Die Flatrate von maxdome ist fester Bestandteil der neuen TV- und 3play-Tarife bei Unitymedia und Kabel BW. Ab März 2015 kann die Video-on-Demand-Flatrate direkt über die Kabelnetzbetreiber gebucht und können die Inhalte über Horizon Go sowie über Set-Top-Boxen von Unitymedia und Kabel BW abgerufen werden. Die Integration erfolgt im Rahmen der Einführung grundlegend überarbeiteter Tarife für Fernsehen und Internet.
Unitymedia KabelBW führt Anfang März 2015 eine neue Tarifstruktur ein. Dabei werden bislang einzeln angebotene Leistungen zu neuen Paketen gebündelt, was die TV-Tarife übersichtlicher machen soll.
Je nach TV-Paket sind Digitalreceiver, HDTV, Pay-TV und Video-on-Demand Teil der monatlichen Grundgebühr. Eine Besonderheit ist die Integration von maxdome in die größeren TV- und 3play-Pakete. Kooperationen zwischen Onlinevideotheken und Kabelnetzbetreibern bzw. Telekommunikationsunternehmen sind zwar keine Seltenheit, denken wir etwa an die Zusammenarbeit von Vodafone mit Netflix, BASE mit WATCHEVER oder der Deutschen Telekom mit maxdome und Netflix.
Video-on-Demand-Flat in Grundgebühr enthalten
Wie weit Unitymedia KabelBW die ProSiebenSat.1-Tochter maxdome in das eigene Tarifportfolio integriert, hat indes eine andere Qualität. Neben der simplen Möglichkeit, die Video-on-Demand-Flatrate direkt über Unitymedia oder Kabel BW zum regulären Preis von 7,99 Euro im Monat bzw. für 5,99 Euro pro Monat bei einer Mindestlaufzeit von drei Monaten bestellen zu können, wird maxdome ab März bereits mit der Grundgebühr der höherwertigen Tarife bezahlt. Der Zugang zu maxdome soll dann über Set-Top-Boxen von Unitymedia und Kabel BW sowie über Horizon Go am Computer und auf mobilen Endgeräten möglich werden.
Conrad Albert, Vorstand Legal, Distribution & Regulatory Affairs von ProSiebenSat.1: „Erstmals in Deutschland ist das Abo-Angebot einer Online-Videothek integraler Bestandteil der Tarifstruktur eines Kabelnetzbetreibers. Das Unterhaltungsangebot von Unitymedia KabelBW wird mit der jüngsten Vereinbarung deutlich ausgebaut, zugleich wird die potentielle Reichweite von maxdome signifikant erhöht. Über sieben Millionen Kunden von Unitymedia KabelBW bekommen so die Möglichkeit, maxdome direkt über ihr Kabelangebot zu abonnieren.“
Die neuen TV-Tarife
Der jeweils kleinste neue Tarif enthält den Namensbestandteil START, beim nächstgrößeren ist es COMFORT und im größten ist PREMIUM der die Paketgröße signalisierende Begriff. Das neue Paket TV START enthält für monatlich 4,99 Euro 84 TV-Kanäle, darunter zusätzliche 24 HD-Sender (HD-Option). Im Monatspreis enthalten ist wahlweise ein HD-Receiver oder ein HD-Modul. In Nordrhein-Westfalen und Hessen ist der Zugang zur Unitymedia Videothek enthalten.
Zum Monatspreis von 14,99 Euro bietet das Paket TV COMFORT zusätzlich Horizon Go sowie die Flatrate von maxdome. Statt eines bloßen HD-Receivers erhalten Kunden den „Horizon HD Recorder“, eine HD-Festplattenreceiver, der unter anderem die Aufnahme von TV-Sendungen ermöglicht. Wer fünf Euro mehr investiert, erhält für monatlich 19,99 Euro im Paket TV PREMIUM zusätzlich das Pay-TV-Paket DigitalTV HIGHLIGHTS mit 17 weiteren Fernsehkanälen.
Die neuen 3play-Tarife
Die neuen Breitband-Produkte bei Unitymedia und Kabel BW sind ähnlich strukturiert: In allen neuen Tarifen ist die WLAN-Funktion des Kabelmodems von Anfang an freigeschaltet. Der Einsteigertarif mit dem Namen 3play START 60 kostet regulär 39,99 Euro im Monat (in den ersten 9 Monaten jeweils 24,99 Euro). Dafür erhalten die Kunden Kabelinternet mit bis zu 60 Mbit/s im Downstream (Daten empfangen) und bis zu 3 MBit/s im Upstream (Daten senden), einen Telefonanschluss einschließlich Sprachflatrate für Anrufe in die deutschen Festnetze, einen HD-Receiver oder alternativ ein HD-Modul sowie die HD-Option mit 24 zusätzlichen HD-Sendern.
Deutlich mehr zu bieten hat das zehn Euro teurere 3play COMFORT 120 für 49,99 Euro/Monat (in den ersten 9 Monaten 34,99 Euro/Monat), denn darin sind zusätzlich Horizon Go und maxdome enthalten. Statt des HD-Moduls bzw. HD-Receivers erhalten die Nutzer den „Horizon HD Recorder“ und die Bandbreite im Downstream beträgt bis zu 120 MBit/s, im Upstream sind es bis zu 6 MBit/s. Noch etwas mehr steckt in 3play PREMIUM 200 für 59,99 Euro/Monat (49,99 Euro/Monat in den ersten 9 Monaten): Wie der Name vermuten lässt, erhöht sich die Downstream-Bandbreite auf bis zu 200 MBit/s, im Upstream sind bis zu 10 MBit/s möglich. Außerdem ist in der Grundgebür das Pay-TV-Paket DigitalTV ALLSTARS enthalten.
Je nach Tarif zahlen Neukunden eine unterschiedlich hohe Aktivierungsgebühr. Wer von einem anderen Internetprovider zu Unitymedia oder Kabel BW in einen der neuen 3play-Tarife wechselt, zahlt unter bestimmten Voraussetzungen bis zu 12 Monate keine Grundgebühr. In Abhängigkeit des gewählten Tarifs können gegen Aufpreis weitere Leistungen wie fremdsprachige TV-Pakete und zusätzliche Pay-TV-Kanäle (zum Beispiel von Sky oder das Erotik-Paket) bestellt werden.
ProSiebenSat.1 geht ähnlichen Weg wie Amazon
maxdome bringt die weitreichende Integration in die neuen Tarife von Unitymedia und Kabel BW einen erheblichen Wettbewerbsvorteil im Kampf um Marktanteile. Laut einer aktuellen Studie von Goldmedia ist das Konkurrenzangebot Amazon Prime Instant Video das meistgenutzte kostenpflichtige Video-on-Demand-Angebot in Deutschland. Das sagt zwar nicht so viel über die tatsächliche Beliebtheit oder Marktanteile aus, aber eines ist klar: Indem Amazon im Februar 2014 sein Streaming-Angebot vom DVD-Verleih LOVEFiLM trennte und die Video-on-Demand-Flatrate zu einem Bestandteil seiner Premium-Versand-Flatrate machte, bekamen sehr viele Amazon-Kunden Zugang zur Onlinevideothek – ob sie wollten oder nicht.
Da Amazon in diesem Zuge den Preis für Prime erhöhte, stieß dieser Zug nicht auf allgemeine Zustimmung, sodass manche Prime-Kunden darüber nachdachten, auf den Premium-Versand zu verzichten. Für andere wurde Prime dadurch allerdings erst interessant. Vor allem aber: Wenn man für die Video-on-Demand-Flat sowieso mitbezahlt, dann ist es bloß ein kleiner Schritt, sie auch zu nutzen (und deshalb vielleicht das Abo bei einem Wettbewerber zu kündigen bzw. diesen gar nicht erst auszuprobieren). Dieser Effekt dürfte maxdome nun bei Kunden von Unitymedia und Kabel zugute kommen, wenngleich in diesem Fall nur Neukunden die Flatrate der Onlinevideothek erhalten. An diesen Kunden verdient ProSiebenSat.1 vermutlich deutlich weniger als an denjenigen, die direkt bei maxdome ein Abo abschließen. Dafür bleiben diese jedoch lange gebunden, was für Planungssicherheit sorgt.
Onlinevideothek als Pay-TV-Ergänzung
Für die Kunden ist die verstärkte Bündelung (auch bei einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis) zum Teil mit Nachteilen verbunden, weil sie weniger Wahlmöglichkeiten haben. Letztlich bezahlen sie für Leistungen, die sie vielleicht gar nicht nutzen wollen. Es könnte beispielsweise sein, dass jemand, der sich für Pay-TV in HD entscheidet, gerade damit seinen Bedarf an Filmen, Serien, Dokus etc. deckt und diese mittels HD-Festplattenreceiver auch zeitlich flexibel nutzt. Andererseits erhalten die Kunden auf diese Weise ein besonders umfangreiches Gesamtpaket.
Aus Sicht der Kabelnetzbetreiber bietet das maxdome-Paket nicht bloß einen zusätzlichen Kundenanreiz. Die Bündelung sorgt dafür, dass Video-on-Demand weniger stark als Alternative zu Pay-TV wahrgenommen wird. Nicht zuletzt ist es für Unitymedia KabelBW wichtig, auf die veränderten Sehgewohnheiten durch den Video-on-Demand-Boom zu reagieren. Die Alternative wäre ein teurer Ausbau der eigenen Videothek, der zudem zu spät kommen könnte. Wenn sich Onlinevideotheken allgemein durchgesetzt haben, ist der Markt erst einmal aufgeteilt und die Kundengewinnung entsprechend aufwendig. Daher ergibt es Sinn, hier den schnellen Weg einer Kooperation zu gehen.
Was mich am meisten stört ist die „Friss oder stirb“ Mentalität des Angebotes. Man kann keine schnelle Leitung mehr buchen (jedenfalls nicht zu einem akzeptablen Preis), ohne dass man entweder auf die seitherigen All-Stars/HD Pakete verzichtet (indem man auf 2Play wechselt), oder bei den 3Play Paketen das Maxdome Abo zwangsweise mitbezahlt (3Play Premium 200 ist €10/Monat teurer als das seitherige Spitzenpaket (+Maxdome, +schnellere Leitung).
Von „gratis“ Extraleistung mit der die Maxdome-Zugabe hier und da betitelt wird sehe ich da nix.
Und jeder der Maxdome schon nutzen sollte ist gleich zweifach gestraft, weil das Paket von Unitymedia nicht den vollen Umfang dessen, was man bei Maxdome direkt bekommt widerspiegelt. Will man sich also die Wiedergabe auf diversen Endgeräten erhalten und auch den (vermutlich) vollen Content-Umfang zahlt man am Ende doppelt.
Für mich, der gerne eine schneller Leitung hätte (ich weiß, jammern auf hohem Niveau mit aktuell 100/5), aber auch einige Sender aus dem Highlights/Allstars/HD Paket weiter behalten will, gibt es keine Lösung. Entweder deutlich tiefer (20%) in die Tasche greifen oder drauf verzichten.
Aber vielleicht ist das auch das Ziel von UnityMedia…
Oder ich bin die falsche Zielgruppe…
Während dem Schreiben dieses Kommentars habe ich noch ein wenig gesucht.
Eine Alternative ist mir dabei aufgefallen.
Bei UnityMedia auf das Highlights/HD Paket alleine wechseln in Kombination mit einem VDSL Anschluß der Telekom.
Ergebnis wäre: Schnellerer Anschluß (Upload, 50/10), nur €3 pro Monat mehr (anstatt €10-15) und trotzdem alle Sender die ich begehre.
Ob das wohl das Ziel der UnityMedia PR-Strategen ist? 🙂