Digitale Videorekorder (DVR) entkoppeln das Fernseherlebnis von festen Sendezeiten, sind leicht zu bedienen und bieten Komfortfunktionen wie Anhalten und Zurückspulen in der Sendung, die man gerade live ansieht. Fernsehen macht mit einem digitalen Videorekorder mehr Spaß.
Für diese Aussagen bräuchte es keine Studie mit Nutzerbefragung, doch vor ein paar Tagen hat die NDS Group Ltd. die Ergebnisse einer Studie veröffentlicht, die in ihrem Auftrag von MPA Consumer Research zwischen August und September in Indien durchgeführt wurde. Insgesamt wurden 250 DVR-Besitzer zwischen 18 und 83 Jahren befragt.
Die Befragten stimmten zu 88 % der Aussage zu, mit einem digitalen Videorekorder mehr Spaß am Fernsehen zu haben. Danach befragt, auf welche Geräte (aus einer Liste) im Haushalt sie zur Not verzichten würden und auf welche nicht, kam der digitale Videorekorder auf Platz 2 der Beliebtheitsskala. Nur am Handy hängen die Menschen noch mehr als am DVR. Der PC schaffte es nur auf den dritten Platz.
Sogar das Familienleben profitiert von einem digitalen Videorekorder: „DVR verschönert die Beziehung und stärkt die Familienbande: Mehr als die Hälfte der Befragten in einer Beziehung (54%) sagten, dass der Einsatz eines DVR Streits und Diskussionen über das TV-Programm beendet hat. Darüber hinaus gaben 50% der DVR-Besitzer mit Familie an, dass ein DVR im Haus ihnen wieder ermöglicht hat, Mahlzeiten gemeinsam einzunehmen: niemand braucht mehr zu befürchten, seine Lieblingssendung zu verpassen“, heißt es im etwas merkwürdig formulierten Pressetext.
An dieser Stelle ließe sich wunderbar jammern, wie abhängig sich die Menschen vom Medium Fernsehen gemacht haben. Wer bewusst konsumiert, halte ich dagegen, muss sich auf die festen Sendezeiten seiner Serien, Magazine, Shows etc. einstellen. Und statt gemeinsam meist getrennt mit verschiedenen TV-Geräten fernzusehen, ist meiner Meinung nach nicht die bessere Lösung. Partner und Familien verbringen heute schon tagsüber wenig Zeit miteinander, was bleibt an gemeinsamer Zeit übrig, wenn auch noch getrennt ferngesehen wird?
Mit digitalen Videorekordern muss man auf keine interessante Sendung mehr verzichten, befreit sich aber vom Zwang, eine Sendung zeitgleich mit Millionen anderer Menschen ansehen zu müssen. Seit VHS-Rekorder erschwinglich wurden, hätte sich schon niemand mehr seinen Tagesablauf auf die Programmpläne der TV-Sender abstimmen müssen, aber vielleicht (so mein Gedanke) waren die Nutzer einfach noch nicht so weit, sich davon abzukoppeln. Der Bedienkomfort dürfte aber ebenfalls eine Rolle spielen. In der Studie jedenfalls wurde die einfache Bedienbarkeit der digitalen Videorekorder von den Befragten gelobt.
Die NDS Group Ltd. nennt weitere Erkenntnisse aus der Studie über digitale Videorekorder (Alle Ergebnisse in englischer Sprache gibt es als PDF-Dokument zum Download auf der Website von NDS Group Ltd.):
– DVR-Besitzer sehen am Tag durchschnittlich 4,2 Stunden fern; davon 2,9 Stunden klassisches Live-TV und 1,3 Stunden aufgezeichnetes Material
– 86% der Befragten sagten, sie würden den Kauf eines DVR empfehlen, weil sich die Tagesabläufe so entspannter und unabhängig vom Fernsehprogramm gestalten lassen
– 84% der Befragten gaben an, dass sie eher etwas Gutes im Fernsehen sehen, seit sie einen DVR besitzen
– 84% der Befragten gaben an, dass sie von der einfachen Handhabung des DVR überrascht und begeistert waren
– 22% der Befragten besitzen bereits einen zweiten DVR und weitere 31% überlegen, in der Zukunft ein Zweitgerät anzuschaffen
FAZIT: Für den deutschen Sprachraum würden die Ergebnisse im Detail sicher anders ausfallen, doch die Vorteile eines digitalen Videorekorders sind überall auf der Welt die gleichen. Von wenigen Ereignissen, die man live am Bildschirm mitverfolgen möchte, abgesehen, ist es viel besser, sich seine Sendungen dann anzusehen, wenn es für einen selbst am besten passt.
Vielleicht gehört die Zukunft ganz Video on Demand Services wie Maxdome und Videoload, es ist nicht verwunderlich, dass Kabel Deutschland einen eigenen Video on Demand Service vorbereitet. Abgesehen von den Preisen, die für den Einzelabruf oder für das Abo von Programmpaketen zu zahlen sind, gibt es derzeit aber ein ganz dickes Argument für die Nutzung eines digitalen Videorekorders: das Programmangebot. Die Onlinevideotheken sind sehr stark im Bereich Spielfilme, aber in vielen Programmbereichen sieht das Angebot noch dünn aus, gerade bei TV-Serien.
TIPP: Preiswerte Pay-TV-Pakete wie Kabel Digital Home und Sky Welt bieten im Vergleich zu Video on Demand eine Mischung und Fülle an Programm, die für die meisten Fernsehzuschauer attraktiver sein dürfte. Um vor dem Hintergrund der schnellen technischen Entwicklung nicht zu riskieren, viel Geld in die falsche Technik zu investieren, lohnt die Überlegung, sich einen digitalen Videorekorder bzw. Festplattenreceiver von seinem Kabelnetzbetreiber zu mieten. Meistens kostet das bloß fünf Euro pro Monat.
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