Jetzt ist es offiziell: Netflix geht 2014 in Deutschland an den Start

Logo: Netflix

Netflix kommt nach Deutschland. Mit Details hält sich die in den USA extrem populäre Onlinevideothek zwar zurück, doch immerhin ist es seit heute offiziell. Spekuliert wurde über einen Eintritt in den deutschen Markt seit Langem.

Wenn hierzulande über Video-on-Demand diskutiert wird, fällt der Name Netflix eigentlich immer. Spätestens seit dem Hype um die Netflix-Eigenproduktion „House of Cards“ hatte man daher fast schon das Gefühl, Netflix wäre bereits hier, während die in Deutschland tatsächlich aktiven Onlinevideotheken mitunter noch nicht ganz ernst genommen werden. Dabei bietet etwa die ProSiebenSat.1-Tochter maxdome bereits seit 2006 Video-on-Demand an. Zu der Zeit gab es bei Netflix noch gar keine Videostreams, sondern nur den Online-DVD-Verleih.

Die Spekulationen um die erwartete Expansion des US-Giganten, der in seinem Heimatland inzwischen für rund ein Drittel des Internetdatenverkehrs verantwortlich ist, haben den deutschen Video-on-Demand-Markt in Bewegung gebracht. Insofern können die Fans von Videostreaming zum niedrigen Pauschalpreis Netflix bereits dankbar sein, obwohl aus der heutigen Ankündigung nicht ersichtlich ist, was genau der US-Anbieter hierzulande anbieten kann.

Ende des Jahres geht es los

Einen konkreten Starttermin gibt es ebenfalls nicht. Die weitere Expansion in Europa sei „für Ende dieses Jahres“ geplant. Deutschland, Österreich, die Schweiz, Frankreich, Belgien und Luxemburg sollen „zu einem monatlichen Flatrate-Preis in den Genuss eines vielfältigen Unterhaltungsangebotes kommen“, wie es in der Pressemitteilung formuliert ist. In Großbritannien, Irland, Dänemark, Finnland, Norwegen, Schweden und den Niederlanden gibt es Netflix bereits.

Auf vielen Endgeräten abrufbar | Bild: Netflix
Auf vielen Endgeräten abrufbar | Bild: Netflix

Wenn es in Deutschland so weit ist, sollen die User „jederzeit und von überall“ mit ihren Computern, Fernsehern, Spielkonsolen, Smartphones und Tablets eine „kuratierte Auswahl an Hollywood-Filmen, lokalen und internationalen Filmen und TV-Serien“ sehen können, einschließlich der Netflix-Originalserien. Letztere werden zuerst einmal nicht den entscheidenden Vorteil der Exklusivität bieten können, weil sie teilweise bereits bei anderen Anbietern in Deutschland zu sehen sind.

Bild: Netflix
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Das Aushängeschild „House of Cards“ läuft im Pay-TV bei Sky Atlantic HD und ist online für die Abonnenten über SkyGo abrufbar. „Hemlock Grove“ hatte seine Deutschland-Premiere Anfang des Jahres bei der damals noch unter LOVEFiLM laufenden Onlinevideothek von Amazon – das seinen Abonnenten mit „Alpha House“ und „Betas“ derzeit tatsächlich exklusive eigene Inhalte anbietet.

Wie gut ist die Konkurrenz aufgestellt?

Amazon gilt allgemein als stärkster Netflix-Rivale, was im Hinblick auf die ambitionierten Eigenproduktionen in den hauseigenen Amazon Studios und die enorme Markenbekanntheit und große Kundenbasis des Konzerns vermutlich richtig ist. Mit Eigenproduktionen begonnen hat allerdings auch WATCHEVER, das zum in zahlreichen Branchen gut aufgestellten französischen Medienkonzern Vivendi gehört.

Bei maxdome gibt es unzählige Produktionen der zum ProSiebenSat.1-Konzern gehörenden TV-Sender. Insofern ist maxdome diesbezüglich gut aufgestellt, wenngleich es sich nicht um spezielle Eigenproduktionen handelt, die nur Abonnenten zugänglich wären. snap von Sky schließlich ist inhaltlich insgesamt noch etwas dünn aufgestellt, aber das liegt daran, dass Sky die frischen Inhalte bei SkyGo (und natürlich im Fernsehen) zeigt. Das könnte Sky, hinter dem mehrheitlich 21st Century Fox von Rupert Murdoch steht, schnell ändern. Denkbar ist auch eine Verschmelzung von snap und SkyGo. Beim Thema fiktionale Eigenproduktionen läuft sich Sky Deutschland zwar gerade erst warm, doch im Bereich Sport ist der Pay-TV-Anbieter insoweit ein Schwergewicht.

Noch billiger geht es kaum

Wenn Netflix irgendwann in diesem Jahr – mit Sicherheit rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft und vermutlich erst nach dem Sommer (also bietet sich die IFA an!) – nach Deutschland kommt, trifft das Unternehmen also auf alles andere als schlecht aufgestellte Konkurrenten. Über den Preis angreifen kann Netflix nicht, denn maxdome (7,99 Euro/Monat), WATCHEVER (8,99 Euro/Monat – 3,99 Euro/Monat für BASE-Kunden), Amazon Instant Video (7,99 Euro/Monat – umgerechnet 4,08 Euro/Monat für Amazon Prime) und snap (9,90 Euro/Monat – 4,90 Euro für Sky-Abonnenten) lieferen sich bereits einen ungesunden Niedrigpreis-Wettbewerb.

Einzelheiten zu Preisen und unterstützten Geräten will Netflix erst zu einem späteren Zeitpunkt nennen. Jetzt schon Preise zu nennen, würde tatsächlich keinen Sinn ergeben und allenfalls die Konkurrenz ermutigen, noch billiger zu werden. Interessenten können sich auf www.netflix.com mit ihrer E-Mail-Adresse registrieren, um zum Start sofort informiert zu werden.

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Über Oliver Springer 796 Artikel
Seit 2008 bin ich im Hauptberuf Blogger und schreibe für eigene Projekte und im Auftrag zu einer Reihe von Themen, darunter Telekommunikation, Medien, Video-on-Demand, Fernsehen, Kabelanschluss, IPTV, Instant Messaging, Musik und Kaffee. Als Serienfan interessiere ich mich besonders für Onlinevideotheken und Pay-TV. Vor meiner Zeit als Blogger hatte ich 14 Jahre lang als Moderator und Redakteur für den Radiosender JAM FM gearbeitet, wo ich später auch den Internetauftritt betreute.

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