Die Kabelnetzbetreiber Unitymedia und Kabel BW bieten ab 3. November 2014 schnellere Internetanschlüsse an. Die neue Obergrenze liegt bei 200 MBit/s und im nächsten Jahr sollen noch schnellere Internetzugänge folgen.
Mehr als 12 Millionen Haushalte in den Bundesländern Hessen, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen erhalten nächsten Monat die Möglichkeit, einen 200-MBit/s-Tarif bei ihrem Kabelnetzbetreiber zu bestellen. Unitymedia KabelBW gab heute bekannt, die Höchstgeschwindigkeit von 150 MBit/s auf 200 MBit/s anzuheben. Fast überall dort, wo das Unternehmen „Coax-Glasfasernetze“ betreibt, profitieren die angeschlossenen Haushalte von der Einführung der neuen Tarife.
Die neuen 200-MBit/s-Anschlüsse sind sowohl in Triple-Play-Tarifen (Kombi-Tarif für Internet, Telefonie und Fernsehen) als auch in Double-Play-Tarifen (Kombi-Tarif für Internet und Telefonie) erhältlich. Eine komplette Preisübersicht gibt es noch nicht, aber das Paket „3play PREMIUM 200“ wird 50 Euro pro Monat (43 Euro/Monat im ersten Jahr) und das Paket „2play PREMIUM 200“ wird 42 Euro im Monat (35 Euro/Monat im ersten Jahr) kosten. Der darin enthaltene Internetanschluss ermöglicht Datenraten bis zu 200 MBit/s im Downstream (Daten empfangen) und bis zu 10 MBit/s im Upstream (Daten senden). Wird der bisherigen Tarif-Logik gefolgt, ist außerdem ein Telefonanschluss inklusive Sprachflatrate für Gespräche zu Festnetzanschlüssen in ganz Deutschland mit dabei.
Erste Infos zu neuen Tarifen
Im „3play PREMIUM 200“ können 37 HDTV-Programme empfangen werden, als Empfangsgerät wird ein Horizon HD Recorder zur Verfügung gestellt. (Für diesen muss sonst ein Aufpreis von monatlich 5 Euro gezahlt werden.) Bei beiden neuen Tarifen muss eine Aktivierungsgebühr in Höhe von 50 Euro entrichtet werden.
Unitymedia KabelBW CEO Lutz Schüler: „Unsere Kunden bekommen bei uns eines der schnellsten Internetangebote in Deutschland. Mit Spitzengeschwindigkeiten im Download von bis zu 200 MBit/s und einer zukunftssicheren Infrastruktur sind wir für Privat- und Geschäftskunden im Bereich Fernsehen, Internet und Telefonie ein zuverlässiger und zukunftssicherer Partner. Unsere Coax-Glasfaser-Technologie stößt mit dem aktuellen Entwicklungsschritt zudem noch lange nicht an ihre Grenzen. Die Erhöhung der Download-Geschwindigkeit auf 200 MBit/s ist eine Momentaufnahme – im nächsten Jahr schrauben wir die Geschwindigkeit unserer Anschlüsse weiter nach oben. Mittelfristig streben wir Transferraten im Gigabit-Bereich an.“
Kabelinternet schneller als VDSL
Für private Haushalte spielt es derzeit fast keine Rolle, ob ihr Internetzugang Datenraten von 100, 150 oder 200 MBit/s ermöglicht. Die große Zahl macht sich vor allem bei der Vermarktung gut. Nicht zuletzt wirkt die Konkurrenz dadurch unzeitgemäß langsam. Die Telekommunikationsunternehmen können beim DSL-Nachfolger VDSL nur bis zu 50 MBit/s bieten. Erst durch die Aufrüstung für Vectoring können doppelt so schnelle Verbindungen realisiert werden. Auf mittlere Sicht sind die dann möglichen 100 MBit/s zwar mehr als ausreichend, doch wenn die größten Kabelnetzbetreiber Unitymedia und Kabel BW sowie Kabel Deutschland dieses Jahr bereits 200-MBit/s-Anschlüsse schalten können, werden wechselwillige Verbraucher nicht lange auf Vectoring warten wollen.
Wie zuvor bei Bandbreiten um 100 MBit/s können die Kabelnetzbetreiber also wieder damit werben, doppelt so schnelle Internetzugänge anbieten zu können. Falls Unitymedia KabelBW tatsächlich bereits im kommenden Jahr noch schnelleres Internet anbietet, ist Kabelinternet wohl bald dreimal oder viermal so schnell wie VDSL. Die Telekommunikationsunternehmen sollten sich fragen, ob sie statt auf Vectoring nicht lieber gleich auf Glasfaseranaschlüsse setzen sollten, die bis in die Wohnung oder zumindest bis ins Gebäude reichen. Auf lange Sicht führt an Glaseranschlüssen sowieso kein Weg vorbei.
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