onlinevideotheken und Pay-TV. Vor meiner Zeit als Blogger hatte ich 14 Jahre lang als Moderator und Redakteur für den Radiosender JAM FM gearbeitet, wo ich später auch den Internetauftritt betreute.

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