In der Debatte um die sogenannte „letzte Meile“ wird es harmonischer. Die Telekom werde nun doch nicht die Strecke von den Kabelverzweigern bis zu den Haushalten gänzlich für sich beanspruchen. Mitbewerber widersetzen sich den Plänen der Telekom vehement und sprachen von einer schleichenden Remonopolisierung des ohnehin schon größten Anbieters für Telekommunikation in Deutschland. In der aktuellen Studie des VATM Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten e. V. und auf dessen Jahrestagung war die Sorge um den Verlust der letzten Meile an die Telekom allgegenwärtig.
Recht auf Bestandsschutz
Nun lenkt die Telekom ein. Schon zuvor hatte sie Dienstleistern einen Bestandsschuss an den Kabelverzweigern gewährt, die diese bereits mit eigenen Leitungen erschlossen hatten. Darüber hinaus sei es nun auch möglich, auf neue Kabelverzweiger zuzugreifen. „Grundvoraussetzung ist allerdings, dass die Wettbewerber ebenfalls einen offenen Netzzugang ermöglichen“, so Niek Jan van Damme, Vorstandsmitglied Deutsche Telekom AG.
Vectoring war der Auslöser
Der Kampf an den grauen Straßen-Kästen entstand im Zuge der neuen Technologie Vectoring. Diese ermöglicht es, die bereits verlegten Kupferkabel für DSL auf bis zu 100 Mbit/s aufzuwerten. Vectoring sorgt für weniger Störungen und damit für mehr Leistung in den Leitungen. Voraussetzung für die Technologie sei bisher, dass ihre Effizienz sich nur in einem Leitungsbündel optimal entfalten könnte. Da die Telekom ihre Leitungsbündel am Kabelverzweiger jedoch für weitere DSL-Anbieter spalten muss und damit Vectoring nicht das gewünschte Ergebnis erzielen würde, plante das Unternehmen die letzte Meile für Wettbewerber zu sperren.
Bild: Deutsche Telekom
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